Horst Masler übergibt die Leitung des Betriebs an Enkel Benjamin Puls. Der 72-Jährige bleibt Vorsitzender des PS Granderheide

Grande. "Hier", sagt Benjamin Puls und zeigt mit der rechten Hand auf einen Traktor Baujahr 1957 der Marke Deutz. Bedeckt mit einer dicken Staubschicht steht der Oldtimer in der hinteren Ecke einer Scheune auf dem Hof Masler.

"Den hat mir mein Großvater zu Weihnachten geschenkt, als ich zehn Jahre alt war", sagt der 24-Jährige. Horst Masler steht neben seinem Enkel. Ein Grinsen huscht über sein Gesicht. "Benjamin hatte nicht nur wie ich von Kindesbeinen an ein Faible für Pferde, er wollte auch unbedingt Bauer werden", sagt der 72 Jahre alte gelernte Landwirt und Ausbilder für Pferdewirte. Nun geht eine Ära zu Ende. Mit Wirkung vom 1. Juli hat Masler die Eigentumsrechte und die Betriebsführung des Landwirtschaftsbetrieb und der Pferdepension in die Hände seines Enkels gelegt.

Der Zeitpunkt ist gut gewählt. "Vor genau 50 Jahren habe ich den Hof gegründet. Nun ziehe ich mich aus Altersgründen zurück", sagt der Grander. Dem auf dem Hof ansässigen Verein Pferdesport Granderheide bleibt der 72-Jährige weiterhin erhalten: Im Februar wurde Masler auf der Jahreshauptversammlung für drei weitere Jahre als Vorsitzender bestätigt. "Danach ist aber Schluss", kündigt er an.

Schwer vorstellbar, denn was unter seiner Regie mit dem Namen Reitsparte Grander Heide 1979 als Abteilung der Sportfreunde Grande-Kuddewörde begann, führte Masler 1992 mit der Gründung des PS Granderheide als Verein weiter. "Horst lebt für den Verein", sagt Klaus Thormälen. Der Vorsitzende des Pferdesportverbandes Stormarn kennt Masler seit vielen Jahren. "Der PS Granderheide hat als größter Pferdesportverein im Kreis in den zurückliegenden Jahren Spitzenreiter wie Falk Rosenbauer oder Imke Willenbrock hervorgebracht", sagt Thormälen. "Zudem zeichnet sich der Verein durch eine hervorragende Jugendarbeit aus." Ein Blick auf die Mitgliederliste bestätigt: rund 40 Prozent der 580 Vereinsmitglieder sind Jugendliche unter 21 Jahren. Masler liebt den Kontakt zu jungen Menschen. "Die heutige Jugend ist nicht schlechter oder besser als sie es vor 30 oder 40 Jahren war", sagt der Grander. "Natürlich sind die äußeren Einflüsse intensiver als früher, doch deshalb ändert sich der Mensch nicht von Grund auf."

Masler weiß um die Dringlichkeit einer guten Nachwuchsarbeit. Er sagt: "Spitzenreiter entwickeln sich aus einer breiten Basis heraus." Heutzutage sind es junge Springreiterinnen wie die Schwestern Frederike und Catharina Staack oder Marie-Theres Bahn in der Dressur, die für den Verein über den Kreis hinaus für Schlagzeilen sorgen. Masler selbst ritt Springprüfungen der Klasse S und Vielseitigkeitsprüfungen bis Klasse L "Nur zu einem Sieg hat es nie gereicht", sagt der 72-Jährige, der 1968 begann, fremde Pferde auszubilden. "Mir wurde ein gewisses Talent bescheinigt", so Masler, dessen Töchter Maren, Heike und Inke im Reitsport ebenfalls Erfolge feierten.

1974 begann Masler mit der Pferdezucht. Er schwört auf Holsteiner Pferde. "Meiner Meinung nach die besten Springpferde der Welt", so der Grander, der mit eigenen Stuten züchtete. "Natürlich nur mit Pferden, die erfolgreich im Sport waren", so Masler, der 18 Jahre Vorstandsmitglied im Verband der Holsteiner Pferdezüchter war. Für Großvater und Enkel hat diese Woche ein neuer Lebensabschnitt begonnen. "Für mich, der den Betrieb mit eigenen Händen aufgebaut hat, ist es eine große Freude, dass mein Enkelsohn ihn weiterführen will", sagt Masler. Auch wenn bei der Übergabe eine Generation in der Familie übersprungen wurde - der 72-Jährige ist sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er sagt: "Ich habe Benjamins Entwicklung genau beobachtet. Er bot sich schon in jugendlichem Alter als geeigneter Nachfolger an."

Benjamin Puls weiß, dass er in sehr große Fußstapfen tritt. "Mein Großvater ist für mich Vorbild und Respektsperson, auch wenn es manchmal nicht so rüberkommt", sagt der 24-Jährige. "Und er wird weiterhin mein Ansprechpartner in allen Lebenslagen bleiben." Eigentümer und Betriebsleiter des Hof Masler - daran wird sich Puls in den kommenden Monaten erst einmal gewöhnen müssen. Die fachliche Kompetenz kann er vorweisen: Drei Jahre studierte Puls an der Kieler Christian-Albrechts-Universität Agrarwissenschaften. Sein Großvater, der nur wenige hundert Meter vom Hof entfernt wohnt, wird ihm weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Zurück in Grande will Puls seine reiterlichen Aktivitäten wieder aufleben lassen. Er sagt: "Vor meiner Ausbildung bin ich bei Springprüfungen der Klasse L gestartet. Da möchte ich gern wieder hin."

Das letzte Wort hat - wie sollte es auch anders sein - Masler selbst. Er sagt: "Ich werde mir weiterhin viel Mühe geben, Benjamin ein liebenswertes Vorbild zu sein. Auch wenn ich weiß, dass es mir nicht immer gelingen wird."