250 Kinder und Jugendliche spielen beim 6. Little Lakers Cup. Die Profi-Mannschaften New York Yankees und Chicago Cubs schicken Tombolapreise.

Lütjensee. "This is a present for the Lütjensee Little Lakers. That's a kids baseballteam somewhere in the North of Germany", erklärte der Mitarbeiter der New York Yankees, der im Auftrag des weltweit bekanntesten Baseballteams ein Paket bei einem amerikanischen Kurierunternehmen in Auftrag gab. "Wir haben alle 30 Baseballteams der amerikanischen Major League angeschrieben und um Geschenke für unsere Tombola beim 6. Little Lakers Baseballcup gebeten", sagt Karen Harder, Trainerin der Baseballsparte beim TSV Lütjensee.

Dumm nur, dass die Yankees ihr Paket mit einem Warenwert von 100 Dollar deklarierten. "Es gab Probleme mit dem Zoll, und wir mussten rund 35 Euro nachzahlen", so die 46-Jährige, die ebenfalls eine Sendung mit Werbegeschenken von den Chicago Cubs erhielt.

Wer in den vergangenen Tagen durch Lütjensee und Umgebung fuhr, wurde unweigerlich durch eins der ungezählten am Straßenrand stehenden blau-weißen Plakate auf Europas größtes Baseballturnier für Kinder aufmerksam gemacht. An diesem Sonnabend empfängt die Baseballsparte des TSV Lütjensee ab 10 Uhr in den Sporthallen an der Großenseer Straße und der Heinrich-Hertz-Straße in Trittau mehr als 250 Kinder und Jugendliche aus sechs Bundesländern. Drei Mannschaften werden sich im Jugendgästehaus Lütjensee einquartieren, ein Team hat sich für eine Jugendherberge im knapp 40 Kilometer entfernt gelegenen Lauenburg entschieden.

"Vergangenes Jahr nahmen 15 Teams teil. Dieses Jahr haben wir auf 24 Mannschaften aufgestockt und mussten aus Platzgründen nach Trittau ausweichen", sagt Trainerkollege und Ehemann Michael Harder, der die Ausweitung des Teilnehmerfeldes einer spontanen Idee der Lütjenseer Bürgermeisterin Ulrike Stentzler zu verdanken hat.

"Es war im Januar 2012. Frau Stentzler, damals noch nicht in Amt und Würden, drückte mir im Vereinsheim einen Flyer der Bürgerstiftung Region Ahrensburg in die Hand", sagt der 47 Jahre alte kaufmännische Angestellte. Wie schon in den Vorjahren schrieb die Stiftung auch 2012 zusammen mit der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln einen Jugendprojektpreis für Konzepte aus, die Kinder und Jugendliche nachhaltig fördern. "Das ist genau das Richtige für euch", so der knappe Kommentar von Ulrike Stentzler, die einen zunächst sprachlosen Michael Harder am Tresen stehen ließ.

Karen Harder erinnert sich an die turbulenten nächsten Tage. "Wir hatten noch genau eine Woche Zeit, um ein Konzept auszuarbeiten und die Unterlagen einzureichen", sagt die Lütjenseerin. Doch der Einsatz zahlte sich aus. "Mein Mann und ich fielen aus allen Wolken, als wir Monate später zusammen mit dem Projekt Safer-Internet-Day des Ahrensburger Schulzentrums Am Heimgarten den Preis verliehen bekamen."

Bürgermeisterin Ulrike Stentzler wird beim Turnier zur Begrüßung ein paar Worte an die Gäste zu richten. Sie ist begeistert: "Es ist für mich eine Freude zu sehen, wie eine Sportart wie Baseball Kinder, Jugendliche und Erwachsene vereint. Durch das Engagement der Familie Harder ist ein richtiger Ruck durch Lütjensee gegangen."

Michael Eckstein, Vorsitzender der Bürgerstiftung, wird gemeinsam mit Herbert Köster von der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln den First Pitch ausführen. Dieser erste Wurf wird in den Vereinigten Staaten nach alter Tradition durch einen hohen Amtsträger zu Beginn einer Baseballsaison ausgeführt. Ehemalige Präsidenten wie John F. Kennedy, Jimmy Carter, Bill Clinton und auch Amtsinhaber Barack Obama haben mit diesem sportlichen Auftritt eine neue Spielzeit der Major League Baseball eingeleitet.

Doch was ist so faszinierend an der Sportart Baseball? Michael Harder ist überzeugt, den Grund zu wissen: "Werfen, fangen, schlagen, laufen - alle Grundelemente des sportlichen Handelns sind im Baseball vereint", sagt der erfahrene Trainer.

Die 15 Jahre alte Theresa Daniel ist seit fünf Jahren im Team. Sie bevorzugt die Position des Second oder Third Baseman. "Mich fasziniert dieser ur-amerikanische Sport", sagt die Neuntklässlerin, die die Stormarnschule in Ahrensburg besucht und regelmäßig einmal die Woche trainiert.

Marc Harder ist der Kapitän der Mannschaft. Als Sohn baseballbegeisterter Eltern ist der Elfjährige seit gut sechs Jahren von dem Virus der Mannschaftssportart amerikanischer Herkunft befallen. "Werfen macht mir unheimlich viel Spaß", sagt Marc, der sich mit dem 13 Jahre alten Bryan Wilke in der Rolle als Pitcher abwechselt. "Es ist schon cool, zusammen mit Mädchen in einer Mannschaft zu spielen", so der Sechsklässler, der die Hahnheide-Schule Trittau besucht.

Dass ein Baseballschläger abseits des Sportgeschehens bei Ordnungshütern für Verwirrung sorgen kann, musste Michael Harder vor einigen Jahren am eigenen Leib erfahren. Der Lüjenseer geriet in eine Fahrzeugkontrolle und wurde aufgefordert, Verbandskasten und Warndreieck vorzuzeigen.

Als der Polizeibeamte an die 20 Baseballschläger im Kofferraum des Autos entdeckte, entglitt ihm ein argwöhnisches "Oh, was haben wir denn da?" Michael Harder erklärte, dass die Schläger selbstverständlich ausschließlich für sportliche Zwecke zum Einsatz kämen. Daraufhin durfte der Lütjenseer seine Fahrt fortsetzen.

Den 47-Jährigen stört es wenig, dass die Regeln des Baseballsports noch relativ unbekannt sind. Er sagt: "Die Eltern begleiten häufig ihre Kinder. Da sie selbst vom Regelwerk wenig verstehen, mischen sie sich auch seltener vom Spielfeldrand aus ins Geschehen ein."