Tischtennisherren der TTG 207 sind nach 9:3 gegen FT Eiche Kiel auf Meisterkurs. 165 Zuschauer sorgen für Oberliga-Rekordkulisse.

Ahrensburg. Als Christian Rasenack gleich seinen ersten Matchball zum 3:0 über Arturs Reinholds verwandelte, wurde die kleine Turnhalle an der Waldstraße in Ahrensburg zum Tollhaus: 165 Zuschauer - mehr als bei manchem Spiel in der Ersten Bundesliga - johlten und applaudieren vor Begeisterung, feierten die Tischtennisherren der TTG 207 für ihr 9:3 im Oberliga-Spitzenspiel über die FT Eiche Kiel. Dieses Ergebnis hatten nicht einmal die kühnsten Optimisten für möglich gehalten. Rasenack reckte die Arme in die Höhe, genoss den Beifall, ergriff dann aber panikartig die Flucht, als Hardy Biermann angerannt kam, um dem Mannschaftskameraden eine Bierdusche zu verpassen.

Grund für die ausgelassene Freude: Die bisher nur wegen eines mehr absolvierten Spiels an der Tabellenspitze stehenden Ahrensburger sind jetzt auch nach Minuspunkten vor dem Zweitplatzierten aus der Landeshauptstadt, können damit aus eigener Kraft Meister werden und in die Regionalliga Nord aufsteigen. "Es wäre schon sehr ärgerlich, wenn wir uns diese einmalige Chance jetzt noch entgehen lassen würden", sagte Torben Günter. "Wir dürfen nur nicht nachlässig werden, weil wir mit den Kielern die vermeintlich schwierigste Hürde genommen haben", mahnte der Abteilungsleiter.

Fünf Siege trennen die Stormarner noch vom Titel, es wäre für die Spielgemeinschaft aus Ahrensburger TSV und SV Großhansdorf der größte Erfolg der letzten 20 Jahre. Wie es danach weitergehen würde, steht allerdings noch nicht ganz fest. "Die Spieler müssen jetzt sagen, was sie wollen", sagte Günter. "Ich glaube, die meisten werden für den Aufstieg votieren, auch wenn dann nicht mehr für jeden von ihnen Platz im Team sein wird. Denn ohne die eine oder andere Verstärkung wären wir in der Regionalliga bestimmt nicht konkurrenzfähig. Wir als Verantwortliche werden auf jeden Fall versuchen, die Grundlage dafür schaffen."

Es gibt aber noch eine zweite Möglichkeit: "Ich fände es schade, aber durchaus legitim, wenn alle Beteiligten sagen würden, dass sie lieber in der bisherigen Besetzung zusammenbleiben und dann in der neuen Oberliga Nord-Ost spielen würden", so Günter. "Man darf ja nicht vergessen, dass wir als Aufsteiger in diese Saison gegangen sind und ursprünglich nur das Ziel hatten, unter die ersten sechs zu kommen." Aber Aufstieg hin oder her - zunächst einmal muss die Mannschaft ohnehin ihre Hausaufgaben erledigen und die verbleibenden Partien gewinnen, jeder Punktverlust könnte schon das Ende aller Titelträume bedeuten, da die Kieler zwar einen Zähler zurückliegen, aber das etwas bessere Spielverhältnis aufweisen. Und einige bevorstehende Gegner haben es in sich - etwa die vom früheren Nationalspieler Oliver Alke angeführten Tischtennisfreunde BVM-Hamburg, gegen die es schon im Hinspiel nur zu einem 8:8 gelangt hatte.

Wie unberechenbar es im Tischtennis zugehen kann, zeigen die beide Spiele gegen die Kieler: Das erste Aufeinandertreffen verloren die Stormarner 6:9, jetzt gelang in identischer Aufstellung diese eindrucksvolle Revanche. "Die großartige Unterstützung durch die Zuschauer hat natürlich ihren Teil zum Sieg beigetragen, das hat unsere Spieler schon gepusht und die junge Mannschaft des Gegners sicher auch etwas beeindruckt", sagte Günter. So gelangen den Gastgebern ein, zwei nicht einkalkulierte Punkte wie der 3:1-Sieg von Julian Mieß über den in dieser Saison bis dahin noch ungeschlagenen Christian Petzsche. Die weiteren Punkte verteilten sich auf Matthias Dietrich, Rasenack (je 2), Daniel Schildhauer, Malte Dittmar, Schildhauer/Dietrich und Dittmar/Mieß (je 1).

Die Mannschaft machte anschließend noch die Nacht zum Tage - zunächst in der Halle, dann im Rockefeller, und schließlich bei einer Cluberöffnung auf dem Hamburger Kiez. Günter: "Im Feiern sind sie schon Meister, hoffen wir, dass sie es jetzt an der Platte auch werden."