Hockeyherren spielen nur 5:5. Komfortable 4:1-Führung gegen den Hamburger Polo Club reicht nicht. Kreissporthalle bleibt gesperrt

Ahrensburg. Längst leuchteten auf der Tafel, die die restliche Spielzeit anzeigt, vier Nullen auf, in der Mitte durch einen Doppelpunkt getrennt. Der Hamburger Polo Club wiederholte die Strafecke zum zweiten Mal und Niels Berg traf eiskalt zum Endstand. Den Hockeyherren des THC Ahrensburg wurde beim 5:5 (4:1) aber nicht nur die Regel zum Verhängnis, die besagt, dass eine Strafecke auch nach dem Ertönen der Schlusssirene ausgeführt wird - sondern mal wieder ihr zweites Gesicht, das sich im zweiten Durchgang offenbarte.

Der Tabellenvorletzte der Regionalliga Nord zeigte in seinem Heimspiel, das wegen des Brands in der Ahrensburger Kreissporthalle (wir berichteten) auf der Anlage des Marienthaler THC ausgetragen wurde, eine nahezu tadellose erste Halbzeit, glänzte mit einer stabilen Defensivleistung und schnörkellosen Spielzügen. Vier davon führten zum Torerfolg. Nicolaus Hein (9. Minute), ein Eigentor des Hamburgers Björn Ketel (10.), Nitesh Veauli (12.) und Rodin Duchow (28.) bescherten den Stormarnern eine deutliche 4:1-Pausenführung gegen die die Gäste, für die im ersten Durchgang nur Karl Asschenfeldt zum zwischenzeitlichen 1:1 traf (5.).

Auch nach dem Seitenwechsel sah es zunächst danach aus, als würden die sichtlich beeindruckten Gäste nicht mehr in das Spiel finden. Der THCA kontrollierte das Geschehen. Doch was ab dem 2:4 durch Moritz Stuber in der 47. Minute folgte, kennen die Ahrensburger Anhänger, von denen etwa 20 den Weg in den Hamburger Osten gefunden hatten, nur zu gut. Schon gegen den Braunschweiger THC (Endstand 4:5) und den Club zur Vahr (7:9) hatte dem Team von Trainer Florian Führer eine Drei-Tore-Führung nicht zum Sieg gereicht.

"Als Polo stärker wurde, sind wohl die Gedanken an den bisherigen Saisonverlauf zurückgekommen", mutmaßte Führer. "Hektisch und unsicher", nannte er das Auftreten seiner Schützlinge in der Schlussviertelstunde, die binnen 60 Sekunden zweimal Marcus Warnholtz aus den Augen ließen. Der Hamburger nutzte beide Chancen (50., 51.). Als Olaf Elling zwei Minuten vor dem Ende einen Siebenmeter zum 5:4 verwandelte, schien die Partie doch ein gutes Ende zu nehmen, doch die abschließende Aktion brachte dem Tabellenvierten einen glücklichen Punktgewinn ein. Hein startete bei der Ausführung der kurzen Ecke zu früh von der Torlinie, Nils Engler tat es ihm bei der Wiederholung gleich - beide mussten die Gefahrenzone verlassen. Berg bestrafte die Ahrensburger Unkonzentriertheiten in einer Konsequenz, die Führer bei seinen Stürmern vermisst hatte.

"Beim Stand von 4:1 haben wir vier Großchancen vergeben. Schon ein Tor hätte wahrscheinlich ausgereicht", haderte er mit der Offensive, während er seine Stutzen zurechtrückte. Im direkten Anschluss war der 30-Jährige selbst an der Reihe, lief für die zweite Mannschaft auf. Im Kampf um die Verbandsliga-Meisterschaft setzte es gegen den SC Victoria überraschend eine herbe 3:11-Schlappe - wenigstens mit dem Abstiegskampf hat der Tabellendritte nichts zu tun. Führer äußerte sich aber auch bezüglich der "Ersten" optimistisch: "Am Ende könnte uns der Punkt sogar den Klassenerhalt sichern." Derzeit belegen seine Schützlinge den siebten Tabellenplatz mit sechs Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Großflottbeker THGC II.

Noch Minuten nach dem Ende der Partie gegen Polo saß Malte Jansen wortlos neben dem Spielfeld, suchte nach Gründen für den verschenkten Sieg. Auch nachdem er die Halle verlassen hatte, war der Kapitän noch nicht fündig geworden: "Ich weiß nicht, warum wir plötzlich eingebrochen sind." Überlegungen, ob die Mannschaft die Partie in Ahrensburg gewonnen hätte, sind zwar müßig, doch die Neuigkeiten bitter: "Man nimmt sich vor, die Kreissporthalle wieder zu einer Festung zu machen - und dann fackelt sie ab." Ganz so dramatisch, wie es Jansen formulierte, ist die Situation an der Friedensallee nicht. Doch die Konsequenzen des Brands im Eingangsbereich der Halle reichen weiter, als zunächst angenommen. Voraussichtlich bis zum Saisonende (Sonnabend, 16. Februar) darf der THCA die Halle nicht nutzen.

Glück im Unglück für die Ahrensburger, dass ihnen der Zweitligaclub Marienthaler THC seine Halle zur Verfügung stellt, doch die Nutzung ist zunächst nur eingeschränkt möglich. An einen normalen Trainingsbetrieb ist zumindest bis zum Ende der Zweitligasaison (Sonntag, 3. Februar) nicht zu denken. Immerhin wurde für Dienstag ein Freundschaftsspiel gegen den TTK Sachsenwald (Zweite Bundesliga) vereinbart. Auch die letzten beiden Regionalliga-Heimspiele gegen den Club an der Alster II und den Club zur Vahr werden wohl in Hamburg-Horn ausgetragen. "Auch wenn es nicht leicht wird, sollte es unser Ziel sein, diese beiden Partien zu gewinnen", richtete Jansen den Blick schließlich nach vorn.