Der 16 Jahre alte Sprinter vom Spiridon-Club gewinnt Kreismeistertitel über 100 Meter. Mit 11,27 Sekunden zählt Laurids in seiner Altersklasse zu den besten Sprintern in Schleswig-Holstein.

Bad Oldesloe. "Die neuen Spikes müssen von Nike oder Adidas sein - am besten in neongelb oder -grün", sagt Laurids Weichert. Der 16-Jahre alte Sprinter vom Spiridon-Club Bad Oldesloe darf sich ein neues Paar Laufschuhe aussuchen - ohne dafür bezahlen zu müssen.

Sein Trainer Andreas Vetter kommt dafür auf. "Für den Fall, dass ich bei den Kreismeisterschaften in Lübeck die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften über 100 Meter erfülle, hat mir Andreas ein Paar neue Schuhe versprochen", sagt Laurids. Er bewältigte die Distanz in 11,27 Sekunden - unterbot dabei die vorgegebene Zeit um drei Hundertstelsekunden und qualifizierte sich für die nationalen Wettkämpfe (26. bis 28. Juli) in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern).

"Neue Spikes sind nicht billig. Ich werde mir aber Mühe geben, welche unter 100 Euro zu finden", sagt der 16-Jährige und schmunzelt. "Versprechen kann ich es allerdings nicht." Der Spiridon-Club Bad Oldesloe ist eher für seine Langstreckenläufer bekannt. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: "Beim Läuferabend des VfL Oldesloe vor knapp einem Jahr wurde ich auf Laurids Sprinterqualitäten aufmerksam. Er lief die 100 Meter in 11,60 Sekunden", so Vetter, der umgehend für seinen Schützling das Training umstellte. "Ich war mir sicher, dass in ihm ein großes Talent schlummert."

Vetter hatte das richtige Gespür. Er sagt: "Mit seiner Zeit von 11,27 Sekunden zählt Laurids in der Altersklasse U 18 zur Zeit zu den besten Sprintern in Schleswig-Holstein."

Ein Kuriosum erlebte der 16-Jährige im Vorlauf. Die Kampfrichter vergaßen schlichtweg, ihn für einen Lauf einzuteilen. Die Lösung des Problems war schnell gefunden: Laurids lief bei den Mädchen mit. "Es war irgendwie eine komische Situation für alle Beteiligten", so der 16-Jährige, der die Blicke der weiblichen Läuferinnen nicht richtig einordnen konnte.

Doch nicht nur auf der Tartanbahn legt der junge Oldesloer ein rasantes Tempo hin. Der Schüler der Theodor-Mommsen-Schule (Physikprofil) übersprang ein Schuljahr. Er wechselte nach der ersten Hälfte der zehnten in die zweite Hälfte der elften Klasse - verständlich bei einem Notendurchschnitt von 1,2. "Für mich sind die Unterrichtsfächer in der Schule wieder spannender geworden", sagt das Lauftalent, das für einige Jahre beim SSV Pölitz die Fußballschuhe schnürte.

Für seine berufliche Zukunft hat er keine konkreten Pläne, kann sich aber vorstellen, sein Geld als Chemiker oder Physiker zu verdienen. "Naturwissenschaftliche Themen liegen mir, Sprachen dagegen nicht", sagt der blonde Oldesloer mit dänischen Wurzeln. Mutter Susanne ist Dänin, Vater Lars Halbdäne. Wenn seine Eltern sich in der Heimatsprache seiner Mutter unterhalten, versteht Laurids das meiste. Dänisch sprechen kann er aber nicht.

Für die in gut zwei Monaten beginnenden deutschen Meisterschaften hat er sich zwei Ziele gesteckt: "Ich möchte mich in den kommenden Wochen noch zusätzlich für die 200-Meter-Distanz qualifizieren und mich Ende Juli in Rostock nicht blamieren", sagt der 16-Jährige.

Ob er sich bei der Erfüllung der Qualifikationsnorm über 200 Meter erneut auf ein Paar neue Schuhe freuen darf, bleibt abzuwarten.