Im Terminkalender vieler Vereine wird es eng. Seit Jahreswechsel fielen die meisten Spiele aus. Diskussion über Verlängerung der Saison

Ahrensburg. Die Zeit der starken Schneefälle liegt inzwischen knapp zwei Wochen zurück. In den Fußgängerzonen Stormarns lässt es sich wieder unbeschwert schlendern, die Wege sind geräumt und in sonnigen Ecken taut es. Doch dort, wo die Fußballmannschaften des Kreises ihrer Bestimmung nachgehen wollen, türmt sich auf gefrorenem Untergrund noch immer die weiße Masse - und wird längst nicht mehr als Pracht wahrgenommen.

Jens Mommsen steht auf dem Spielfeld des SSC Hagen Ahrensburg. Weit und breit ist das einzig Grüne die Schneeschippe, die der Platzwart in der Hand hält. Auf den Wegen, die zum Vereinsheim führen, kommt das Winterwerkzeug zum Einsatz. Den städtischen Kunstrasenplatz aber darf Mommsen nicht von der etwa 20 Zentimeter hohen Mischung aus Schnee und Eis befreien. "Dabei würde ich auch das Granulat entfernen, das den Rasen schont", sagt er. Ein erheblicher Schaden wäre mittelfristig die Folge. Deswegen untersagen Städte und Gemeinden den Vereinen grundsätzlich das Räumen. Das auf Ostersonnabend terminierte Heimspiel der Ahrensburger gegen den Preetzer TSV fällt definitiv aus.

61 Spiele sollten in diesem Jahr in der Schleswig-Holstein-Liga bis heute angepfiffen werden - 48 fielen den Witterungsbedingungen zum Opfer. Der SSC gehört dabei noch zu den Vereinen, die es nicht so hart getroffen hat. Anders als bei vielen Clubs wird der Terminkalender des Tabellenachten voraussichtlich nicht platzen. Wohl aber die Geduld. "Wir wollen, dass es endlich wieder los geht", sagt Trainer Jan Jakobsen, der seine Schützlinge notgedrungen zum Zirkeltraining im Schnee und zum Bauch-Beine-Po-Kursus im Sports Club Ahrensburg antreten lässt. In seiner Heimat Dänemark läuft die Amateursaison von März bis November. "Das ist hier nicht zu realisieren", sagt Jakobsen. Aber den ersten Spieltag wie in dieser Runde erst im August auszutragen, sei ungünstig. "Wenn die Saison Anfang Juli beginnen würde, wären schon einige Probleme gelöst."

Oliver Zapel sieht das anders. "Viele Spieler und Trainer fahren in den Sommerferien mit ihrer Familie in den Urlaub. Die könnten dann nicht eingreifen", sagt der Trainer des SV Eichede. In der vergangenen Woche variierten die Steinburger das übliche Alternativprogramm Lauftraining und "Vier gegen Vier" in der Soccerhalle. Volleyball und Fußball-Tennis auf der 40 Zentimeter hohen Schneedecke im Ernst-Wagener-Stadion sorgten für Abwechslung.

Zapel schlägt vor, künftig die Winterpause zu verkürzen, um mehr Ausweichtermine zur Verfügung zu haben. Eine Saisonverlängerung hält er in diesem Jahr für unabdingbar, obwohl auch diese Maßnahme Familienväter wie ihn treffen würde. "Es gibt keine andere Wahl, als im Mai eine Woche dranzuhängen, in der zwei Mal gespielt wird."

Längst ist die Diskussion über eine Saisonverlängerung bei den Entscheidungsträgern angelangt. "Die Landesverbände müssen sich untereinander absprechen", sagt der Pressesprecher des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes, Tobias Kruse. "Eine Entscheidung wird es in ein oder zwei Wochen geben."

Auch im Bereich des Hamburger Fußball-Verbandes sieht es nicht besser aus. Die Osterzeit ist das dritte Wochenende hintereinander, an dem eine Generalabsage erteilt wurde. Dem Oststeinbeker SV stehen bis zum Saisonende innerhalb von fünf Wochen elf Spiele bevor - vorausgesetzt, Anfang April kann wieder gespielt werden.

Einziger Lichtblick: Am Ostersonnabend ist der SV Eichede im Einsatz. Nur erneuter Schneefall könnte das Topspiel beim Spitzenreiter Holstein Kiel II noch verhindern. Anpfiff ist um 16 Uhr am Nachwuchsleistungszentrum Projensdorf (Steenbeker Weg 152).