Landesligafußballer gewinnen die Wiederauflage gegen SC Vorwärts-Wacker Billstedt mit 4:1 und stehen nun kurz vor dem Aufstieg. Partie verläuft fair

Oststeinbek. Der Oststeinbeker SV ist fast am Ziel. Ein letzter Sieg fehlt den Landesligafußballern zum Aufstieg in die Oberliga Hamburg. Am Sonntag beim Hamm United FC können den Stormarnern eigentlich nur noch die Nerven einen Strich durch die Rechnung machen - Nerven, die das Team von Trainer Stefan Kohfahl beim 4:1 (1:0) gegen den SC Vorwärts-Wacker Billstedt trotz der besonderen Vorzeichen nicht offenbarte.

"Es war ein anderes Gefühl als sonst", sagte Mittelfeldspieler Michael Weiß nach dem Wiederholungsspiel. Am vergangenen Donnerstag war die Partie nach 15 Minuten abgebrochen worden, weil sich Oststeinbeks Imad Mokaddem im Zweikampf mit Ümit Kahyaoglu einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen hatte. In den letzten Tagen war die Stimmung daraufhin besonders auf diversen Internetplattformen hochgekocht. Dass die Begegnung äußerst fair verlief, war dennoch kein Zufall.

Mit Alexander Nehls (SC Eilbek) setzte der Hamburger Fußballverband einen neuen Schiedsrichter an, der die Partie souverän leitete. Die Billstedter bewiesen ihrerseits Fingerspitzengefühl indem sie Kahyaoglu nicht aufstellten - unabhängig davon, dass der Linksverteidiger den Vorwurf vehement zurückweist, die Verletzung Mokaddems billigend in Kauf genommen zu haben.

Für Mokaddem, der sich weitestgehend aus den Diskussionen heraus hielt, ist die Verletzung eine Katastrophe. Der Traum, in die deutsche Futsal-Nationalmannschaft berufen zu werden, ist für das Mitglied der Hamburg Panthers geplatzt. Sein Architektur-Studium kann er wohl unter erschwerten Bedingungen fortsetzen, seinen Job bei einem Klamotten-Hersteller ist der Vater zweier Kinder los. "Mein Arbeitsvertrag läuft in einem Monat aus und sollte eigentlich verlängert werden", so der 31-Jährige, der dem OSV nun ein Jahr nicht zur Verfügung stehen kann.

Ans Aufhören denkt Mokaddem nicht. "Ich habe schon angefangen, meine Ernährung umzustellen, damit ich nicht zu viel zunehme. Ich will wieder voll angreifen können." Muss sein Bein nicht erneut operiert werden, kann er das Krankenhaus nächste Woche verlassen. Vor Besuchen, Anrufen und E-Mails kann er sich derzeit kaum retten. "Ich habe mich sehr über so viel Zuspruch und Anteilnahme gefreut. Das gibt mir Kraft."

Um seinem Schützling finanziell unter die Arme zu greifen, organisiert Trainer Stefan Kohfahl ein Benefizspiel. Voraussichtlich spielt der OSV am Sonnabend, 6. Juli, gegen die Altligamannschaft des HSV.

Den Grundstein für den 4:1-Erfolg gegen Vorwärts-Wacker legte Marc Oldag. In der 29. Minute tankte sich der 21-Jährige auf der halblinken Seite durch und vollstreckte mit etwas Glück zur Gästeführung. Drückend überlegen präsentierte sich der OSV erst nach dem Seitenwechsel. Rafael Monteiro traf per Foulelfmeter zum 2:0 (51. Minute), Oldag machte nach einer Stunde alles klar. Dem Treffer durch Damian Stenzel (83.) hätten noch etliche vorausgehen können.

"Wenn wir unsere Konter besser ausgespielt hätten, wäre es ein Schützenfest geworden", resümierte Kohfahl wie nach so vielen Siegen seiner häufig zu verspielten Schützlinge. Vor allem Monteiro und Onur Ulusoy hätten den Sieg deutlicher gestalten können, hatten aber auch mehrfach Pech, dass der Linienrichter zu Unrecht auf Abseits entschied. Billstedts eingewechseltem Philipp Kiesewetter gelang in der 85. Minute der Ehrentreffer.

Die TuS Dassendorf erhielt in ihrem letztes Saisonspiel durch einen 1:0-Sieg gegen den Rahlstedter SC den Druck auf den OSV aufrecht und setzte sich an die Tabellenspitze. Mit einem Sieg am Sonntag gegen den Hamm United FC (15 Uhr, Hammer-Park-Stadion), können sich die Stormarner Platz eins zurückerobern und den direkten Wiederaufstieg in die fünfte Liga feiern. Vielleicht sogar mit Imad Mokaddem. "Ich wäre so gern dabei, möchte mitfeiern. Ich werde alles versuchen, dass ich vor Ort sein kann."

Oststeinbeker SV: Ceylani - D. Stenzel, Novotny, Khalili, M. Eren - Meyer (81. Hartmann), Weiß - Oldag (76. Lawer), Ulusoy, Monteiro - Örün (46. H. Eren).