Projekt des Kreissportverbands vermittelt Kindern im Vorschulalter Spaß an körperlicher Betätigung. Anmeldungen noch bis 1. September möglich
Bad Oldesloe . Einen Purzelbaum schlagen, einige Schritte rückwärts gehen, oder mühelos über Stock und Stein klettern - es gibt immer mehr Jungen und Mädchen, denen für einfache Bewegungsabläufe neben der körperlichen Fitness die motorische Fähigkeit fehlt. Was häufig nicht auffällt, denn innerhalb des eigenen Freundeskreises steht der schnelle Umgang mit dem Joystick oder die Fingerfertigkeit bei der Bedienung des Smartphones im Vordergrund.
"Die meisten Kinder leben heutzutage in einer medienorientierten Welt. Das wirkt sich nachhaltig auf ihr Spiel- und Bewegungsverhalten aus", sagt Verena Lemm, Geschäftsführerin des Kreissportverbands (KSV) Stormarn.
Die Folgen sind erschreckend: Erhöhter Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes treten immer häufiger im Kindes- und Jugendalter auf. Ganz zu schweigen von Schwächen des Stütz- und Bewegungsapparates. Zu wenig Bewegung kann zudem zu Koordinations- und Aufmerksamkeitsstörungen führen. "Zu einer ganzheitlichen kindlichen Entwicklung gehören Bewegung, Spiel und Sport. Mit unserem Projekt Kita und Verein wollen wir Kindern im Vorschulalter den Spaß an der sportlichen Bewegung vermitteln", so Lemm.
Die Idee ist gut: Der KSV will mit dem Projekt die Kooperation von Sportvereinen und Kindertageseinrichtungen (Kita) fördern. Kita und Verein startete bereits zu Beginn des vergangenen Schuljahrs. Der KSV schrieb 176 Sportvereine und 156 Kitas in Stormarn an, um das Projekt vorzustellen und für eine rege Teilnahme zu werben. Sieben Vereine machten den Anfang. Sie gingen insgesamt 17 Kooperation mit Kitas in ihrer Umgebung ein. Spitzenreiter ist der SV Preußen Reinfeld, der mit sechs Kindertagesstätten einen Kooperationsvertrag abschloss.
Für das kommende Schuljahr sollen bestehende Verträge verlängert, gleichzeitig neue Partnerschaften eingegangen werden. "Unsere Erfahrungen aus dem ersten Jahr sind durchweg positiv. Es ist für alle Beteiligten eine Win-win-Situation", sagt Joachim Lehmann, Geschäftsführer des TSV Glinde. Sein Verein kooperiert mit zwei Kindertagesstätten: der Kita Zwergenwache und dem Hort Löwenzahn.
Lehmann: "Viele Kinder fragen noch während der Laufzeit des Projekts bei uns nach einer Mitgliedschaft an. Und durch das Interesse der Kinder werden auch viele Eltern auf uns aufmerksam und spielen mit dem Gedanken, sich in einer unserer Sparten sportlich zu betätigen." Vorteil für die Vereine: Sie können ihr Bewegungsangebot selbst zusammenstellen. Über körperliche Aktivitäten wie Ringen, Toben oder Ballspiele wird auch die soziale Kompetenz der Kinder gestärkt, denn über Bewegungsspiele werden auch die elementaren Grundregeln des Zusammenlebens vermittelt.
Den Termin für die Abgabe der Anträge hat der Kreissportverband auf Donnerstag, 1. September, verlängert. Wichtig: Der Verband will den bürokratischen Aufwand auf das Notwendigste beschränken. Interessierte Sportvereine und Kitas können die entsprechenden Vordrucke per E-Mail an info@ksv-stormarn.de anfordern oder sie persönlich auf der Geschäftsstelle des KSV in Bad Oldesloe, Lübecker Straße 35, abholen.
Die Genehmigung eines Antrages setzt gewisse Bedingungen voraus: Der antragstellende Verein ist Mitglied im Kreissportverband und stellt für die regelmäßig durchzuführenden Übungseinheiten einen lizenzierten Trainer (ab C-Lizenz). Eine Bewegungseinheit für mindestens zehn Kinder darf die Dauer von 45 Minuten nicht unterschreiten. Das Angebot richtet sich an alle Kinder und ist von einer Vereinsmitgliedschaft nicht abhängig. Zu guter Letzt darf die Kooperation zwischen Verein und Kita nicht durch ein anderes Projekt des KSV oder des Landessportverbandes bereits gefördert werden. Nur vollständig ausgefüllte und von Verein und Kindertagesstätte unterzeichnete Anträge werden nach Einreichung einer Prüfung des KSV unterzogen. Die Genehmigung erfolgt direkt an den Verein, der wiederum die Kita informiert.
Der KSV fördert jede einzelne Kooperation innerhalb eines Bewilligungszeitraumes von einem Jahr mit einem Übungsleiterzuschuss pro Bewegungseinheit mit 10 Euro, begrenzt auf maximal 80 Bewegungseinheiten im Jahr. Ohne einen finanzstarken Partner im Rücken kann der KSV diese Leistung nicht erbringen: Die Stiftungen der Sparkasse Holstein bezuschussen das Projekt Kita und Verein mit bislang 12.500 Euro und haben weitere Mittel in Aussicht gestellt.
"Für unsere Stiftungen ist es ein besonderes Anliegen, Kinder in jungen Jahren sportlich zu fördern", sagt Uwe Freudenhammer. Der Leiter der Sparkasse Holstein in Glinde ist mit der Thematik seit längerem vertraut. Ehefrau Ursula arbeitet als Erzieherin in der Glinder Kita Wurzelzwerge, einer der neuen Kooperationspartner des TSV Glinde.