Regionalligafußballer starten Donnerstag ins Trainingslager am Ratzeburger See. Trainer Zapel will seine Spieler an die körperlichen Grenzen bringen.

Steinburg. Für Neuzugang Arnold Lechler war das Auftakttraining bei den Fußballern des SV Eichede schon vorbei, noch ehe es richtig begonnen hatte. Beim vom SC Wentorf gekommenen Stürmer brach bei einer Laufübung eine alte Adduktorenverletzung wieder auf, die dem 22-Jährigen schon in der Rückrunde der vergangenen Saison zu schaffen gemacht hatte. "Da war wohl jugendlicher Leichtsinn mit ihm Spiel, so früh wieder mit dem Training zu beginnen", sagte Oliver Zapel.

Die ersten Eindrücke seien dennoch positiv, so der Chefcoach. "Einige waren gut präpariert, andere zwar noch im Erholungsmodus. Aber das ist nach der kurzen Pause auch normal", sagte Zapel. Der 45-Jährige hatte 36 Spieler aus dem sogenannten Leistungskader auf dem Sportplatz in Kuddewörde um sich versammelt.

Alle werden die fünfwöchige Vorbereitung gemeinsam bestreiten, erst kurz vor dem Punktspielstart wollen Zapel und das Trainerteam festlegen, wer in der Regionalliga- und wer in der Schleswig-Holstein-Liga-Mannschaft spielen wird. Wobei die Grenze zwischen den Mannschaften in beide Richtungen durchlässig sein soll.

Mit Lechler, Haris Huseni (VfB Lübeck), Marc Jürgensen (SV Todesfelde), Emanuel Fernando Bento (VfB Lübeck II), Dennis Kohlmann (RW Moisling), Sebastian Kohn (TSV Bargteheide), Richie Nsazukidi (TSV Siems), Leo Seiler (Hamburger SV/A-Junioren) und den aus dem eigenen Jugendbereich aufgerückten Lucas Hallmann, Simon Leu, Yannik Marschner und Hamid Mokhlis präsentierten sich auch zwölf Neuzugänge.

Zapels besonderes Augenmerk gehörte aber zwei Testspielern: Sammy Güzel vom Hamburger Bezirksligaverein SC Europa und Emmanuel Gyasi, der zuletzt für die SpVgg Bayern Hof in der Regionalliga Bayern spielte. Güzel, den der Coach noch aus seiner Zeit beim Barsbütteler SV kennt, wurde gleich nach dem Training verpflichtet. Gyasi überzeugte ebenfalls und soll im Doppelpack mit seinem jüngeren Bruder Joel kommen, der zuletzt für den englischen Drittligisten Milton Keyns Dons FC stürmte. Zapel: "Beide würden uns richtig weiterbringen." Eine Entscheidung soll aber erst in den nächsten Tagen fallen.

Die werden für die Eicheder richtig hart: Heute Abend gibt es für die Spieler beim Ausdauertraining in den Boberger Dünen bereits einen kleinen Vorgeschmack darauf, was ihnen von Donnerstag bis Sonntag im Bootcamp in Rothenburg am Ratzeburger See blüht. Zapel hat sich allerlei Gemeinheiten ausgedacht, um seine Schützlinge für die gestiegen Anforderungen nach dem Regionalligaaufstieg fit zu bekommen. Bei Teamwettkämpfen sollen die Spieler an die körperlichen und mentalen Grenzen gebracht werden.

Es werde brutal, kündigte der Coach an. Dabei komme es vor allem auf Willensstärke an. Zapel: "Wichtig ist, den eigenen Schweinehund zu überwinden und die Kameraden in Extremsituationen zu unterstützen. Ich bin froh, dass ich mich dem nicht mehr selbst unterwerfen muss." Die Sieger der Mannschaftskämpfe dürfen übrigens in Etagenbetten des Jugendheimes schlafen, die Verlierer müssen die Nacht draußen im Zelt verbringen.

Die ersten von insgesamt 25 vereinbarten Testspielen stehen schon für das kommende Wochenende an: Am Sonnabend spielt die A-Mannschaft um 16 Uhr beim TSV Eintracht Groß Grönau und die B-Mannschaft um 17 Uhr bei Fortuna St. Jürgen. Am Sonntag folgt in Hoisdorf gegen den Hamburger Oberligaclub Altona 93 dann schon ein erster kleiner Härtetest (Anpfiff um 16 Uhr).

Während Eichedes Verantwortliche in den vergangenen Jahren zumindest nach Außen hin Zielsetzungen gern schwammig formuliert haben, wird Zapel konkret: "Wir wollen versuchen, den Klassenerhalt zu schaffen und ein fester Bestandteil der Regionalliga zu werden. Und wir werden wie die Löwen kämpfen, um dies zu schaffen." Allerdings sieht der Coach noch zwei große Baustellen: Gesucht wird noch ein Manager, der mit dem Trainer auf einer Wellenlänge liegt, den Markt gut kennt und insbesondere im für die Eicheder immer wichtiger werdenden Hamburger Fußballbereich gut verdrahtet ist. Am ehesten würde dieses Anforderungsprofil auf Frank Ockens zutreffen, der bis vor kurzem in vergleichbarer Position für den SV Rugenbergen (Oberliga Hamburg) tätig war. Zapel: "Er ist ähnlich fußballverrückt wie ich und würde total gut zu uns passen." Vor einer Entscheidung wollen sich beide aber noch einmal in einem Vier-Augen-Gespräch austauschen.

Bauchschmerzen bereitet Zapel auch die Torwartposition: Mit Fynn Berndt, Fabian Lucassen und Tom Pöhls habe man zwar drei Spieler, die an guten Tagen ein Regionalligaspiel entscheiden könnten. "Mir fehlt da aber die Konstanz. Der Konkurrenzkampf entwickelt sich nicht so leistungsfördernd, wie ich mir das wünschen würde", sagte der Trainer. "Fynn Berndt hat durch das in der vergangenen Saison erworbene Selbstvertrauen sicher einen kleinen Vorsprung. Doch die beiden anderen müssten ihm eigentlich richtig Feuer machen."