15-Jährige vom SV Preußen Reinfeld ist neue U-20-Landesmeisterin im Weitsprung. Stormarner Athleten gewinnen in Hamburg 21 Medaillen.

Reinfeld. Pauline Arndt fokussierte sich auf ihren vorletzten Durchgang im Weitsprung. Die 15-Jährige vom SV Preußen Reinfeld war sich sicher: einige Zentimeter sind noch möglich. Tatsächlich: Ein gültiger fünfter Versuch über 5,54 Meter bedeuteten eine persönliche Bestleistung und den ersten Titel der noch jungen Saison. Sie gewann bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein den Wettbewerb der Altersklasse U 20.

Gleich nach dem Sprung musste sich Pauline sputen. Nur fünf Minuten blieben ihr, um in der Hamburger Leichtathletikhalle den Wettkampfort zu wechseln und für den Endlauf über 60 Meter die Schuhe zu wechseln. Zu einer weiteren Medaille reichte es nicht ganz: "Die Freude über den Erfolg im Weitsprung war so groß, dass mir im Startblock die notwendige innerliche Anspannung fehlte", sagte die Zehntklässlerin der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe, die mit einer persönlichen Bestzeit von 8,11 Sekunden als Vierte die Ziellinie überquerte.

Beim SV Preußen Reinfeld trainiert Pauline vier- bis fünfmal in der Woche unter den wachsamen Augen ihres Vaters Michael Arndt. Die 15-Jährige änderte kürzlich ihre Anlauftechnik. "Bis dahin bin ich mit weit nach vorn gebeugtem Oberkörper angelaufen. Jetzt versuche ich, schon kurz nach dem Start in eine fast aufrechte Haltung zu kommen."

Für ihr späteres Berufsleben hat sie bereits konkrete Pläne geschmiedet. "Ich möchte Lehrerin werden. Ich arbeite gern mit Kindern und kann mir nicht vorstellen, den ganzen Tag nur im Büro zu sitzen", sagte Pauline, die gerne Fächer wie Mathematik, Erdkunde und Sport unterrichten möchte. Im Umgang mit Kindern ist sie bestens erprobt: In ihrem Heimatverein leitet sie eine kleine Leichtathletik-Trainingsgruppe für Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren.

Am kommenden Wochenende möchte Pauline versuchen, bei den ebenfalls im "Glaspalast" an der Krochmannstraße in Hamburg stattfindenden Landesmeisterschaften der weiblichen Jugend U 18 ihren Erfolg im Weitsprung zu wiederholen.

Beim Kreis-Leichtathtletik-Verband zeigte man sich zufrieden mit dem Abschneiden der Stormarner Starter. "Sieben Titel bedeuten drei mehr als im Vorjahr. Und das, obwohl einige unserer besten Athleten nicht teilgenommen haben", sagte Manfred Hamann.

Der Vorsitzende verwies auf Sportlerinnen wie Leonie Piehl (LG Reinbek-Ohe), die für mehrere Monate einen Bundesfreiwilligendienst in Thailand ableistet, und deren Vereinskameradin Carina Hofmeister, die in Sioux Falls/South Dakota an einem US-College studiert. Drei zusätzliche Goldmedaillen holten die Teilnehmer des zum Hamburger Leichtathletikverband gehörenden Oststeinbeker SV.

In einer Funktion als Abteilungsleiter des Leichtathletiksparte des SV Großhansdorf freute sich Hamann vor allem über die beiden Titel von Jonas Telthörster. Hamann: "Er war für mich mit zwei persönlichen Bestzeiten eine der großen Überraschungen." Der 14 -jährige Großhansdorfer blieb in seiner Altersklasse über die 60 Meter Hürden mit einer Zeit von 9,93 Sekunden als einziger Starter unter der Marke von zehn Sekunden und verwies im Hochsprung den Stormarner Jamal Zantner (LG Reinbek-Ohe) auf den zweiten Platz. Beide übersprangen die Höhe von 1,55 Meter - Jamal leistete sich im Gegensatz zu Jonas dabei aber einen Fehlversuch.

Zwei Landesmeistertitel gingen an den Ahrensburger TSV: Leonie Sievers gewann in der Altersklasse W 14 über 2000 Meter in 7:26,23 Minuten, Hanna Schmiedel reichte im Dreisprung der weiblichen Jugend U 20 im fünften Durchgang eine Weite von 10,50 Metern zum Sieg.

In derselben Altersklasse gewann Leonie de Graaf vom VfL Oldesloe den Wettbewerb im Kugelstoßen: Sie beförderte die Metallkugel auf eine Weite von10,76 Metern. Im Stabhochsprung der weiblichen Jugend U 20 übersprang Jasmin Habermann von der LG Reinbek-Ohe 3,40 Meter und sicherte sich damit die Goldmedaille. Kim-Laura Thiede (LG Glinde) stieg erst bei einer Höhe von 3,50 Metern in den Wettkampf ein. Die Topfavoritin fand aufgrund einer starken Erkältung nicht zu ihrer gewohnten Form und scheiterte dreimal an dieser Höhe.

Zweimal Gold und einmal Silber in der Altersklasse W 15 gingen an Jana Becker vom Oststeinbeker SV: Über die 60-Meter-Hürden siegte sie in 9,77 Sekunden. Im Weitsprungwettbewerb sorgte die Stormarnerin bis zum Schluss für Spannung: Erst mit ihrem letzten Versuch erreichte sie eine Weite von 5,25 Metern und verwies die Konkurrenz auf die nachfolgenden Plätze. 8,32 Sekunden über die 60-Meter-Sprintdistanz bedeuteten für sie Platz zwei.

Im Kugelstoßen (M 14) sicherte sich Vereinskamerad Lukas Walter mit einer Weite von 9,02 Metern den Titel. Im Weitsprung reichte ihm ein Satz von 5,00 Metern zu Bronze. Landesmeisterschaftszweite wurden Svea Böge (LG Reinbek-Ohe) mit einer Zeit von 44,35 Sekunden über die 300 Meter (W 15) sowie ihre Vereinskameradin Sophie Büttner über 1500 Meter, die 5:09,09 Minuten benötigte. Silber ging auch an Jan Thies (TSV Glinde), der im Weitsprung der Altersklasse M 14 bei 5,15 Metern landete, sowie an Kenneth Gadow (VfL Oldesloe), dem seine Bestweite im Kugelstoßen der M 15 von 10,66 Metern bereits im zweiten Versuch gelang.

Die Bronzemedaille sicherten sich Patrick Laborn (TSV Zarpen) über 3000 Meter (M 14) in 11:02,49 Minuten, Florian Wall (Barsbütteler SV) über 60 Meter Hürden (M 14) in 11,10 Sekunden, Pascal Michalski (LG Glinde) über 60 Meter (M 15) in 8,04 Sekunden sowie Benedict Rotering (SV Großhansdorf) im Hochsprung mit 1,60 Meter.