Christine und Volker Böttger vom Spiridon-Club Bad Oldesloe sind bei der Breitensportveranstaltung das schnellste Ehepaar.

Barsbüttel. Seit 26 Jahren sind Christine und Volker Böttger ein Ehepaar - die gemeinsame Leidenschaft für den Laufsport haben beide vor knapp vier Jahren entdeckt. Ein berufsbedingter Auslandsaufenthalt des 51 Jahre alten Rethwischers gab den Ausschlag: "Zwei Jahre lang arbeitete ich in Italien, in der Nähe von Bergamo. In meiner Freizeit habe ich mir oft meine Joggingschuhe geschnappt und bin losgelaufen", sagt der Diplomingenieur. An freien Wochenenden flog er in die Heimat. Christine hatte keine Wahl: Die 50-Jährige ließ sich von der Laufbegeisterung ihres Ehemannes anstecken. Im Jahr 2009 - nach seiner Rückkehr aus Italien - traten beide dem Spiridon-Club Bad Oldesloe bei.

Das Datum des Barsbütteler Volkslaufes hatte das Ehepaar Böttger, wie in den vergangenen zwei Jahren, dick unterstrichen in ihren Terminkalender eingetragen. Die Teilnahme lohnte sich: Bei der 16. Auflage der beliebten Stormarner Breitensportveranstaltung erreichten beide vordere Platzierungen: Volker Böttger benötigte für die 21 Kilometer lange Distanz eine Zeit von 1:35,59 Stunden.

Während er im Gesamtergebnis bei den Männern den neunten Rang belegte, reichte die Zeit bei den über 50-Jährigen (M 50) für Platz vier. "Meine Altersklasse schnitt mit fünf Top-Ten-Platzierungen in der Gesamtwertung erstaunlich gut ab", so der Rethwischer. Ralf Härle (VfL Börnsen) - auch ein Läufer der M 50 - siegte in 1:21,54 Stunden.

Christine Böttger war fünftschnellste Frau der Gesamtwertung. In ihrer Altersklasse W 50 belegte sie in 1:51,18 Stunden den ersten Platz. Gesamtsiegerin wurde Uta Fink in 1:41,22 Stunden. Die Vorbereitung auf den Volkslauf war für das Ehepaar Böttger alles andere als optimal. Tags zuvor verbrachten sie den Nachmittag auf dem Gemeindefest in Rethwisch, abends feierten sie mit Freunden deren Silberhochzeit. "Das ein oder andere Glas Cuba Libre war da mit im Spiel", sagt Volker Böttger schmunzelnd. Gegen 2.30 Uhr lagen beide im Bett, viereinhalb Stunden später holte sie der Wecker schon wieder aus den Federn. "So wenig Schlaf ist nicht ideal, wenn man einen Halbmarathon laufen möchte. Aber irgendwie hat es ja ganz gut funktioniert", so Volker Böttger.

Ehefrau Christine bestätigt: "Wenn es darum geht, Sport und Feiern unter einen Hut zu bekommen, sind wir beide sehr flexibel." Wie auch vor einigen Wochen: Morgens um 4 Uhr startete das Ehepaar Böttger in den verdienten Urlaub. Eine Woche Rheinland-Pfalz - ausruhen und die Seele baumeln lassen. Zuvor legten die laufbegeisterten Stormarner einen Zwischenstopp im nordrhein-westfälischen Hürth ein. Pünktlich um 9 Uhr standen sie für einen Lauf über die Halbmarathon-Distanz an der Startlinie.

Christine Böttger, Immobilienberaterin bei der Volksbank Stormarn, engagiert sich in der Freizeit in ihrem Kirchenkreis. Die 50-Jährige ist stellvertretende Vorsitzende der Synode des Kirchenkreises Plön-Segeberg und gehört der Landessynode der Nordkirche an. Volker Böttger ist politisch in der Gemeindevertretung aktiv. Als Einheimischer, im wahrsten Sinne des Wortes: Vor 51 Jahren erblickte er im Rethwischer Haus seiner Eltern das Licht der Welt.

Bei den Organisatoren des Volkslaufes sorgte die annähernd stabile Teilnehmerzahl für gute Laune. "721 Läufer und Läuferinnen haben an zehn verschiedenen Wettbewerben teilgenommen. Das sind nur 34 Teilnehmer weniger als im Vorjahr", sagt Dietmar Schönert, Mitorganisator und Pressewart der Leichtathletiksparte des Barsbütteler SV, im Hinblick auf das allgemein zurückgehende Interesse an Laufveranstaltungen.

Schönert - seit mehr als 21 Jahren Mitglied im Verein - war früher selbst begeisterter Marathonläufer. "Zu meinen besten Zeiten habe ich weniger als drei Stunden benötigt", sagte der 65-Jährige. "Da wog ich aber gut 15 Kilogramm weniger." Bei den drei - nach Altersklassen eingeteilten - Kinderläufen über 400 Meter sowie bei den Schülerläufen über einen und zwei Kilometer sorgten die mit angereisten Eltern mit ihren Anfeuerungsrufen für die lauteste Kulisse. Die Kleinen bedankten sich auf ihre Art und legten sich besonders ins Zeug. Stolz nahm jeder Teilnehmer im Zieleinlauf eine Medaille und eine Urkunde in Empfang.

"Wir wollen Kinder und Jugendliche für den Laufsport begeistern", sagt Schönert. "Deshalb steht bei uns auch nicht die Leistung, sondern das Mitmachen im Vordergrund." Die erwachsenen Teilnehmer verteilten sich auf den Halbmarathon, die Zehn- und Fünf- Kilometer-Distanz. Wer es langsamer angehen lassen wollte, entschied sich für die fünf Kilometer lange Walking-Strecke. Der Hauptsponsor - ein nahe gelegenes Möbelhaus - spendete für jeden Teilnehmer eine Startertüte. Sie enthielt viele kleine Überraschungen wie Trinkbecher, Schlüsselbund, Duschgel, oder Müsliriegel.

Knapp 40 Helfer sorgten entlang des Streckenverlaufes für einen reibungslosen Ablauf. Der anwesende Sanitätsdienst verbrachte einen ruhigen Tag.

Alle Ergebnisse sind auf der Internetseite der Barsbütteler Leichtathletiksparte unter www.leichtathletik-bsv.de einsehbar.