Ahrensburger Sportschützin fährt zur DM nach München. Ihre Verein, die Schützengilde Ahrensburg, richtet bis Sonntag Schießsport-Woche aus

Ahrensburg. Denise Eltermann bringt ihr Pressluftgewehr Marke Feinwerkbau 700 in Anschlag. Die 16-Jährige will das 5,5 Kilogramm schwere Sportgerät mit ihrem Körper und Geist in Einklang bringen. Mit einer speziellen Atemtechnik schraubt sie ihre Pulsfrequenz langsam nach unten. Über die Visiereinrichtung - Diopter und Korntunnel - peilt die junge Ahrensburgerin die Zielscheibe an. Ihr rechter Zeigerfinger erreicht den Druckpunkt. Es folgt ein dumpfes Plopp: Mit einer Geschwindigkeit von knapp 175 Metern pro Sekunde schießt die 4,5 Millimeter Diabolo durch den 42,5 Zentimeter langen Lauf. In der zehn Meter entfernten Zielscheibe hinterlässt die Munition ein kleines schwarzes Loch - mitten in der Zehn.

Denise Eltermann ist Sportschützin. Der Schießsport ist ihre große Leidenschaft. "Früher war ich schlecht in der Schule. Die Lehrerin empfahl meinen Eltern, für mich ein Hobby zu finden, bei dem ich mich konzentrieren muss", sagt die 16-Jährige. Als Sprössling einer Familie, die sich für den Schießsport begeistert, fiel die Entscheidung leicht: "Meine Eltern, Großeltern, Cousins und Onkels sind alle Sportschützen", sagt die mehrfache Landesmeisterin, die seit drei Jahren dem Landeskader angehört.

Drei bis viermal pro Woche steht bei Eltermann Training auf dem Programm. Sie hat gelernt, sich zu konzentrieren - die verbesserten Leistungen an der Ahrensburger Stormarnschule belegen dies.

Dreimal nahm die junge Ahrensburgerin in ihrer Altersklasse an Deutschen Meisterschaften teil. Für dieses Jahr hat sie das DM-Ticket für den Kleinkaliber-Dreistellungskampf (Anschlagarten liegend, stehend, kniend) in der Tasche. Für weitere Disziplinen will sie sich qualifizieren.

Denise steht für die neue Generation Schützen. "Leider wird mit dem Begriff Schützen oder Schützengilde immer noch ein Vorurteil verknüpft", sagt Siegbert Sobotke. Er kennt auch die alten Zeiten: "Früher hieß das Motto: laut und viel herumballern und dann ab an die Theke", sagt der 71-Jährige. Dieses Bild habe sich grundlegend geändert: "Der moderne Schießsport ist voll auf die sportliche Leistung ausgerichtet."

Nicht zuletzt deshalb richtet die Ahrensburger Schützengilde im zweiten Jahr hintereinander ihre Ahrensburger Schießsport-Woche aus. "Vor Beginn der Wettkampfsaison wollen wir Schützen aus dem gesamten norddeutschen Raum die Möglichkeit bieten, unter Wettkampfbedingungen ihre Technik und ihr Material zu testen", sagt der Vorsitzende Thomas Looft, 53.

Im vergangenen Jahr nutzten 145 Schützen das Angebot. Für die am kommenden Sonntag endende Veranstaltung rechnen die Organisatoren mit einer Steigerung der Teilnehmerzahl. Looft kennt auch die unruhigen Zeiten. Wie im Januar 2007, als die alte Schützenhalle am Ostring bis auf die Grundmauern abbrannte. Knapp zweieinhalb Jahre stand die Schützengilde ohne Heimat da. Dann wurde der 1,9 Millionen Euro teure Neubau im Gewerbegebiet Beimoor-Süd - nach Vereinsangaben die modernste Schießsportstätte in Norddeutschland - eingeweiht. In drei Räumen stehen den Sportschützen 15 Bahnen für Pressluft-, zehn für Kleinkalibergewehr und je eine Bahn für beide Waffengattungen auf laufende Scheibe zur Verfügung - alle Bahnen auf dem technisch neuesten Stand. Zehn weitere Bahnen stehen für die Schützen mit der olympischen Schnellfeuer-Pistole bereit.

Die geräumige Vereinslokalität kann in minutenschnelle in einen Festsaal für knapp 200 Gäste verwandelt werden. Herzstück des gut 2300 Quadratmeter großen Gebäudes ist das Rechenzentrum. "Insgesamt wurden 35 Kilometer Kabel verlegt", sagt Thorsten Goos, EDV-Experte und Koordinator der Schießsport-Woche.

Der Schießsport erfordert eine umfangreiche Ausrüstung. Neben einer Schießhose und -jacke aus Leinen benötigt der Schütze auch spezielle Schießunterwäsche und geeignetes Schuhwerk. Und eine Waffe. Looft: "Ein gutes Luftgewehr kostet rund 3000 Euro. Ein Kleinkaliber liegt bei 2500 Euro, eine Luftpistole bei 1800 Euro."