Serie: Jeden Sonnabend stellen wir einen Verein und dessen Mitglieder vor. Heute: Die Tennisfreunde Ahrensfelde.

Umgeben von Pferdekoppeln liegt die Anlage der Tennisfreunde Ahrensfelde an der Straße Up'n Barg. "Als der Verein 1971 gegründet wurde, war Ahrensfelde noch eine eigenständige Gemeinde, in der sich fast alles um Pferde drehte", sagt Jürgen Osterloh, der erste Vorsitzende des Clubs. Inzwischen hat sich das geändert. Die Tiere spielen in dem nun zu Ahrensburg gehörenden Ortsteil zwar noch eine wichtige Rolle, aber Tennis hat eine mindestens genauso große Bedeutung erlangt.

Von den rund 170 Vereinsmitgliedern hat Lars Eichel wohl die weiteste Anreise. Der 17-Jährige aus Schwerin kommt zweimal pro Woche zum Training nach Ahrensfelde. "Wir sind eineinhalb Stunden unterwegs", sagt er. Wir, das sind Lars und seine Mutter. Da der Nachwuchsspieler noch nicht volljährig ist, fährt sie ihn mit dem Auto zum Training. "In Ahrensfelde ist alles sehr familiär", sagt Lars. "Jeder kennt jeden. Das gefällt mir." Hauptgrund für ihn, nach Stormarn zu fahren, sei aber das gute Training.

Der Verein kooperiert dabei mit der Tennisschule von Dimitri Ponomar. "Wir sind sehr froh darüber, so eine gute Schule bei uns zu haben", sagt Osterloh. Zumal das Angebot viele junge Spieler nach Ahrensfelde locke, so auch Dau Garang Ring Lual aus Großensee. "Dimitri ist ein sehr guter Trainer", sagt der 17-Jährige. "Es ist schwierig, jemanden wie ihn in der Region zu finden."

Lars Eichel und Dau Garang Ring Lual spielen für die erste Herrenmannschaft des Vereins, genauso wie Pelle Boerma, Till Berger, Fin-Niklas Ahrens und Lennart Reinstorf. In der gerade beendeten Wintersaison schafften die Jungs den Aufstieg in die Verbandsliga, die zweithöchste Spielklasse in Schleswig-Holstein. Neu im Team ist Ignat Kehter. Der 19-Jährige stammt aus Russland und hat bereits einige Punktspiele für die Tennisfreunde absolviert. Außer der Herrenmannschaft gibt es zahlreiche weitere Teams, am Punktspielbetrieb teilnehmen.

Zudem spielen die Vereinsmitglieder aber auch untereinander, beispielsweise am Freitagabend. 24 Männer im Alter von 30 bis 70 Jahren treten dann zwei Stunden lang in wechselnden Teams im Doppel gegeneinander an. "Die Runde eignet sich auch gut für neue Mitglieder, weil sie dort schnell viele andere Tennisspieler kennenlernen", sagt Osterloh. Auch die Frauen treffen sich regelmäßig zum Tennisspielen - und manchmal auch, um Mannschaften aus den umliegenden Dörfern herauszufordern.

Der Verein unternimmt aber noch mehr, um neue Mitglieder zu integrieren. So bekommen diese im ersten Jahr einen Paten zugewiesen, der mit ihnen Tennis spielt oder ihnen hilft, Spielpartner zu finden. Zudem bietet Coach Franzl Schareck in den Monaten Mai und Juni jeden Sonnabend von 11 bis 13 Uhr ein kostenloses Training für neue Mitglieder und diejenigen an, die über einen Vereinsbeitritt nachdenken.

Aushängeschild des Clubs ist Lisa Ponomar, die Tochter von Coach Dimitri. Die 15-Jährige möchte Tennisprofi werden und hat bereits viele Erfolge bei nationalen und internationalen Turnieren gefeiert. Im vergangenen Jahr gewann sie in den USA die Doppelkonkurrenz des Orange Bowl, eines der bedeutendsten Jugendturniere der Welt.

Lisa ist nicht das einzige Vereinsmitglied, das gern zum Tennisspielen im Ausland unterwegs ist. 2010 reiste Dimitri Ponomar mit seiner Tochter und acht weiteren Kindern und Jugendlichen für elf Tage in die USA, damit die Nachwuchsspieler ein Tenniscamp im Bundesstaat Florida besuchen konnten. "Für die Teilnehmer standen dort täglich sechs Stunden Konditions-, Koordinations- und Matchtraining auf dem Programm", sagt Ponomar. Im Herbst 2012 ging es erneut für eine Gruppe zum Trainieren nach Amerika. Dieses Mal war auch Lual Garang Ring Lual aus Großensee mit dabei. Der Achtjährige ist Kreismeister und belegte vor Kurzem bei den Landesmeisterschaften den zweiten Platz.

"Wir sind ein Mischclub", sagt Jürgen Osterloh. Während die Kinder und Jugendlichen fast alle hohe sportliche Ziele hätten, stehe für die übrigen Mitglieder der Spaß im Vordergrund. Die Tennisfreunde verfügen über fünf Außenplätze. "Im Verhältnis zur Mitgliederzahl sind das sehr viele", sagt der Vorsitzende. Stolz sind die Ahrensfelder auf ihr Clubhaus. Die Mitglieder haben es 1974 aus norwegischen Holzstämmen selbst gebaut. Für die Tennisspieler bedeutete das damals auch, dass die Zeit ohne Duschen vorbei war. Denn in den Anfangsjahren hatte ein alter rostiger Bus als Clubhaus gedient. Einige Mitglieder hatten ihn von einem Schrottplatz auf die Anlage geholt.

Der persönliche Einsatz der Mitglieder spielt auch heute noch eine wichtige Rolle. "Wir haben viele handwerklich begabte Mitglieder, sodass wir für anfallende Arbeiten auf der Anlage nicht immer einen Profi engagieren müssen", sagt Werner Möller. Zurzeit sind die Ahrensfelder dabei, ihre Plätze für die Sommersaison vorzubereiten.

Am Sonntag, 21. April, ab 11 Uhr ist die offizielle Eröffnung. Osterloh überrascht die Mitglieder zu diesem Anlass gern mit kreativen Texten und Gedichten, wie zum Beispiel dem "Bekenntnis eines wahren Ahrensfelders". Es beginnt mit den Worten: "Ich bin ein Ahrensfelder, und ich spiele Tennis, wenn ich traurig und wenn ich fröhlich bin!" Und wenn sie mal nicht Tennis spielen, dann sitzen die Mitglieder gern in ihrem Clubhaus und genießen den Ausblick auf die Tennisplätze - und auf die Pferdekoppeln dahinter.