Benedict Krause gewinnt seine vierte Landesmeisterschaft. Mitte Mai startet er bei den Deutschen Meisterschaften

Todendorf. Benedict Krause vom Schachverein am Gymnasium Bargteheide beantwortet die Frage nach seinem Berufswunsch mittels Ausschlussverfahren: "Ich weiß, was ich später nicht machen möchte: Den ganzen Tag an einer Maschine stehen oder als Lehrer an einer Schule unterrichten", sagt der 15 Jahre alte Todendorfer und fügt hinzu: "13 Schuljahre werden mir definitiv reichen."

Benedict lässt offen, ob seine Einstellung einer pädagogischen Laufbahn gegenüber im direkten Zusammenhang mit dem Job seiner Mutter steht: Kathrin Krause-Reimann unterrichtet an der Hahnheide-Schule Trittau in den Fächern Französisch, Deutsch, Weltkunde und Wirtschaftspolitik.

Dabei ist der Zehntklässler des Bargteheider Gymnasiums an der Eckhorst äußert wiss- und lernbegierig, wenn es um sein Hobby Schach geht. Und er ist erfolgreich: Bei den Jugend-Landesmeisterschaften in Neumünster setzte er sich in der Altersklasse U 16 durch und gewann zum viertel Mal hintereinander Gold bei Titelkämpfen auf Landesebene. Benedict entschied sechs von neun Begegnungen für sich, dreimal spielte er unentschieden. Mit einem Gesamtergebnis von 7,5 Punkten verwies er seinen Vereinskameraden Jasper Brodmann (6,5 Punkte) und Mats Beeck vom SK Doppelbauer Kiel (5 Punkte) auf die Plätze zwei und drei. "Es ist immer wieder eine große Herausforderung, fünf oder sechs Züge im Voraus zu planen", antwortet Benedict auf die Frage nach der Faszination des Schachsports.

In den eigenen vier Wänden funktioniert dies nicht immer: "Es passiert mir häufig, dass ich hoch in mein Zimmer gehe, um etwas zu holen. Oben angekommen, habe ich wieder vergessen, was ich wollte", sagt er und belegt, dass die mentalen Qualitäten eines Schachspielers nicht in allen Lebenslagen hilfreich sein müssen. Benedict sagt: "Wenn ich mir ganz alltägliche Dinge merken soll, geht es mir auch nicht anders als anderen."

Bis zu fünfmal die Woche trainiert der 15-Jährige, bis zu drei Stunden am Tag. "Es gibt Bücher, die zeigen mehr als 600 unterschiedliche Stellungen und Motive auf. Während einer Partie ist derjenige im Vorteil, der als erster eine gewisse Stellung erkennt und entsprechend - wie im Training einstudiert - reagiert", erläutert Benedict.

Für die deutsche Meisterschaft in Oberhof (18. bis 26. Mai) steht Benedict als Teilnehmer fest - auch ohne Qualifikation. "Der Deutsche Schachbund verteilt in den verschiedenen Altersklassen Freikarten an erfolgreiche Nachwuchsspieler", sagt Benedict als einer der Auserwählten.

Die Begeisterung für den Schachsport scheint der Familie Krause im Blut zu liegen. Bruder Jonah ist am Brett seit Jahren ebenfalls erfolgreich. Der U-18-Jugend-Meister des vergangenen Jahres trat erstmals in der Meisterklasse der Erwachsenen an. Jonah Krause spielte von der ersten Runde an ein konstant starkes und konzentriertes Turnier. In der entscheidenden Turnierphase bewies er unter den 16 Teilnehmern Nervenstärke und schob sich mit einem 1:0-Erfolg über Sören Koop (SC Wrist-Kellinghusen) in der letzten Partie mit 5,5 Punkten dank der besseren Feinwertung an den punktgleichen Ralph Junge (SG Turm Kiel) und Giso Jahnke (Preetzer TSV) vorbei auf den zweiten Platz der Gesamtwertung. Der Landesmeistertitel ging an den Internationalen Meister Michael Kopylov vom Schachbundesligisten SK Norderstedt.

"Jonah hat mit der Vizemeisterschaft einen der bisher größten Einzelturnier-Erfolge für unseren Verein errungen", sagt Matthias Tanisch, Jugendwart und Trainer des Bargteheider Schachvereins.

Gegeneinander spielen die beiden Brüder ungern. "Das gibt nur Streit", so Benedict. Ein Meisterschaftsturnier erstreckt sich meist über eine ganze Woche. Bis zu zwei Begegnungen werden am Tag ausgetragen. Eine einzelne Partie kann mehrere Stunden dauern. "Nach dem jüngsten einwöchigen Turnier war Benedict so fix und fertig, dass er 16 Stunden durchgeschlafen hat", sagt Mutter Katrin. "Da sage noch einer, Schach sei kein Sport."