Stormarner Sportler sammeln seit 14 Jahren für Verein an der Uniklinik Lübeck. Insgesamt spendeten sie schon fast 95.000 Euro

Bad Oldesloe . Das Zählen des Geldes nahm diesmal etwas mehr Zeit als in den Vorjahren in Anspruch. "Wir werden der Lübeck-Hilfe für krebskranke Kinder in diesem Jahr einen Betrag in Höhe von 12.233,23 Euro überreichen, und darauf sind wir sehr stolz", sagte Sven Reddig vom VfL Oldesloe, einer der Initiatoren der seit nunmehr 14 Jahren im Oldesloer Bürgerhaus durchgeführten Spendenaktion am Adventsnachmittag.

Vertreter von Stormarner Sportvereinen, Bürger der Kreisstadt sowie ortsansässige Geschäftsleute kamen nicht nur in der Hoffnung auf einen der vielen Tombola-Gewinne bei Kaffee und Kuchen zusammen, sondern vorrangig, um ihren Obolus zu überreichen und nebenbei auch mit dem einen oder anderen ehemaligen Vereinskameraden alte sportliche Schlachten wieder aufleben zu lassen.

Innerhalb von nur vier Stunden sammelten sich 6.883,23 Euro für den guten Zweck an. "Wir haben im Vorwege bereits 1000 Euro von einem privaten Spender und 4350 Euro von einer in Hamburg ansässigen Firma erhalten", so Reddig. Damit liegt die Spendensumme der vergangenen 14 Jahre bei fast 95.000 Euro.

Heidemarie Vesper war gerührt. "Ich bin unheimlich dankbar für diese finanzielle Unterstützung", sagte die Vorsitzende der Lübeck-Hilfe für krebskranke Kinder. Der Verein unterstützt die Kinderkrebsstation des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck. Vesper bedankte sich auch im Namen der jungen Patienten, für die die Uniklinik Lübeck oftmals über mehrere Jahre ein unfreiwilliges neues Zuhause bedeutet.

Das Geld wird vorrangig für die psychosoziale Unterstützung der Familien ausgegeben. "Die Eltern fokussieren sich meist stark auf das kranke Kind, vernachlässigen dadurch die weiteren Geschwister", sagte Vesper. "Wenn ein geheiltes Kind nach Hause zurückkehren darf, ist es nicht von Nutzen, wenn die anderen Kinder mittlerweile seelisch erkrankt sind." Helfen kann hierbei eine Kunsttherapie, eine psychotherapeutische Methode zur Behandlung von seelischen Störungen aller Art. Vesper: "Und solch einen Kunsttherapeuten finanzieren wir durch Spenden."

Sven Buntfuß, Trainer der Verbandsligafußballer des VfL Oldesloe, gehört wie Reddig zu den Urgesteinen der Spendenaktion. "Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich vor 14 Jahren mit Sven Reddig und Christian Bibo nach einem gewonnenen Fußballspiel zusammensaß und wir bei einem Bier auf diese Idee gekommen sind. Und bereits im ersten Anlauf sind rund 1.500 Mark zusammengekommen, zuzüglich der Sachspenden." Da die Uniklinik in Lübeck kein gebrauchtes Spielzeug annehmen durfte, fuhren Buntfuß, Reddig und Bibo mit einem alten VW Golf durch Bad Oldesloe und verteilten die Sachspenden.

Heiko Talg ist seit fünf Jahren mit von der Partie. Selbst Vater einer an Krebs erkrankten Tochter, ist es für den Mann vom SSV Pölitz mehr als eine Herzensangelegenheit: "Bunti und Reddig haben mich angesprochen, ob ich nicht mitmachen möchte.

Ich habe bei meiner Entscheidung natürlich auch an meine Tochter gedacht, die im Alter von drei Jahren an Knochenkrebs erkrankte und selbst für ein Jahr stationär in der Kinderkrebsstation der Uniklinik Lübeck lag, wo sie einer Umkehrplastik, das ist eine Alternative zur Vollamputation, unterzogen wurde. Teile vom Kniegelenk und vom Oberschenkel wurden entnommen, das Schienbein um 180 Grad gedreht und oben wieder angenäht." Mittlerweile gilt die 14-Jährige als geheilt. Sie geht gern Tanzen, hat eine zeitlang Fußball gespielt und neuerdings das Cheerleading für sich entdeckt.

Für ihr soziales Engagement erhielten Sven Reddig und Sven Buntfuß im vergangenen Jahr den Ehrenpreis vom Deutschen Fußball-Bund. "Es ist nach wie vor für uns eine unglaubliche Geschichte, die vor 14 Jahren aus einer reinen Bierlaune heraus entstanden ist", sagt Reddig. Weitere Spender können sich direkt mit Heidemarie Vesper unter der Telefonnummer 0451/40 54 02 in Verbindung setzen.