17-Jähriger von der TSV Reinbek startet bei deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin. Ziel: eine Podiumsplatzierung über 800 Meter Freistil

Reinbek. Malte Wulf hat dieser Tage ein Ziel vor Augen: Der 17 Jahre alte Top-Schwimmer der TSV Reinbek möchte bei den bis einschließlich Sonntag, 16. Juni, andauernden deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin seinen Erfolg vom Vorjahr wiederholen. "Über 800 Meter Freistil gewann ich Bronze", sagt Malte, der in der Hauptstadt über 100, 200, 400 und 800 Meter Freistil antritt.

Wie bei den norddeutschen Meisterschaften in Hannover wird er sich vor jedem Start mental einstimmen. Mit einem eigenen Ritual: "Nicht zu schnell angehen - zügig den Rhythmus finden", mahnt sich dabei der 17 Jahre alte Schwimmer.

Im Geist geht er immer wieder den bevorstehenden Wettkampf durch, begleitet von harten Beats des amerikanischen Rappers Flo Rida, die durch seine iPod-Kopfhörer hämmern. Fast wie in Trance klopft Malte sich im Takt über die Beinmuskulatur. "Du schaffst es. Du bist besser als die anderen", feuert er sich an. Malte baut sich mental auf - gewinnt Selbstbewusstsein. "Die eigene Körpersprache ist für einen Schwimmer sehr wichtig", sagt Malte. "Ein stolzer Blick, ein aufrechter Gang - der ein oder andere Konkurrent lässt sich dadurch einschüchtern."

Bei den norddeutschen Meisterschaften in Hannover gelangen Malte vier Podiumsplatzierungen. Über 200 Meter Freistil gewann er in einer Zeit von 1:57,03 Minuten die Jahrgangsmeisterschaft (Jahrgang 1995). Silber holte er über 400 Meter Freistil (4:08,00 Minuten), Bronze über 100 Meter Freistil (54,98 Sekunden) und 100 Meter Schmetterling (59,51 Sek.). Zweimal verpasste Malte die Medaillenränge: Über 50 Meter Freistil (25,42 Sek.) schwamm er auf den fünften Rang, über 50 Meter Schmetterling (27,55 Sek.) kam auf den achten Platz.

Der 17-Jährige wohnt im Hamburger Stadtteil Wandsbek - bei seinen Großeltern. Vor drei Jahren verließ er sein Elternhaus in Hamwarde (Kreis Herzogtum Lauenburg). Mutter Britta und Vater Rainer Wulf unterstützten seinerzeit das Vorhaben ihres Sohnes - im Interesse des Schwimmsports. "Der Weg zum Training sollte möglichst kurz sein", sagt der vierfache Medaillengewinner.

Seit sieben Jahren betreibt Malte Schwimmen als Leistungssport. Bis zu neun Trainingseinheiten im Wasser stehen wöchentlich auf dem Programm - dreimal sind spezielle Kraftübungen angesagt. Malte besucht die elfte Klasse der Gesamtschule Alter Teichweg - eine von derzeit deutschlandweit rund 40 zertifizierten Eliteschulen des Sports. Hamburgs Landestrainer Veith Sieber leitet vor dem eigentlichen Unterricht in der benachbarten Schwimmhalle ein auf die einzelnen Schwimmer abgestimmtes Training.

"In den vergangenen drei Jahren hat Malte einen großen Schritt nach vorn gemacht", sagt der 33-Jährige über seinen Schützling, der im Jahre 2010 an den Qlympia-Stützpunkt wechselte. Seine Wurzeln hat der 17-Jährige allerdings nie vergessen. "Der TSV Reinbek und meiner dortigen Trainerin Birgit Krebs habe ich viel zu verdanken", sagt Malte. "Ohne sie wäre ich im Schwimmsport nicht so weit gekommen."

Nach erfolgreichem Schulabschluss will Malte studieren - die Fächer Mathematik und Sport auf Lehramt. "Seit vielen Jahren ist es ein großer Wunsch von mir, später an einer Ober- oder Mittelstufe eines Gymnasiums zu unterrichten." Die Voraussetzung dafür hat der 17-Jährige. Er sagt: "Ich arbeite gern mit Menschen, speziell mit Kindern zusammen."