Trainer Oliver Zapel bezeichnet Lizenzierungsantrag der Stormarner Fußballer als Quantensprung

Steinburg. Heino Keiper war es vorbehalten, den Stein endgültig ins Rollen zu bringen. Nach monatelangem Wirken im "Arbeitskreis Regionalliga-Lizenzierung" reichte der Herrenfußballchef des SV Eichede die nötigen Unterlagen persönlich beim Norddeutschen Fußball-Verband ein. Damit ist es offiziell: Die Stormarner bewerben sich um den Aufstieg in die Regionalliga Nord. Die zuständige Kommission des Verbandes, die endgültig den Daumen hebt oder senkt, tagt am 8. Mai. Die Zulassung des SVE dürfte dabei nur noch Formsache sein.

Einen direkten Aufsteiger aus der Schleswig-Holstein-Liga gibt es nicht. Für das Team von Trainer Oliver Zapel geht es nun um den Einzug in die Relegation. Um die sportlichen Voraussetzungen zu erfüllen, genügt den Steinburgern der zweite Platz, den sie momentan belegen. Der unangefochtene Spitzenreiter Holstein Kiel II darf nämlich auch dann nicht aufsteigen, wenn sich die erste Mannschaft für die Dritte Liga qualifizieren sollte.

In der Aufstiegsrunde würde der SVE auf je einen Gegner aus den drei Oberligen aus Bremen, Niedersachsen und Hamburg treffen. Nach aktuellem Stand würden der Brinkumer SV, der Lüneburger SK Hansa und der FC Elmshorn die Vierergruppe komplettieren. Im Modus "Jeder gegen jeden" setzen sich die beiden Erstplatzierten durch. Gespielt wird am 1., 4. und 8. Juni. Theoretisch könnte den Stormarnern sogar der dritte Rang in dieser Gruppe zum Sprung in die Viertklassigkeit reichen. Dann nämlich, wenn dem diesjährigen Meister der Regionalliga Nord in seiner Relegation der Aufstieg in die Dritte Liga gelingt. Dadurch würde ein weiterer Platz frei.

29 Vereine haben fristgerecht die Zulassung beantragt (siehe Infokasten). Darunter befinden sich die 17 aktuellen Regionalligaclubs. Nur der insolvente VfB Lübeck steht als Zwangsabsteiger fest.

Die größte Gruppe der Aufstiegsaspiranten stellt die Oberliga Niedersachsen, aus der zusätzlich zu der Mannschaft, die in die Relegation einzieht, ein direkter Aufsteiger hervorgeht. Sieben Vereine wollen aufsteigen. Aus Hamburg kommen zwei Bewerber, aus Bremen einer.

Der einzige Mitbewerber des SV Eichede aus Schleswig-Holstein ist der TSV Kropp. Der ärgste Verfolger und nächste Gegner der Steinburger, Flensburg 08, verzichtete entgegen anders lautender Ankündigungen auf die Meldung. Dort möchte man sich zunächst auf die angestrebte Fusion mit dem TSB Flensburg konzentrieren. Theoretisch entspannt sich dadurch die Situation des SVE. Doch für Präsident Olaf Gehrken ist der Rückzieher des Tabellendritten unerheblich. Er stellt klar: "Wir nehmen unser Aufstiegsrecht nur wahr, wenn wir Erster oder Zweiter werden."

Wie in einer solchen Aufstiegsrunde die Chancen seiner Schützlinge stünden, vermag Trainer Zapel nicht einzuschätzen. Die Quervergleiche aus einigen Testspielen seien ein Muster ohne Wert. "Entscheidend für die Teams ist, wie sie mit dem Druck umgehen. Wir haben schon gezeigt, dass wir in solchen Situationen noch eine Schippe drauflegen können", sagt er.

Regionalligafußball in Stormarn? Noch ist es ein weiter Weg. Doch mit jedem Schritt, ob sportlich - wie beim 0:0 gegen Holstein Kiel II - oder wie jetzt formal, wächst die Euphorie. Allein die Meldung für die Regionalliga bezeichnet Zapel als Quantensprung für den Verein und unterstreicht seinen Glauben an die mentale Stärke der Mannschaft: "Keiner hat Angst. Alle wollen Geschichte schreiben."

Der SV Eichede hatte sich für die Bewerbung für die Regionalliga entschieden, nachdem der Verband bei der Begehung des Ernst-Wagener-Stadions positive Signale gesendet hatte. Die noch zu erfüllenden Auflagen wie das Errichten eines Gästebereiches und die Umzäunung des Spieler- und Schiedsrichterzugangs seien realisierbar, sagte Gehrken.