Die Steinburger Fußballer überzeugen bei 0:0 gegen Spitzenreiter Holstein Kiel II. Auch Sieg des Tabellenzweiten wäre möglich gewesen

Steinburg. Die Reise in die Landeshauptstadt hat sich für die Anhänger des SV Eichede gelohnt. Sie sahen beim Aufeinandertreffen ihrer Mannschaft mit Holstein Kiel II 90 Minuten, die dem Prädikat "Gipfeltreffen" auch ohne Tore gerecht wurden. Die Stormarner Fußballer untermauerten beim 0:0 gegen den Tabellenführer ihre Aufstiegsambitionen, agierten 90 Minuten auf Augenhöhe und hätten den Kielern sogar die erste Saisonniederlage zufügen können. Trainer Oliver Zapel sprach hinterher von einem "von beiden Seiten herausragenden Schleswig-Holstein-Liga-Spiel".

Auch wenn die Serie von zehn Siegen in Folge nicht ausgebaut wurde, ist die Freude groß beim Tabellenzweiten. Mit dem nicht einkalkulierten Punktgewinn bei der KSV machen die Steinburger einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Aufstiegsrunde. So stufte Zapel das Remis auch als "emotionalen Sieg" ein.

Besonders mit ihrer obligatorischen Anfangsviertelstunde stellten die Gäste die Reserve des Regionalligaspitzenreiters auf eine harte Probe. Nur der fehlenden Eicheder Entschlossenheit im Abschluss hatten es die "Störche" zu verdanken, dass sich die gefährlichen Abschläge von Torwart Fynn Berndt und die laufintensive Vorstellung seiner Vorderleute nicht im Ergebnis niederschlugen. Mit einem hohen Ball weit in die gegnerische Hälfte leitete Berndt, der erwartungsgemäß den Vorzug gegenüber Fabian Lucassen erhalten hatte, die erste Chance ein. Dennis Wagner zog aus 20 Metern ab, doch der Ball flog am linken Pfosten vorbei in einen Schwarz-Weißen Hügel hinter dem Kieler Gehäuse.

Der Kunstrasenplatz am Nachwuchsleistungszentrum wurde rundum gesäumt von einer Mischung aus Schnee und Granulat. Die kleinen dunklen Steine wurden zwangsläufig entfernt, als der Kieler Platzwart das Feld vom Schnee befreite, um der ersten Herrenmannschaft einen angemessenen Untergrund für Trainingseinheiten zu schaffen. Eine Maßnahme, die sich in Schleswig-Holstein nur wenige Fußballclubs leisten könnten. Im Etat des Deutschen Meisters von 1912 aber ist der Wert der unansehnlichen Masse jenseits der Seiten- und Torauslinien nur ein Randposten. Dass der Platz leidet, wird hingenommen. Oder wie es Zapel in der Vorschau auf die Partie ausgedrückt hatte: "Wenn deren Platz kaputt geht, bauen sie halt einen neuen."

In der 14. Minute tauchte erstmals der als einzige Spitze aufgebotene Torge Maltzahn gefährlich am Kieler Strafraum auf. Sein Schuss verfehlte das Ziel jedoch deutlich. Erneuter Ausgangspunkt der Möglichkeit: Der Eicheder Keeper. Immer wieder deckte Berndt mit seinen 60 Meter weiten Abschlägen die größte Schwäche der gegnerischen Defensive auf. Kaum ein hoher Ball wurde problemlos geklärt. "Der Trainer hat uns nicht nur gut auf die Kieler Offensive eingestellt", sagte Kapitän Jan-Ole Rienhoff, der mit dem überraschend schnell von seinem Bänderriss genesenen Petrik Krajinovic die Innenverteidigung bildete. "Er hat uns auch deren Lücken aufgezeigt." Anerkennende Worte, die der Coach an seine Schützlinge zurückgab: "Die Mannschaft hat so diszipliniert gespielt wie noch nie. Unser Plan ist zu 99 Prozent aufgegangen." Das letzte Hundertstel hinzuzufügen verpasste erst André Kossowski nach Vorlage des bärenstarken Sebastian Meyer (16. Minute), dann Maltzahn (31.) und nach dem Seitenwechsel beide gemeinsam bei einer Doppelchance (68.).

Doch auch dem Favoriten boten sich klare Gelegenheiten zum 1:0. Jeweils per Fußabwehr rettete Berndt gegen die freistehenden Tim Gürntke (36.) und Timo Nath (53.) und empfahl sich so für weitere Einsätze. Solang Neuzugang Lucassen noch sein Übergewicht mit sich herumträgt, dürfte sich an der Rangordnung zwischen den Pfosten ohnehin nichts ändern. Zapel stellte aber auch klar: "Fabian hat die Situation angenommen. Es gibt keinerlei Diskrepanzen zwischen uns."

So intensiv und temporeich das Spitzenspiel geführt wurde, so fair agierten dennoch beide Seiten. Das Foul des Kielers Raphael Gertz nach einer knappen Stunde war das einzige, das der kaum geforderte Schiedsrichter Michael Mond (TSV Siems) mit der Gelben Karte ahndete.

Erst in den letzten 20 Minuten verlor das Spiel etwas an Fahrt. "Wir haben aufgrund der zwei Wechsel etwas den Rhythmus verloren", begründete Zapel, der in der 78. Minute gezwungen war, Krajinovic vom Platz zu nehmen. Ein Krampf beendete eine der schwächeren Partien des Shootingstars. Die wochenlange Verletzungspause war dem 20-Jährigen noch anzumerken. Kapitän Rienhoff sah eine weitere Ursache für das betont kontrollierte Auftreten in der Schlussphase. "Am Ende wollten wir lieber hinten dicht machen, den Punkt nicht aufs Spiel setzen", sagte er.

Da die Partie gegen den VfB Lübeck II den Platzverhältnissen an der heimischen Matthias-Claudius-Straße zum Opfer fiel, erwartet den SVE nun im direkten Anschluss das zweitschwierigste Gastspiel der Rückrunde. Am Sonntag (14 Uhr, Arndstraße) wartet der Tabellendritte Flensburg 08.

SV Eichede: Berndt - Meyer, Krajinovic (78. Schubring), Jan-Ole Rienhoff, Fischer - Buchholz, M. Hinkelmann - Kummerfeldt, Wagner (77. F. Hinkelmann), Kossowski - Maltzahn.