Elf Jahre alte Sportgymnastin vom Ahrensburger TSV gewinnt beim internationalen deutschen Turnfest die Silbermedaille.

Ahrensburg. Sportgymnastin Camilla Aubakirov fühlt sich einfach wohl auf der 13 mal 13 Meter großen Wettkampffläche. Vor allem dann, wenn sie mit ihrem Lieblingsgerät, den Keulen, im Einklang zur Musik der amerikanischen Musikgruppe Pussycat Dolls vorturnen darf. Beim internationalen deutschen Turnfest, in diesem Jahr ausgetragen in der Metropolregion Rhein-Neckar, präsentierte sich die Elfjährige vom Ahrensburger TSV wieder einmal in Bestform.

Innerhalb ihrer eineinhalb Minuten andauernden Darbietung verzauberte sie das zwölfköpfige Richterteam derart, dass sie mit der Tageshöchstnote (9,350) belohnt wurde. Mit Reifen (9,900) und ohne Gerät (9,900) konnte Camilla ebenfalls überzeugen und belegte in der Schüler-Wettkampf-Klasse (SWK) den zweiten Platz. "Bei einem Feld von 70 Turnerinnen habe ich nicht mit einem der vorderen Plätze gerechnet", sagt die Elfjährige überrascht.

Bei der anschließenden Siegerehrung wurden über Hallenlautsprecher die acht besten Sportgymnastinnen aufgerufen - beginnend mit Rang acht. "Als mein Name als vorletzter aufgerufen wurde, war ich mir sicher, mich verhört zu haben", so Camilla. Mutter Elena und Vater Askar Aubakirov verfolgten das Geschehen von der Zuschauertribüne aus. "Meine Tochter stand einfach nur da und strahlte über das ganze Gesicht", sagt Elena Aubakirov. "Und sie hat vor Aufregung ein wenig gezittert, das war aus der Entfernung gut zu erkennen." Die Frage nach ihrem Lieblingssport beantwortet Camilla auf Russisch: "Hudoschestvenaja gimnastika", sagt sie. "Das bedeutet in deutscher Sprache soviel wie Rhythmische Sportgymnastik."

Camilla spricht neben Deutsch auch Russisch fließend. "Wir haben viel Wert darauf gelegt, dass unsere Tochter zweisprachig aufwächst", sagt Elena Aubakirov. Vor gut elf Jahren verließ sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Karaganda, die viertgrößte Stadt Kasachstans. In Ahrensburg bauten sie sich eine neue Existenz auf. In Russland ist Rhythmische Sportgymnastik sehr populär. "Fast alle jungen Mädchen betreiben in meiner Heimat diesen Sport", sagt Camillas Mutter, die das Talent ihrer Tochter früh erkannte. "Schon als Kleinkind ist sie eher gesprungen als gelaufen. Camilla hat einfach Rhythmus im Blut."

Eine Behauptung, die die Elfjährige beim Internationalen Deutschen Turnfest eindrucksvoll unterstrich. Rund 80.000 Sportler und Sportlerinnen trafen sich zu dem im Vier-Jahres-Rhythmus ausgetragenen Breitensportevent des Deutschen Turner-Bundes.

Aus Ahrensburg machte sich ein fünfköpfiges Sportgymnastinnenteam - unter der Leitung der Schwestern Judith und Sarah Albrecht - auf in die Metropolregion Rhein-Neckar. Unter ihnen Karla Schmidt, die wie Camilla in der SWK startete und den 14. Rang (25,000) belegte. "Eine klasse Leistung von Karla", sagt Judith Albrecht, die sich auch über den 20. Platz von Pia Möller (24,550) freute. "Pia hätte mutiger turnen müssen, dann wäre mehr drin gewesen." In der Junioren-Wettkampf-Klasse erreichte Elisabeth Heine (27,366) den zwölften, Lara Yaren Neumaier (22,566) den 44. Rang. "Unter 159 Teilnehmerinnen ein klasse Ergebnis", so Judith Albrecht. "Lara stand sich nur mit ihrer Nervosität selbst ein wenig im Weg."