Trainer Stefan Kohfahl ist trotz des 6:2 im Derby gegen den Barsbütteler SV nicht zufrieden. Gästespieler geraten mehrfach aneinander

Oststeinbek. Wie unterschiedlich die Gemütslage und wie groß der Qualitätsunterschied der beiden Stormarner Clubs in der Landesliga Hamburg ist, veranschaulichte das Bild nach dem direkten Aufeinandertreffen. Während die Fußballer des Oststeinbeker SV ihren 6:2 (3:0)-Erfolg und die Eroberung der Tabellenspitze in der Nähe des Kabineneingangs feierten, saßen die unterlegenen Barsbütteler noch 20 Minuten nach dem Abpfiff mit hängenden Köpfen auf dem Kunstrasen - in 100 Meter Entfernung.

Von Anfang an zeichnete sich der erwartete Spielverlauf ab. Nach fünf Minuten köpfte Jan Novotny unbedrängt zum 1:0 ein, wenig später erhöhte Rafael Monteiro per Elfmeter (12. Minute). Onur Ulusoy traf zum 3:0 (31.). Ernsthafter Gegenwehr hatte sich der neue Tabellenführer nie zu stellen und genehmigte sich immer häufiger schöpferische und läuferische Pausen. Oststeinbeks Torwart Pascal Büschgens, der den beruflich verhinderten Yalcin Ceylani vertrat, wurde selten gefordert.

Wie ernst die Lage bei den Barsbüttelern ist, wurde spätestens deutlich, als Sebastian Wojewodzki und Hasan Yaylaoglu mehrfach in einer Weise aneinandergerieten, wie sie unter Teamkollegen weder üblich noch angebracht ist. Der Streit wurde erst in der Halbzeitpause durch Aydin Taneli beendet - der Trainer wechselte seinen Kapitän Yaylaoglu aus. "So darf man sich nicht präsentieren", sagte Taneli, der aus seiner pauschalen Kritik nur Fatih Koc und Galin Bogdanov ausnahm. "Alle anderen sind im Moment nur mit sich selbst beschäftigt."

Nach dem Seitenwechsel verkürzte Betim Haxhiajdini auf 1:3 (53.). Der Stürmer ist einer der wenigen Barsbütteler, der regelmäßig sein Leistungspotenzial abruft. Mit 17 Treffern ist er der drittbeste Torjäger der Liga - und nicht mehr am Soltausredder zu halten. Der 31-Jährige wechselt nach Saisonschluss zum Bramfelder SV (Oberliga).

Die Oststeinbeker spielten phasenweise "pomadig und mit angezogener Handbremse", wie es Trainer Stefan Kohfahl monierte. Sie waren aber auch stets in der Lage, das Tempo zu erhöhen. In der 59. Minute zirkelte Monteiro einen Freistoß unhaltbar für Marco Reksidler in die Maschen, ehe bei den Gastgebern wieder der Schlendrian Einzug erhielt.

Einen Ball humorlos im gegnerischen Kasten unterzubringen, war die einzige Disziplin, in der die Gäste überlegen waren. Danny Qasem verkürzte mit Gewalt auf 2:4 (70.). Sekunden später stand Monteiro am Ende des schönsten Spielzugs des Tages allein vor Reksidler, scheiterte aber mit einem komplizierten Heber.

"In den nächsten beiden Spielen kommt es drauf an. Dann werden wir unsere Chancen wieder besser verwerten", sagte Monteiro mit Blick auf die anstehenden Gipfeltreffen mit dem SC Concordia und der TuS Dassendorf. Für seinen 41. Saisontreffer benötigte er einen weiteren Strafstoß. Nach einem vermeintlichen Handspiel trat der 22-Jährige zum elften Mal in dieser Saison vom Elfmeterpunkt an und wahrte seine 100-Prozent-Quote (75.). Den Schlusspunkt in einem einseitigen Derby setzte Onur Ulusoy (83.).

Der OSV belegt den Aufstiegsplatz punktgleich mit der TuS Dassendorf, die ein Spiel mehr absolviert hat. Das Torverhältnis spricht zudem klar für Oststeinbek. Selbst eine Niederlage im Spitzenspiel am nächsten Dienstag wäre also zu verkraften. Vorher muss aber ein Sieg beim Tabellendritten SC Concordia her (Sonntag, 15 Uhr, Bekkamp).

Oststeinbeker SV: Büschgens - D. Stenzel (66. H. Eren), Novotny, Khalili (82. Nienhaber), Mokaddem - Meyer, Weiß - M. Eren, Ulusoy, Monteiro - Örün (59. Arslan).

Barsbütteler SV: Reksidler - Qasem, Bogdanov, Cords, Wojewodzki - Yaylaoglu (46. Grosche-Müller), Koc (67. Frahm), Sander, Sütcü - Gottschling (63. Carrion Gaona) - Haxhiajdini.