Oldesloerin startet zum 13. Mal beim Poggensee-Triathlon. Der Hamburger Nils Steindorf dominiert bei den Männern.

Bad Oldesloe . Poggensee, 9.55 Uhr: 7 Grad beträgt die Wasser-, vier Grad weniger die Lufttemperatur. "Recht frisch für die Jahreszeit", denkt Anke Lakies fünf Minuten vor Beginn des 21. Poggensee-Triathlons. Als Lokalmatadorin weiß sie genau, was in den kommenden knapp eineinhalb Stunden auf sie zukommt: 500 Meter Schwimmen, 23 Kilometer Radfahren und sieben Kilometer Laufen - zum 13. Mal nimmt die Triathletin des VfL Oldesloe an dem Ausdauer-Dreikampf des Spiridon-Clubs Bad Oldesloe teil.

Zehnmal trug sie sich in der Kreisstadt in die Siegerliste ein. "Schwimmen ist nicht meine Stärke", sagt die 46-Jährige. Immerhin: Den halben Kilometer im Wasser legt sie als zweitschnellste Frau zurück. Den Rückstand auf die führende Nicole Schuldt (SC DHfK Leipzig) macht Lakies mit dem Rennrad wett. "Ich konnte Nicole auf halber Strecke überholen. Gut zwei Kilometer vor der Wechselzone zog sie wieder an mir vorbei", sagt Lakies.

Den Helm auf den Kopf gestülpt, die Laufschuhe übergezogen - die einzelnen Handgriffe in der Wechselzone sind tausendfach erprobt. Nach gut einem Kilometer holt sie Schuldt ein. Bange Minuten folgen: Die Schmerzen in Lakies linker Wade nehmen zu - und sie das Tempo raus. Schuldt enteilt und überquert in 1:18,30 Stunden als Erste die Ziellinie. "Ich will den Ausgang des Rennens nicht auf meine Wadenprobleme zurückführen", so die 46-Jährige. "Aber ich bin heilfroh, es ins Ziel geschafft zu haben."

Ihre Zeit von 1:20,08 Std. reichte in der leistungsstärkeren Sportgruppe zu Platz zwei. Auch nach dem Wettkampf zieren bunte Streifen ihr linkes Bein. Lakies schwört auf Kinesio-Taping. "Nach einer Verletzung im linken Fuß habe ich mit dieser Behandlungsmethode sehr gute Erfahrung gemacht", so die Oldesloerin. "Wenn die getapten Körperteile in Bewegen sind, wirken die Streifen wie eine leichte Massage."

Lakies Gesichtsbräune verrät: Ihr letzter Sonnenurlaub liegt nicht allzu lange zurück. "Mein Mann und ich waren in der Türkei, in Antalya", so die 46-Jährige. Eins hatte sich das Ehepaar fest vorgenommen: 14 Tage relaxen und die Seele baumeln lassen. Einzige Ausnahme: die Triathlon-Europameisterschaften im 135 Kilometer entfernten Alanya. "Bei 25 Grad Wasser- und Lufttemperatur ist so ein Event für mich ein Pflichttermin", sagt Lakies, die morgens um 7.43 Uhr nach 750 Metern als fünfte Frau dem Mittelmeer entstieg. Nach 20 Kilometer mit dem Rennrad und anschließendem Fünf-Kilometer-Lauf überquerte sie nach 1:06,19 Stunden - hinter der Britin Jacqui Philip (1:05,56 Std.) - als zweitschnellste Frau die Ziellinie.

Sport und Beruf kann Lakies, die bei einer Oldesloer Krankenkasse arbeitet, gut vereinbaren. "Wenn ich zu großen Wettkämpfen wie Europa- oder Weltmeisterschaften fahre, bekomme ich meist Sonderurlaub", so die 46-Jährige, die am liebsten in Begleitung ihres Ehemanns Lothar reist. "Kleinere Wettkämpfe absolvieren wir zusammen. Bei größeren reist Lothar als Betreuer mit, damit ich mich auf meinen Sport konzentrieren kann."

Am kommenden Sonntag, 7. Juli, startet Lakies beim Fisherman-Triathlon im schleswig-holsteinschen Heiligenhafen. Zwei Wochen später will sie beim ITU World Triathlon in Hamburg starten - vorausgesetzt die linke Wade spielt mit. Als bester Triathlet des Kreises beendete Christian Gerhardt (Spiridon-Club Bad Oldesloe, 1:18,24 Std.) den Poggensee-Triathlon. Der Sieg ging an Niels Steindorf (Radsport Zentrum Hamburg, 1:10,57 Std.). Nach der Veranstaltung gab es auf Seiten der Organisatoren rundum zufriedene Gesichter. Entlang des Streckenverlaufs sorgten rund 40 Helfer für einen reibungslosen Ablauf.

"Viele von ihnen wären gern selbst gestartet. Dank an alle, dass sie im Interesse des Vereins geholfen haben", so Vereinschef Fritz Dieterich, der erstmals einen GPS-Sender einsetzte, um die korrekte Position für die im Poggensee zu verankernde Wendeboje zu ermitteln. "Dabei haben wir festgestellt, dass die Schwimmdistanz die letzten Jahre einige Meter zu kurz geraten war", so der 65-Jährige, der im Vorwege Handzettel an die Anwohner im Ortsteil Poggensee verteilen ließ. Dieterich: "Für die verkehrsmäßige Einschränkung zeigten sie großes Verständnis."

Den weitesten Anfahrtsweg nahmen Emma und Thomas Metzner in Kauf: Tochter und Vater reisten aus dem finnischen Raseborg an - allerdings in Verbindung mit einem Besuch der in Stormarn lebenden Verwandten. Emmas fünfter Rang in der Hobbygruppe tröstete über das Missgeschick des Vaters hinweg: Er musste sein Rennrad aufgrund eines defekten Reifens über die Ziellinie schieben. Dieterich: "Beide haben mir versichert, dass sie dennoch eine gute Zeit in Stormarn verbringen werden."