Antonia Büchsenschütz und Mascha Ballhausvom TSV Glinde gewinnen in der Altersklasse U 14 die Norddeutsche Meisterschaft.

Glinde. "Mascha und Antonia sind zwei pfiffige Mädchen, die es faustdick hinter den Ohren haben", sagt Swenja Krosin. Wenn die Judotrainerin vom TSV Glinde von ihren beiden Schützlingen spricht, leuchten ihre Augen. "Und dass die beiden je eine Goldmedaille bei den Norddeutschen Meisterschaften gewonnen haben, ist eine schöne Belohnung für ihren Trainingsfleiß und für mich der erneute Beweis ihres großen Talents."

Mascha Ballhaus (12) und Antonia Büchsenschütz (12, beide TSV Glinde) sicherten sich in Oldenburg den Titel in der Altersklasse U 14. Die beiden Judomädchen gewannen jeweils durch einen Ippon, der höchsten möglichen Wertung im Judosport. Antonia bezwang in der Gewichtsklasse bis 33 Kilogramm Jana Gussenberg (Crocodiles Osnabrück) mit einem technisch sauberen Wurf (Koo-O-Ochi-Gari), während Mascha in der Gewichtsklasse bis 36 Kilogramm ihre Finalgegnerin Lisa Fischer (BW Hollage) mit einem Haltegriff 25 Sekunden lang auf der Matte in Schach hielt. Zwillingsschwester Seija Ballhaus musste sich zwar im Finale (bis 40 Kilogramm) geschlagen geben, freute sich mit leichter Verzögerung doch noch über das silberne Edelmetall.

Eine zweite große Leidenschaft neben dem Judosport muss Antonia ab und an teuer bezahlen: Manchmal ist es ein dick geschwollener Fuß, ein anderes Mal eine rötliche Beule mitten auf der Stirn, die sich nur mittels einer großen, dunklen Sonnenbrille verdecken lässt - schon mehrmals ist die junge Judoka von einer ihrer rund 50.000 Bienen gestochen worden. "Die Imkerei ist ein weiteres großes Hobby von mir", sagt die Schülerin der Glinder Gemeinschaftsschule Wiesenfeld, die eher gelassen hinnimmt, dass die Betreuung der Fluginsekten oftmals nicht ohne körperliche Attacken abgeht.

Die Zwölfjährige belegte zusammen mit ihrer Mutter Bettina einen Imkerkursus und herrscht mittlerweile über drei Bienenvölker, die bei ihrem 'Bienenvater' Erhard Dittmann (75) in Reinbek auf sie warten.

Mascha ist der Natur ebenfalls sehr verbunden, ihr Herz hängt aber mehr an der Pfadfinderei. "Mir macht es viel Spaß, in der Natur zu zelten, Lieder zu singen und weite Strecken zu wandern", sagt die Zwölfjährige aus Glinde, die in diesem Sommer mit rund 17 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken täglich zehn bis 15 Kilometer durch Dänemark wanderte. Zuhause schaut sie sich mit ihrer Zwillingsschwester gern die Sendung Galileo an. "Am liebsten Folgen, in denen kurze Filmbeiträge der Internetplattform YouTube auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden", sagt Mascha Ballhaus. Antonias Vater Sven probierte vor Kurzem in der eigenen Küche einen Trick aus, den er sich wohl eher nicht bei YouTube abgeschaut hatte. "Wir haben nur ein wenig herumgealbert. Plötzlich packte mein Vater mich an den Hüften und wollte einen Judowurf andeuten", erzählt Antonia Büchsenschütz. "Instinktiv setzte ich mit dem einen Bein einen Fußhebel an und wir beide landeten schmerzhaft auf dem harten Küchenboden." Diverse blaue Flecke erinnerten ihren Vater noch Wochen danach an die Judokünste seiner Tochter.

"Judo ist ein toller Sport für Kinder. Beim Judo wird nicht nur der komplette Körper trainiert, sondern auch im Besonderen das Selbstbewusstsein gefördert", sagt Petra Ballhaus. Die Mutter der erfolgreichen Judo-Zwillinge betrieb in früheren Jahren selbst lange Jiu Jitsu, eine von den japanischen Samurai abstammende Kampfkunst ohne Waffen. "Und zudem haben meine beiden Töchter das Glück gehabt, gleich den idealen Sport für sich zu finden, ohne vorher verschiedene Sportarten auszuprobieren."