Tischtennisherren des TSV Bargteheide kennen im Existenzkampf der Regionalliga Nord keine Gnade mit dem Kreisrivalen.

Siek. Es war in der Nähe von Peine, als Ali Waala Hazaah den Fahrer Thomas Hansen-Siedler darum bat, den Mannschaftsbus auf den nächstgelegenen Parkplatz zu steuern. Der ägyptische Spitzenspieler klagte über erhebliches Unwohlsein und musste sich erbrechen.

Im Geiste erging es den Tischtennisherren des SV Siek II nicht anders als ihrem Teamgefährten, der die Reise Richtung Magdeburg zur DJK Biederitz trotz einer Grippe auf sich genommen hatte. Die dritten aufeinander folgende 7:9-Niederlage um Punkte in der Regionalliga Nord setzte den Siekern zu. Ohne Ali Waala "Hatschi" verloren sie zudem ihr Heimspiel gegen den TSV Bargteheide 3:9.

Nun wird es schwer für den Tabellenletzten, der Rückkehr in die Oberliga zu entgehen. Teamsprecher Sven Brockmüller sagt, wie es funktionieren könnte: "Wir brauchen das achte Weltwunder. Oder wir haben in den restlichen Saisonpartien geballt das Glück, das uns bisher im Stich gelassen hat."

Die Bargteheider aber schwimmen im Oberwasser. Einen Tag vor dem Stormarn-Derby hatten sie bereits ein 8:8 gegen den TTS Borsum II geschafft. "Mit drei Zählern aus diesen beiden richtungweisenden Partien können wir leben", betonte Norddeutschlands Einzel-Vizemeister Christian Velling. Vier wären ihm natürlich lieber gewesen. Dann aber hatte der Borsumer Patrick Landsvogt die Nervenstärke, erst Fabian Kutzner (14:12) und dann Clemens Velling (12:10) im fünften Satz hauchdünn auf Distanz zu halten.

Mit einem letztlich ungefährdeten 3:2 über Patrick Decker und Nick Kolbe sorgten die Landesmeister Ole Markscheffel und Christian Velling dafür, dass es wenigstens ein Teilerfolg wurde. Zuvor hatten sie programmgemäß ihr Eingangsdoppel gewonnen. Die restlichen Siege zum 8:8 wurden vom wieder erstarkten Christian Velling, Florian Keck (je 2), Clemens Velling und Fabian Kutzner zusammengetragen. Die Markscheffel-Brüder gingen im oberen Paarkreuz leer aus, wobei Torben, der ältere, aber sowohl gegen Matias Contreras als auch gegen Decker (je 2:3) an einer angenehmen Überraschung kratzte.

Umso mehr freute sich der TSV-Clan über Torben Markscheffels 3:0 am nächsten Tag gegen den Sieker Jan Hauberg. "Er stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft. Es wurde Zeit, dass er sich dafür auch mal belohnt", sagte Christian Velling.

Erfolgreiche Gegenwehr der Gastgeber gab es dann nur von Jan Hauberg, der trotzdem in einem Formtief zu stecken scheint, und Mulid Kushov gegen Torben Markscheffel und Fabian Kutzner (3:2), Marcel Boeglin gegen Keck (3:1) und Mulid Kushov gegen Torben Markscheffel (3:1). Giftig wie im Hinspiel wurde es nur zwischen Marc Mussäus und Fabian Kutzner, als sich der Oberschiedsrichter veranlasst sah, den Bargteheider zu verwarnen. Kutzner gewann den Krimi 14:12 im entscheidenden Durchgang.

Mit breiter Brust und schon 15 Punkten auf der Habenseite treten die Bargteheider am Sonntag um 13 Uhr Spitzenreiter SV Bolzum gegenüber. Und sie drücken die Daumen, dass der Kreisrivale im Heimtreffen gegen den Tabellenviertletzten Hamburger SV (Sonntag, 11 Uhr, Hinterm Dorf) vielleicht die Kurve noch bekommt. Christian Velling meint es ehrlich: "Im Grunde genommen verstehen wir uns doch gut. Ich schätze die Sieker als faire Sportkollegen. Die eine oder andere Reiberei im Abstiegskampf liegt nur in der Natur der Sache."

Dass die Sieker in ihrer Rolle als Plattenaufsteller eine halbe Stunde später als die Bargteheider mit dem Einspielen begannen, wertete Sven Brockmüller noch nicht als Zeichen von endgültiger Resignation. Klar sei allerdings von vornherein gewesen, dass es ohne Hazaah nicht viel zu gewinnen geben würde.

In Biederitz sah das anders aus. Erst beugten sich die Doppel Hauberg/Boeglin und Hazaah/Brockmüller (je 2:3) nur hauchdünn. Dann aber zeigten die Erfolge von Brockmüller, Mussäus (je 2), Kushov, Boeglin und Kushov/Mussäus, dass der Tabellenletzte keineswegs den Glauben an sich verloren hat. Sven Brockmüller gibt die Marschroute vor: "Wir können nochmals anfangen zu rechnen. Aber nur, wenn wir den HSV schlagen."