Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge bleiben nach 28:22-Erfolg über Spitzenreiter THW Kiel in Lauerstellung.

Reinfeld. Die Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge dürfen weiter vom Oberliga-Aufstieg träumen. Drei Spieltage vor Saisonende setzte sich der Tabellendritte in eigener Halle gegen den bereits als Meister der Schleswig-Holstein-Liga feststehenden THW Kiel mit 28:22 (12:8) durch.

Zur gleichen Zeit gewann die SG Oeversee/Jarplund-Weding - Reinfelds ärgster Widersacher im Kampf um die Vizemeisterschaft - beim Tabellenfünften MTV Herzhorn mit 24:19. Der Kontrahent aus dem Norden Schleswig-Holsteins belegt mit einem Punkt Vorsprung den mit der Teilnahme an der Aufstiegsrunde verbundenen Tabellenrang zwei.

Detfred Dörling freut sich auf das direkte Duell gegen Oeversee am 20. April in eigener Halle. "Ich rechne am letzten Spieltag fest mit einem echten Endspiel um Rang zwei ", sagte der Übungsleiter. Allerdings setzt Dörling zuvor noch einen doppelten Punktgewinn beim Tabellenletzten Münsterdorfer SV voraus. Vor der Partie gegen den Spitzenreiter plagten den 58-Jährigen Verletzungssorgen: Mit der am Knie verletzten Maike Waldeck und der grippegeschwächten Janine Sachse standen beide gelernte Rechtsaußen nicht zur Verfügung. Der Trainer setzte auf die erfahrene Antje Beth und stellte sie auf die rechte Angreiferposition.

Mit Erfolg: Die 47-Jährige zeigte sich in bester Spiellaune und erzielte drei Treffer. "Antje war die Entdeckung auf Rechtsaußen", sagte Dörling. Er bedauere, dass er auf seine "Entdeckung" nicht länger zurückgreifen könne. Beth wird zum Saisonende ihre Karriere beenden.

Die Reinfelderinnen gingen nach dem ersten Durchgang mit einem Vier-Tore-Vorsprung in die Kabine. Dörling dämpfte in weiser Voraussicht die aufkeimende Euphorie bei seinen Spielerinnen. "Trotz der Führung gegen den Tabellenführer habt ihr bisher nichts Hervorragendes geleistet", sagte Reinfelds Trainer und hob die Leistung seiner Torfrau Annika Rahf hervor. "Ihr dürft Euch bei Annika bedanken, die den Kielerinnen durch ihre Glanztaten den letzten Nerv geraubt hat." Die Sorge des Coaches war nicht unbegründet: In der laufenden Saison erlebte Dörling des Öfteren einen für ihn unerklärlichen Leistungsabfall seiner Mannschaft - meist im zweiten Abschnitt.

Nach dem Wiederanpfiff schienen Dörlings Sorgen unbegründet - vorerst jedenfalls. Die Reinfelderinnen begannen furios und erzielten durch Jessica Fuhlbrügge, Antje Beth, Lina Tonding und Lara Zube vier schnelle Tore nacheinander.

Es folgten Minuten der Nachlässigkeit, mangelnder Konzentration und zu passivem Abwehrverhalten. Es kam wie es kommen musste: Die Kielerinnen verkürzten den Rückstand bis auf drei Tore. Doch die Stormarnerinnen besannen sich schnell wieder ihrer eigenen Stärken. Mitte des zweiten Durchgangs entwickelte sich ein packendes Duell zweier Mannschaften auf Augenhöhe - bis die Stunde von Madeline Feierabend schlug.

Im Minutentakt verwandelte die Linksaußen eiskalt vier Siebenmeter und brachte ihre Mannschaft gegen frustrierte Kielerinnen auf die Siegerstraße. Als Krönung schloss Rika Tonding kurz vor dem Schlusspfiff einen Tempogegenstoß zum 28:21 ab.

Rahf zog eine kurze Bilanz: "Wenn wir in den beiden letzten Partien so auftreten wie gegen Kiel, holen wir die vier Punkte", sagte die 22-Jährige.

Beste Werferin der Stormarnerinnen war Feierabend mit sechs Treffern. Viermal davon traf sie vom Siebenmeterpunkt aus. In den kommenden drei Wochen ruht der Spielbetrieb der Schleswig-Holstein-Liga für die Reinfelderinnen. Für die Spielerinnen Zeit genug, um zu regenerieren und neue Kräfte zu tanken.

Der zweite Tabellenplatz bleibt das große Ziel der Stormarnerinnen. Je nach Konstellation in den höheren Spielklassen wird der Vizemeister neben den Kielerinnen entweder direkt aufsteigen oder Entscheidungsspiele gegen den Vizemeister der Hamburg-Liga absolvieren.

Die weiteren Treffer für die HSG Reinfeld/Hamberge erzielten: Lina Tonding, Rika Tonding (je 5), Jessica Fuhlbrüge (3), Lara Zube, Laura Beth (je 2), Kerstin Albrecht, Svenja Tonding (je 1).