Landesligist gewinnt achtstündiges Hallenturnier. 2:0-Finalsieg gegen TBS Pinneberg. Für die Oberliga sollen die Weichen gestellt werden.

Oststeinbek. "Wer hier keinen kennt, hat keine Freunde", sagte Stefan Kohfahl während des Hallenturniers am Meessen. Der Trainer des Oststeinbeker SV trat als Turnierleiter und Hallensprecher auf, zeichnete für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich. 400 zahlende Zuschauer verfolgten das Treiben von 24 Mannschaften, und so tummelten sich rund 800 Menschen aus dem Bereich des Amateurfußballs in den zwei Hallen. Ein Mammutprojekt, bei dem für den Coach des Landesligaklubs das sportliche Abschneiden seiner Schützlinge gegenüber seinen repräsentativen Aufgaben ausnahmsweise in den Hintergrund geriet.

Auf die Leistung des Teams hatte das nicht den geringsten Einfluss. Dank des 2:0-Finalerfolges gegen TBS Pinneberg blieb die Siegprämie von 500 Euro in Oststeinbek. Geld, über das sich Kohfahl sehr freuen wird, wenn es wieder einzig und allein um Punkte geht. Ungeschlagen führt der Absteiger die Tabelle der Hansa-Staffel an. Überraschend bietet sich für das komplett Neuformierte Team die Möglichkeit, den OSV direkt zurück in die Hamburger Oberliga zu führen. Doch nicht alle empfinden den Sprung in die fünfthöchste Spielklasse als erstrebenswert. In den Grundsatzdebatten der letzten Tage habe es auch kritische Stimmen gegeben, berichtet Kohfahl. "Viele fühlen sich in der Landesliga wohl. Siege am Fließband machen halt mehr Spaß, als Abstiegskampf. Dass wir aber viele tolle Momente in der Oberliga hatten, wird dabei vergessen", hält er dagegen.

Dass der Klub finanziell zu den Schwächsten der Liga gehören würde, kann Kohfahl freilich nicht bestreiten. Spielergehälter etwa, wie sie selbst von einigen Landesligaklubs wie TuS Dassendorf und FC Süderelbe bezahlt werden, gibt der Etat des OSV nicht her. Kohfahl aber glaubt daran, dass die Mannschaft weitestgehend zusammenbleibt, obwohl Spieler wie Rafael Monteiro zwangsläufig Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz wecken. Der Übungsleiter gibt die Meisterschaft zwar nicht als das klare Ziel aus. Sollte es aber so kommen - und auch der zweite Platz könnte reichen - dürfen sich die Zuschauer am Meessen wieder auf attraktive Gegner wie Altona 93 freuen. "Wenn wir uns sportlich qualifizieren, werden wir auch aufsteigen", stellt Kohfahl klar.

Statt sich in der Winterpause von den Strapazen des Ligaalltags zu erholen, lud Kohfahl die Verantwortung für eines der größten Hallenturniere in Hamburg auf sich. "Die Veranstaltung gut über die Bühne zu bringen, ist uns mit Bravour gelungen", sagte der 44-Jährige stolz. 76 Spiele mussten absolviert werden, um den Sieger zu ermitteln. Mit einer moderaten Verspätung von 40 Minuten machte der Gastgeber nach Toren von Onur Ulusoy und dem überragenden Michael Meyer fast acht Stunden nach dem Eröffnungsspiel den Tag zu einem vollen Erfolg.

Weniger zufrieden zeigte sich zu diesem Zeitpunkt Aydin Taneli. Der Trainer des Barsbütteler SV (ebenfalls Landesliga Hansa) hatte das Erreichen des Halbfinales als Ziel ausgerufen, doch für seine Schützlinge war schon zwei Runden vorher Schluss. Mit acht Punkten in der Vorrunde in das Achtelfinale eingezogen, unterlagen die Stormarner dem Klub Kosova mit 0:2. "Es wäre nicht so schwierig gewesen, weiter zu kommen", haderte Taneli, der bei seinem Team "zu viel Standfußball" gesehen hatte.

Bereits am Montag ließ der 29-Jährige wieder zum Training unter freiem Himmel antreten. Fitness, Motorik, Passsicherheit: Beim BSV stehen zunächst die grundsätzlichen Dinge auf dem Lehrplan. "Wir ordnen jetzt alles dem Ziel Klassenerhalt unter", so der ehemalige Defensivspieler und Kapitän des Tabellendreizehnten, der sich weiterhin auf der Suche nach Verstärkungen in fast allen Mannschaftsteilen befindet.

Für den TSV Glinde war das Turnier schnell beendet. Mit fünf Niederlagen aus fünf Spielen schied der Bezirksligaklub sang- und klanglos in der Vorrunde aus. Die Enttäuschung hielt sich bei den Glindern trotzdem in Grenzen - denn auf dem Feld läuft es in der gesamten Herrenfußballsparte hervorragend. Während sich die erste Mannschaft ohne Akklimatisierungsprobleme in der Bezirksliga etabliert hat, können die stark aufspielende zweite und dritte Mannschaft den Aufstieg in die Hamburger Kreisliga schaffen. Das erfolgreiche Jahr rundet der TSV Glinde am kommenden Sonnabend ist dem vereinseigenen Turnier ab (12 Uhr, Sporthalle Oher Weg), an dem rund 100 Fußballer aus dem Herrenbereich teilnehmen.

Die A-Junioren der Gastgeber erreichten das Achtelfinale, wo sie mit 1:4 an OSV-Allstars scheiterten. Für das aus ehemaligen Spielern bestehende Team war das Turnier im Viertelfinale beendet (1:2 gegen den FC Bergedorf 85).