Landesligafußballer verlieren 2:3 beim FC Türkiye. Klassenverbleib könnte auch von den Ergebnissen der Zweiten Bundesliga abhängen.

Barsbüttel. Nervenaufreibend, spannend, kräftezehrend - der Abstiegskampf in der Landesliga Hansa verdient sich seit Wochen all die üblichen Adjektive und ist zusätzlich vor allem eines: Kompliziert. Im schlimmsten Fall müssen sich die Fußballer des Barsbütteler SV, die ihr vorletztes Saisonspiel beim FC Türkiye Wilhelmsburg mit 2:3 (1:3) verloren, ihren Klassenverbleib erst noch in der Relegation verdienen. Ob es dazu kommt liegt unter anderem an der Zweitligamannschaft des FC St. Pauli.

Die Abstiegsregelung sieht vor, dass die drei schwächsten Teams die Landesliga auf direktem Wege in Richtung Bezirksliga verlassen. Davon, so viel ist sicher, kann der Barsbütteler SV nicht mehr betroffen sein. Doch läuft am letzten Spieltag alles gegen die Stormarner, beenden sie die Saison als Tabellendreizehnter - und müssten als dieser möglicherweise gegen den Dreizehnten der Parallelstaffel (derzeit Teutonia 05) ein Relegationsspiel bestreiten.

Bei welchem Szenario ist das Relegationsspiel nötig? Tritt der unwahrscheinliche Fall ein, dass keine Hamburger Mannschaft 2013/2014 in der Regionalliga Nord vertreten ist, muss ein zusätzlicher Platz in der Landesliga geschaffen werden. Eigentlich kann es nur zwei der drei Hamburger Regionalligaclubs SC Victoria, Hamburger SV II und FC St. Pauli II erwischen, da der insolvente VfB Lübeck bereits als Zwangsabsteiger feststeht.

Sollte aber die "Erste" des FC St. Pauli in die Dritte Liga absteigen, zöge das auch den Zwangsabstieg der Reserve-Mannschaft nach sich. Zweitvertretungen müssen nach DFB-Regel mindestens zwei Klassen tiefer spielen, als die erste Mannschaft. Auf diese Weise könnten - bleiben "Vicky" und der HSV II im Tabellenkeller stecken - doch alle drei Vereine absteigen.

Um den Barsbütteler Super-GAU zu vervollständigen, müsste schließlich auch noch der FC Elmshorn als wahrscheinlicher Hamburger Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord scheitern.

Dass wirklich all diese Dinge eintreten, dass sich das Schicksal in der Zweiten, Vierten und Fünften Liga gegen Barsbüttel verschwört, darf als äußerst unwahrscheinlich angesehen werden. Aydin Taneli aber will freilich noch keinen Haken hinter die aufreibende Saison machen. "Ich atme erst auf, wenn ich es Schwarz auf Weiß habe, dass wir nicht absteigen", sagte der Trainer. Sein Herz sei in den letzten sechs Monaten um zwei bis drei Jahre gealtert, so der 30-Jährige, der im November das Amt des Übungsleiters übernahm.

Auch in Hamburg-Wilhelmsburg trugen die Stormarner nicht gerade positiv zu Tanelis Gesundheit bei. Mit den Erfolgserlebnissen gegen den TSV Wandsetal (3:0) und den BSV Buxtehude (6:2) sowie dem Führungstreffer durch Betim Haxhiajdini (9. Minute) im Rücken versäumten sie es, den Klassenerhalt endgültig unter Dach und Fach zu bringen. Mit einem lupenreinen Hattrick bestrafte Onur Tüysüz den Barsbütteler Dauerschlaf (12., 16., 42.).Auch der 23. Saisontreffer Haxhiajdinis, der in der 88. Minute per Foulelfmeter auf 2:3 verkürzte, half den Gästen nicht mehr.

Gelingt der Klassenerhalt, könnte das unverhofft doch noch mit dem Verbleib des Torjägers einhergehen. Haxhiajdini, der vor zwei Wochen seinen Abgang zum Bramfelder SV (Oberliga) angekündigt hatte, ist sich nun nach eigenem Bekunden unsicher.

Zweieinhalb Stunden nachdem die Barsbütteler das 0:0 der Profis des FC St. Pauli in Duisburg mit Sorge zur Kenntnis genommen hatten, gab es endlich wieder eine frohe Kunde. Auch die Landesligakonkurrenten ließen Punkte liegen. Drei Punkte Vorsprung verbucht der BSV nun einen Spieltag vor Saisonende auf den neuen Gegner um Platz zwölf, den VfL Lohbrügge.

Und so lautet die einfachste Lösung für alle komplizierten Rechnungen: Ein Unentschieden am kommenden Sonntag gegen den SC Vorwärts-Wacker Billstedt (15 Uhr, Soltausredder).

Barsbütteler SV: Reksidler - Yaylaoglu, Cords, Trako, Fehlandt - Wojewodzki (60. Ileri), Sütcü, Grosche-Müller, Qasem - Koc - Haxhiajdini.