Tischtennis-Zweitligist trennt sich von Mikkel Hindersson und Jakob Asmussen. Saison 2014/15 nur noch dritte Liga.

Siek. Der riesige Jubel nach dem 8:8 gegen den TTC indeland Jülich um die ausnahmslos siegreichen Mikkel Hindersson und Jakob Asmussen war kaum verklungen, da unterbreitete Teammanager Klaus Bergmann den dänischen Assen auf den harten Bänken der Umkleidekabine die bittere Wahrheit. Es ist eine Nachricht, die in Tischtenniskreisen so heftig einschlagen wird wie zumeist das Topspin-Gewitter von Danish Dynamite auf der gegenüberliegenden Plattenseite: Zweitliga-Meister SV Siek sieht sich gezwungen, ab der kommenden Saison auf die bislang so wertvollen Dienste beider Topsportler aus dem nördlichen Nachbarland zu verzichten.

Stefan Zilz musste erst den Kloß im Hals herunterschlucken. Dann erläuterte der Abteilungsleiter den Beschluss, den der Vorstand im Zusammenhang mit seiner Zukunftsplanung fasste. "Wegen der Zusammenlegung der zweiten Ligen Nord und Süd 2014 ist der Stand so, dass wir uns übernächste Serie aus finanziellen Gründen in die neue dritte Liga zurückziehen werden. Unter diesen Umständen macht es keinen Sinn mehr, die kommende Spielzeit wieder ein Topteam aufzubieten", sagt Zilz.

Stattdessen wollen die Sieker jungen (und kostengünstigeren) Akteuren die Möglichkeit bieten, sich zu profilieren. Der Verein hält damit an Daniel Cords fest, den er nicht von ungefähr mit einem Vertrag bis 2014 versehen hatte. Zilz: "Im Moment tritt Daniel auf der Stelle. Wir sehen aber weiterhin die Möglichkeit, dass er den Durchbruch schafft." Ein dickes Trostpflaster für die Fans ist, dass Irfan Cekic, 19, nach einem Jahr vom TTS Borsum zurückkehrt. Vergangene Serie hatte der Montenegriner mit einer überragenden Bilanz im unteren Paarkreuz erheblich zum Titelgewinn beigetragen.

Neugierig sind alle auf Richard Hoffmann, 21 (BW Langförden), der schon beim TuS Celle Zweitligaerfahrung machte und neu zum aktuellen Tabellensechsten stößt. Die Spitzenspieler Wang Yansheng und Deniz Aydin bleiben Siek erhalten. Bei einer Mannschaftsstärke ab 2013 von nur noch vier Akteuren statt sechs sehen sich die Stormarner (zu Fünft) damit gut genug aufgestellt, zumindest den einen oder anderen Erfolg zu erringen. Mit höheren Erwartungen wird die Spielzeit 2013/2014 nicht verbunden sein.

Einer spielte in den Überlegungen von vornherein keine Rolle. Schon vor Wochen hatte Rafael Schulz Rückzugsabsichten aus familiären und beruflichen Gründen geäußert. Am Sonnabend badete der kampfstarke Physiotherapeut nochmals im Beifall der 120 Zuschauer. Sohn Thamo, 5, sprang ein Stück in die Höhe, sein Vorbild abzuklatschen. Mit einem 3:1 über Abwehrspieler Anton Adler, für Zilz die attraktivste Partie des Tages, schuf Schulz überhaupt erst die Voraussetzungen für den Teilerfolg - den dann Wang und Cords im Abschlussdoppel erwartungsgemäß perfekt machten. Schulz fuhr mit den Teamgefährten noch zum Chinesen nach St. Pauli, um aber 23.50 Uhr wieder pünktlich bei seiner zukünftigen Ehefrau Ute "auf der Matte" zu stehen. Um Mitternacht feierte er einen 33. Geburtstag, "im Hochgefühl", verriet er. "Zu 90 Prozent" werde er sich nächste Saison der zweiten Mannschaft zur Verfügung stellen.

Großen Spaß hatten die Besucher zudem an den Darbietungen von Hindersson und Asmussen. "Ich kann mich an seinen Aktionen nicht satt sehen", schwärmte Christian Will, Präsident des Hamburger TTC Grün-Weiß-Rot, von Asmussen, der das 7:9 im vierten Satz gegen den Ukrainer Dmytrc Pysar mit fantastischen Schlägen in ein 11:9 verwandelte. "Er ist unheimlich fokussiert und konzentriert", lobte Will auch den starken Hindersson.

Wang Yansheng, Ältester, aber noch lange nicht der Alte, entfuhr ein Stoßseufzer. Gegen Hermann Mühlbach, der die kleine weiße Kugel bei seinen Aufschlägen fast bis an die Hallendecke wirft, zitterte er sich zum 3:2. Deniz Aydin leistete sich beim 3:4-Rückstand gegen Lauric Jean einen Fehlaufschlag. Ein Netzroller beendete den letzten Ballwechsel, 8:11, für einen Moment schwieg die gesamte Mehrzweckhalle. Das waren die Punkte, die Aydin zum Erfolg über den Belgier fehlten. Vier Stunden und 35 Minuten währte das Spektakel. Mit Vier gegen Vier wird's bald ein kürzeres Vergnügen.