Ahrensburger wollen im Trainingslager in Marokko Kondition und Spielsysteme verbessern

Ahrensburg. Damp im Januar. Regen, Schnee, eisiger Ostseewind. All das bleibt dem Tross des SSC Hagen Ahrensburg in diesem Winter-Trainingslager erspart. Anders als in den Jahren 2010 bis 2012, als sich die Fußballer im Kreis Rendsburg-Eckernförde auf die Rückrunde vorbereiteten, werden sie vom 11. bis zum 18. Januar bei Sonnenschein und 20 Grad Celsius Kondition bolzen und neue Spielsysteme für die 13 ausstehenden Partien in der Schleswig-Holstein-Liga einstudieren. Rund 3000 Kilometer südwestlich der Schlossstadt liegt die Heimat von Co-Trainer Hassan Sadeq. Er stammt aus Oujda in Marokko.

Der Kontakt zum marokkanischen Zweitligaklub USMO Oujda, dessen Platz den Stormarnern für die Übungseinheiten zur Verfügung steht, kam über Sadeqs Bruder zustande. Er trainiert das Team, das als Aufsteiger den sechsten Tabellenplatz belegt - genau wie der SSC in seiner Spielklasse. Für die Finanzierung der Fernreise sorgte auch die Mannschaft selbst. Zu den vom Verein bereitgestellten Mitteln schoss jeder Spieler 200 Euro aus eigener Tasche zu. Wenig Geld für eine Reise nach Afrika. Doch viel Zeit für Kultur und Sonnenbaden bleibt nicht. Coach Jan Jakobsen lässt seine Schützlinge dreimal täglich zum Training antreten.

Auf dem Lehrplan steht an erster Stelle die Verbesserung der Fitness. Der Ausdauerbereich war in der laufenden Saison die größte Schwäche der Ahrensburger, auch wenn zuletzt ein Aufwärtstrend deutlich wurde. Zweitwichtigster Punkt: Die Mannschaft soll taktisch flexibler werden. Fast immer lief sie im 4-4-2-System auf, mit Bojan Stäcker und Timo Twachtmann als Doppel-Sechs.

Einmal wagte Jakobsen eine taktische Umstellung. Die Konsequenz war ein 5:7 beim Tabellenschlusslicht Schleswig 06. Danach kehrte Jakobsen nicht mehr von der einstudierten Ausrichtung ab. "Doch gegen Gegner, die sich auf die Defensive konzentrieren, brauchen wir andere Mittel", meint der Coach. Insbesondere der Spielaufbau müsse besser werden - eine Sichtweise, die auch dadurch genährt wird, dass der Verbleib von Taktgeber Twachtmann weiterhin ungeklärt ist.

Seit Timo Twachtmann im Oktober ein Studium in Münster begann, reist er nur noch zu den Spielen an. Am Trainingsbetrieb nahm er nicht mehr teil. In Marokko wird er mit Jakobsen über seine Zukunft beim SSC beraten. Das Ergebnis ist völlig offen. "Ich hoffe das Beste", sagt Jakobsen und meint damit einen Verbleib des 21-Jährigen über diese Saison hinaus. Doch selbst ein Abgang in der Winterpause ist nicht ausgeschlossen. Dasselbe gilt für Außenverteidiger Christopher Herklotz, der in Bremen studiert. Jakobsen schaut sich deswegen inzwischen nach Verstärkungen für die Abwehr und das Mittelfeld um. Eine weitere Option gibt es bereits. Mittelfeldspieler Cedric Lühmann kam zwar schon während der Saison vom FC Sylt, ist aber erst im neuen Jahr spielberechtigt.

Auch wenn noch ein oder zwei Neuzugänge präsentiert werden sollten: Die Ahrensburger sind weiterhin darauf angewiesen, dass sich keine Stammkräfte verletzen. Auch deswegen meidet Jakobsen das Risiko, das Hallenturniere mit sich bringen. Seine Mannschaft wird sich in der Winterpause auf Testspiele unter freiem Himmel beschränken. Die ersten zwei davon bestreiten die Kicker in Marokko: gegen USMO Oujda und MC Oujda (Tabellendritter der Zweiten Liga).