Im Bereich des Fußballs gibt es ein breites Repertoire an Sprichwörtern.

Oststeinbek. Beim Oststeinbeker SV kommen sie derzeit aber mit einem Satz aus. So wie es auch Mittelfeldspieler Michael Meyer wenige Tage zuvor getan hatte, erzählte Trainer Stefan Kohfahl nach der Partie gegen den VfL Lohbrügge die Geschichte von dem Pferd, das nicht höher springt als nötig - obwohl seine Mannschaft die 21. Hürde der Landesligasaison zahlenmäßig locker gemeistert hatte. Endergebnis: 5:0 (1:0).

"Läuferisch war das zu wenig", zeigte sich Kohfahl mit den ersten 75 Minuten unzufrieden und fügte an: "Die Rote Karte für Lohbrügge war der Knackpunkt." Ein Lattenschuss der Gäste (62. Minute) läutete beim Stand von 1:0 die richtungsweisende Phase ein. Nach den zehn spannendsten Minuten des Abends entschieden die Lohbrügger das Spiel - allerdings zu ihren Ungunsten.

Mit Karime Cissé wurde jener Akteur nach einem groben Foulspiel an Rafael Monteiro des Feldes verwiesen, der aus 35 Metern am Querbalken gescheitert war. Dem Gefoulten selbst war es dann vorbehalten, den Widerstand der Gäste zu brechen. Nachdem er schon per Elfmeter zum 1:0 getroffen hatte (30.), verwertete er innerhalb von fünf Minuten zwei Vorlagen von Onur Ulusoy (76., 81.) - 3:0. Der 22-Jährige verbesserte damit seine im Hamburger Amateurfußball ohnehin schon einzigartige Quote auf 35 Treffer aus 21 Spielen.

Eine Szene erinnerte an den 2:1-Auswärtserfolg der Stormarner im Hinspiel: Damals hatte der Oststeinbeker Ersatztorwart Maximilian Hentrich einen Strafstoß auf dieselbe unnötige Weise verursacht, wie es Lohbrügges Schlussmann Niklas Baasch am Meessen im Zweikampf mit Ulusoy tat. Hentrich sah zu Unrecht die Rote Karte - und scheint auch danach das Pech anzuziehen. Sein Wechsel zum estländischen Proficlub Kalev Tallinn war eigentlich schon in trockenen Tüchern, platzte aber.

"Die Entscheidung fiel am letzten Tag der Transferperiode. Das ist unglücklich gelaufen", sagte Kohfahl und konnte seinen Ärger über Tallinns Trainer Frank Bernhardt - eigentlich ein Freund Kohfahls - nicht verbergen. Hentrichs Vertrag mit dem OSV war bereits aufgelöst. Wie es sportlich für den 19-Jährigen weitergeht, ist unklar.

In der Schlussphase gegen Lohbrügge schraubten Ulusoy (84.) und Mehmet Eren (87.) das Ergebnis auf 5:0. Neuzugang Eren begann erstmals als Rechtsverteidiger und zeigte mit lautstarker Unterstützung durch Kohfahl und Abwehrchef Saboor Khalili trotz taktischer Mängel eine starke Leistung.

Am morgigen Dienstag sind die Oststeinbeker schon wieder im Einsatz. Beim abstiegsbedrohten FTSV Altenwerder (19 Uhr, Jägerhof) sollte ein Sieg selbst mit halber Kraft nur Formsache sein. Aber es gibt da bekanntlich noch ein anderes Sprichwort mit einem Pferd. Und einer Apotheke.

Oststeinbeker SV: Ceylani - D. Stenzel (79. Örün), Novotny, Khalili, M. Eren - Ulusoy, Mokaddem - Oldag (46. Weiß), Meyer, Monteiro - Arslan (65. H. Eren).