Kreisligaklub wird beim Fußballhallenturnier Dritter, Condor siegt. Trittaus Trainer Räck kritisiert die eigene Mannschaft

Trittau. Sogar die ganz große Überraschung war möglich. Gegen den zwei Klassen höher spielenden SC Condor verpassten die Fußballer des SV Preußen Reinfeld nur knapp ein Unentschieden, das das Tor zum Triumph beim Trittauer Hallenturnier weit aufgestoßen hätte. Letztlich fehlten Kleinigkeiten. "Wir haben alles in die ersten Spiele gelegt. Deswegen ist uns zu früh die Luft ausgegangen", sagte Reinfelds Trainer Jochen Prieß, der mit Platz drei beim gut besetzten Mercedes-Beckmann-Cup dennoch hochzufrieden war.

Wie schon bei seinem Turniererfolg in Bad Oldesloe überzeugte der Kreisligaklub mit schnellem Passspiel und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Allen voran Thomas Aldermann, der sechs Treffer zum besten Abschneiden aller Stormarner Teilnehmer beisteuerte. Gegen den Meiendorfer SV (Oberliga Hamburg) gelang den Reinfeldern gleich zum Auftakt ein überraschender 4:3-Sieg. Trotz der Punktverluste gegen den späteren Turniersieger SC Condor (ebenfalls Oberliga Hamburg) und den enttäuschenden FC Voran Ohe (Bezirksliga Hamburg) distanzierten sie die anderen Teams aus dem Kreis klar. "Mehr konnte man eigentlich nicht erwarten", so Prieß. "Wir sind völlig zufrieden."

Ganz andere Töne gab es aus dem Lager der Gastgeber zu hören. Vier Punkte aus fünf Spielen - wie schon nach dem schwachen Abschneiden seines TSV Trittau beim vorweihnachtlichen Turnier in Reinbek sah Trainer Matthias Räck wenig Positives. Der teilweise leblose Auftritt des Verbandsligaklubs war für ihn Sinnbild des bisherigen Saisonverlaufes im Ligabetrieb. "So kann es nicht weitergehen. Ich vermisse den Ehrgeiz in der Mannschaft. Wir brauchen impulsivere Charaktere", so Räck, der seinem Team unmissverständlich zu verstehen gab, dass er künftig hart durchgreifen wird.

"Jeder spielt in der Rückrunde auf Bewährung. Wer nicht den nötigen Willen zeigt, wird aussortiert", so der Coach, der für das enttäuschende Resultat auch nicht als Entschuldigung gelten ließ, dass kein etatmäßiger Torwart zur Verfügung stand. Auch zwischen den Pfosten vermisst Räck den Konkurrenzkampf - und reagiert wohl mit einer Neuverpflichtung. Mit Lars Stephan, der beim Oberligaklub SV Curslack-Neuengamme nur Ersatz ist, stehen die Trittauer kurz vor einer Einigung. Selbiges gilt für den 19 Jahre alten Innenverteidiger Yannick Ohl (VfL Lohbrügge II/Bezirksliga).

Organisator Peter Metzner hatte dagegen lobende Worte für die Mannschaft übrig. "Bei der Vorbereitung haben alle mitgeholfen und dieses Turnier mit ermöglicht", sagte er und freute sich über eine "gute Mischung" auf dem Parkett. Vier Teilnehmer aus dem Kreis zeigten einige spannende Derbys , die beiden Oberligaklubs technisch anspruchsvollen Fußball. 200 Zuschauer sorgten für einen angemessenen Rahmen und dafür, dass sich das Turnier finanziell für die Trittauer rentierte.

Am meisten Lärm ging dabei von einer kleinen Gruppe aus, die sich in der äußersten Ecke der Tribüne postiert hatte. Mit Fahnen und Sprechchören unterstützen sie die Kreisligafußballer der FSG Südstormarn, für die es trotzdem nur zu zwei Zählern reichte, weil sie dem Tempo in der Halle kaum folgen konnten. Das sah auch Florian Bergmann so. "Das Umschaltspiel ist auf dem Großfeld unsere Stärke. Hier hat es überhaupt nicht funktioniert", sagte der Trainer, der allerdings auf mehrere Leistungsträger verzichtete. In der Kreisligavorrunde konnte er teilweise nur auf 13 Spieler zurückgreifen, die aus der Zwangspause Zurückgekehrten will er nicht dem Verletzungsrisiko in der Halle aussetzen.

In Abwesenheit des zum Saisonende scheidenden Trainers Peter Martens enttäuschte auch der FC Voran Ohe (Bezirksliga). "Die Auftaktniederlage gegen Trittau war unnötig", sagte Teammanager Oliver Schubert. Relativierend wies er darauf hin, dass den Reinbekern nach der dritten Partie nur noch zwei Auswechselspieler zur Verfügung standen, was sich spätestens gegen den SC Condor bemerkbar machte. Durch die 1:6-Niederlage rutschte Ohe noch auf den letzten Tabellenplatz ab.