500 Pferde bei Turnier auf Reithof Düwiger. Marie-Theres Bahn (PS Granderheide) wird in der höchsten Prüfung Dritte.

Hoisdorf . Dressurreiterin Marie-Theres Bahn weiß: Die kommenden Minuten verlangen höchste Konzentration. Nicht nur sie, auch ihr acht Jahre alter Wallach Dr. House, genannt Dino, ist gefordert. Die 23-Jährige vom PS Granderheide reitet in die Mitte des Dressurvierecks. Sie verneigt sich in Richtung der drei Wertungsrichter. Dann beginnen die einzelnen Lektionen. Traversale, fliegende Wechsel zu zwei Sprüngen oder Galopp-Pirouette: Dino meistert nicht nur diese drei Aufgaben fehlerfrei.

Bei der 49. Auflage des Reitturniers des RFV Hoisdorf erhalten Bahn und ihr Pferd die Wertnote 801 - die dritthöchste Wertung der Dressurprüfung Klasse S**. Den Sieg sicherte sich Falk Stankus (PSFV Süseler Baum, 841) mit Birkhof's Haakon vor Anna-Lena Kracht (RG Hof Barkholz, 807) mit Corifeo. "Ich bin mit Dinos Leistungsentwicklung sehr zufrieden. Er ist ein junges Pferd, in dem noch viel Potenzial steckt", sagt Bahn, die tags zuvor bei der Dressurprüfung Klasse S* den fünften Rang belegte (Wertnote 854).

Drei Tage lang war Hoisdorf Treffpunkt der besten Dressurreiter Schleswig-Holsteins. Rund 2000 Zuschauer sahen auf dem Reithof Düwiger mehr als 500 Pferde, die in 16 Prüfungen an den Start gingen. Der RFV Hoisdorf hat sich eben in den vergangenen Jahrzehnten als Ausrichter von Reitturnieren einen guten Namen gemacht.

"Das Gelingen dieser Großveranstaltung ist von der Zuverlässigkeit und der Einsatzbereitschaft des Organisationsteams und der rund 30 Helfer vor Ort abhängig", sagt Heiner Niemeyer-Reeckmann, Vorsitzender des RFV Hoisdorf. Auch beim Pferdesportverband Schleswig-Holstein weiß man um die organisatorischen Qualitäten der Hoisdorfer: "Im März dieses Jahres haben wir den Zuschlag erhalten, die Qualifikation zum Bundeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde und die Sichtung zur Deutschen Meisterschaft in der Pony-Dressur auszurichten", sagt der Chef des rund 140 Mitglieder starken Vereins.

Auch die Freiwillige Feuerwehr Oetjendorf trug zum reibungslosen Ablauf bei: Die Kameraden hatten auf den zu Parkflächen umgestalteten Pferdeweiden das Sagen. Die Organisatoren waren auf schlimmste Wetterbedingungen vorbereitet: "Wir haben einen Tag vor Turnierbeginn den Einfahrtsbereich zu den Pferdekoppeln mit Holzhackschnitzel präpariert. Selbst starke Regenfälle hätten den Untergrund nicht in eine Schlammwüste verwandelt", so Niemeyer-Reeckmann.

Am Rande des Turniers - kurz vor Beginn der Dressurprüfung Klasse S** - wurde Christin Hilger (PS Granderheide) für ihre Verdienste im Reitsportsport ausgezeichnet. Im Namen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung verlieh Dressurrichterin Ursula Wolgast ihr das Goldene Reiterabzeichen. Mit der Bilanz von vier ersten Plätzen bei S-Dressurprüfungen, drei Siegen und drei Platzierungen bei Grand-Prix-Prüfungen erfüllte die 31 Jahre alte Lütjenseerin die Anforderungen. "Das war für mich ein aufregender Tag", sagt Hilger. Was ihr anzumerken war: In der anschließenden S-Prüfung übertrug sie ihre innerliche Anspannung gleich auf zwei Pferde.

Sowohl der 13 Jahre alte Wallach Ravel, als auch der neunjährige Hengst Zircon ließen sich von Hilgers innerlicher Anspannung anstecken und verpassten nach einer nervösen Darbietung eine Platzierung.

Im Lütjenseer Stall Ballmoor durchlief Hilger eine Ausbildung zur Pferdewirtin. Stallbesitzerin Martina Hannöver-Sternberg - selbst ehemalige Grand-Prix-Reiterin - freut sich über den Erfolg ihrer Schülerin. Sie sagt: "Diese Auszeichnung hat sich Christin durch ihren unermüdlichen Trainingsfleiß mehr als verdient."