Tennisherren 30 des THC Ahrensburg verlieren in der Zweiten Bundesliga gegen Iphitos München 1:8. Jan Heffter gewinnt den Ehrenpunkt.

Ahrensburg. Michael Jeglinski hat die undankbarste Aufgabe im Tennisteam des THC Ahrensburg. Seit die Herren 30 in der Zweiten Bundesliga spielen, trifft der 33-Jährige Woche für Woche auf die gegnerischen Spitzenspieler - und das sind in der Regel starke Ausländer wie kürzlich der Tscheche Peter Kralert (STG Geroksruhe Stuttgart), oder wie im Fall des MTTC Iphitos München Ex-Profis wie Michael Kohlmann. Der gebürtige Hagener stand vor zweieinhalb Jahren noch im Doppel-Halbfinale der Australian Open in Melbourne.

"Bei so einem Gegner weiß man schon vorher, dass es sehr unwahrscheinlich ist, zu gewinnen", sagte Jeglinski nach dem 2:6, 1:6. In einigen Ballwechseln deutete der Ahrensburger zwar an, welch guter Tennisspieler er ist. Jeglinski: "Aber Kohlmann spielt die Bälle mit so viel Wucht und Präzision an die Grundlinie, dass meinen Schlägen die Konstanz fehlt."

Münchens Topspieler hatte nach eigener Einschätzung allerdings auch einen besonders guten Tag. "Ich habe zuletzt wenig trainieren können und war deshalb selbst überrascht, wie stark ich für meine Verhältnisse gespielt habe. Im Moment bin ich nicht mehr so fit und schnell auf den Beinen und wollte deshalb lange Ballwechsel vermeiden, dass ist mir außergewöhnlich gut gelungen", sagte Kohlmann.

Beeindruckt zeigte er sich von der Kulisse: Mehr als 250 Zuschauer sorgten auf der Anlage an der Fannyhöh wieder für großartige Atmosphäre. Kohlmann: "Wenn wir bei unseren Heimspielen so viele Leute hätten, wären alle sehr glücklich. Da kann man dem THC Ahrensburg nur dazu gratulieren, dass so viele Menschen zu den Spielen kommen und sich mit dem Club und der Mannschaft identifizieren."

Die sahen leider eine 1:8-Niederlage der Ahrensburger, die für einige enttäuschte Gesichter sorgte. Nach dem 3:6, 7:5, 10:6 von Jan Heffter über Veit Magnus Madaus hatten viele auch Jochen Werner und Lars Borgstede auf Siegkurs gewähnt. Beide gewannen ihre ersten Sätze, verloren aber jeweils im Match-Tiebreak. Statt 3:3 stand es somit vor den Doppeln schon 1:5.

Während sich die Gäste von der Isar damit in der Tabelle weiter nach oben orientieren, wächst der Druck auf die auf einen Abstiegsrang abgerutschten Ahrensburger. "Wollen wir überhaupt eine Chance haben, über den Klassenerhalt nachzudenken, müssen wir am kommenden Sonntag beim TC RC Sport Leipzig unbedingt gewinnen", sagte Mannschaftsführer Borgstede.

Handicap: Mit großer Wahrscheinlichkeit fehlt der Däne Kasper Warming, der gegen den Münchner Lars Uebel ebenso in zwei Sätzen verlor wie Teamkamerad Florian Merkel gegen Uli Kiendl.

Dass Kohlmann, der 1998 sein bestes Jahr auf der Profi-Tour hatte und in der Weltrangliste auf Platz 98 stand, ausgerechnet in Ahrensburg sein Saisondebüt für die Münchner feierte, ist für die Stormarner zwar bitter - habe aber nichts mit der Tabellensituation zu tun gehabt. "Das war Zufall", sagte er. Hintergrund: Der Ex-Profi arbeitet beim Deutschen Tennisbund auf Honorarbasis als Bundestrainer für die 18- bis 23-Jährigen und betreut privat zudem noch Matthias Bachinger und Andreas Beck. Kohlmann: "Beide haben es in Wimbledon leider nicht ins Hauptfeld geschafft, deshalb konnte ich schon nach dem Ende der Qualifikation am Mittwoch aus London abreisen."