Handballfrauen erobern nach Heimerfolg über HSG Tarp-Wanderup II Platz zwei in der Schleswig-Holstein-Liga.

Reinfeld. "Ich rechne gegen den Tabellenfünften nicht mit einem Spaziergang. Die beiden Punkte werden aber auf jeden Fall in Reinfeld bleiben", sagte Detfred Dörling kurz vor der Begegnung gegen die HSG Tarp-Wanderup II. Der Trainer der Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge gab sich am 13. Spieltag der Schleswig-Holstein-Liga siegessicher. Die Mannschaft rechtfertigte sein Vertrauen: Mit einem 30:19 (13:9)-Erfolg über die Tarperinnen gelang dem Liganeuling erneut der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz, da gleichzeitig der bis dahin punktgleiche MTV Herzhorn mit 22:27 bei der HSG Kropp/Tetenhusen II unterlag.

Rang zwei ist auch Dörlings Ziel am Saisonende - mit dem Tabellenführer THW Kiel als kommenden Meister hat sich Stormarns Übungsleiter bereits abgefunden. Je nach Konstellation in den oberen Ligen würden die Reinfelderinnen damit direkt den Durchmarsch in die Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein schaffen oder sich zumindest für Relegationsspiele qualifizieren.

Die Zuschauer in der Sporthalle der Joachim-Mähl-Schule trauten ihren Augen nicht, so sehr ähnelten sich die beiden ersten Angriffszüge der Stormarnerinnen: Torfrau Annika Rahf leitete mit einem weiten Abwurf auf Madeline Feierabend einen schnellen Konter ein, den die flinke Linksaußen eiskalt zum 1:0 abschloss. Keine 60 Sekunden später kamen die Reinfelderinnen auf fast identische Weise zum 2:0. "Wenn wir schnell aus der Abwehr in den Angriff umschalten, dann sieht unser Spiel nicht nur gut aus, sondern ist auch erfolgreich", sagte Betreuer Arno Möller in der Halbzeitpause. Das gelang den spielerisch und technisch überlegenen Stormarnerinnen im ersten Spielabschnitt jedoch zu selten.

Den Vier-Tore-Vorsprung zur Pause verdankte die Mannschaft vor allem Torfrau Rahf, die nicht nur drei Siebenmeter hielt, sondern auch eine sogenannte hundertprozentige Chance von Tarps Ann-Christine Grodon vereitelte. "Ich bin mit meiner Leistung schon zufrieden, hätte aber noch ein, zwei Bälle mehr halten können", gab sich Rahf betont bescheiden. "Wir sind jetzt mit zwei Siegen optimal in das neue Jahr gestartet. Ich hoffe, dass wir unsere kleine Serie noch weiter ausbauen können", sagte die Torhüterin.

Dörling weiß um den Anteil von Rahf am Erfolg: "Sie hat ein klasse Spiel gemacht", sagte der 58-Jährige, um aber auch gleich wieder auf die Euphoriebremse zu treten: "Das ist aber auch genau das Niveau, auf dem Annika spielen kann und soll."

Im zweiten Durchgang zeigten die Stormarnerinnen eine ihrer Stärken: Nach Zeitstrafen für Rika Tonding und Janine Sachse ließen sie im Spiel vier gegen sechs keinen Gegentreffer zu, nutzten ihrerseits sogar zwei schnell vorgetragene Angriffszüge zum Torerfolg. "In Unterzahl reißen sich meine Spielerinnen regelmäßig zusammen. Dann gelingen ihnen im Spielaufbau Kombinationen, die ich sonst eher selten von ihnen zu sehen bekomme. Probleme haben wir dagegen eher im Überzahlspiel - was allerdings eine reine Kopfsache ist ", sagte Dörling. Mitte des zweiten Durchganges brachen die Gäste - kräftemäßig wie mental - endgültig ein.

Mit sechs Treffern, davon zwei Siebenmeter, war Feierabend erfolgreichste Werferin der Stormarnerinnen. Lena Powierski verwandelte zwei Strafwürfe. Nach Spielende nahm sie ihre dreijährige Tochter Mia auf den Arm: "Sie ist bei jedem Spiel dabei. Wenn Mia mitbekommt, dass ich meine Sporttasche zusammenpacke und zum Handball gehe, macht sie so lange Theater, bis ich ihr die Jacke anziehe und sie mitnehme", erzählt Powierski.

Während die Töchter Jessica und Sandra in der Halle um Punkte kämpften, sorgte Hannelore Fuhlbrügge im Eingangsbereich wie gewohnt mit geschmierten Brötchen, leckeren Frikadellen und selbst gebackenem Kuchen für die kulinarischen Genüsse: "Der Erlös geht normalerweise in die Mannschaftskasse, diesmal spenden wir die Einnahmen an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei."

Am kommenden Sonnabend, 26. Januar, wartet mit dem Tabellendritten MTV Herzhorn (18.30 Uhr, Königsbergerstraße, Glückstadt) bereits die nächste schwere Aufgabe auf die Reinfelderinnen. Das Hinspiel konnten sie mit 25:20 für sich entscheiden.

Dörling will im Kreis Steinburg unter allen Umständen den zweiten Tabellenplatz verteidigen, denn er ist sich sicher: "Sieben Spieltage vor Saisonende wird diese Begegnung füruns richtungweisend für den weiteren Saisonverlauf sein."

Die weiteren Tore für die HSG Reinfeld/Hamberge erzielten: Rika Tonding, Jessica Fuhlbrügge (je 5), Lina Tonding (4), Lara Zube (3), Lena Powierski (2/2), Antje Beth (2), Laura Beth, Janine Sachse, Maike Waldeck (je 1).