Ahrensburgs Hockeyherren gewinnen in einem turbulenten Spiel 6:5 gegen den Uhlenhorster HC II und verlassen den letzten Tabellenplatz.

Ahrensburg. Am Spieltag wachte Florian Führer um 6.45 Uhr auf und kam nicht mehr zur Ruhe. Die letzte Hockeypartie des Jahres bereitete dem Spielertrainer des THC Ahrensburg Kopfzerbrechen. Für sein angeschlagenes Nervenkostüm war der knappe 6:5 (2:3)-Erfolg gegen den Uhlenhorster HC II zunächst zwar alles andere als heilsam, doch das nahm er gern in Kauf. "Es war genau das Spiel, das wir gebraucht haben. Ein deutlicher Sieg wäre weniger wertvoll gewesen", sagte er wenige Minuten nach der turbulenten Schlussphase.

Der Regionalligaklub blickte auf fünf unglückliche Niederlagen in Folge zurück. Niederlagen, die teilweise trotz deutlicher Führung zustande gekommen waren und bei denen stets Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben hatten. Einerseits sprachen die Stormarner von einer Pechsträhne, andererseits wuchsen mit jedem Punktverlust die Zweifel an die eigene Stärke, insbesondere die mentale. Gegen die Hamburger gaben sie in der zweiten Halbzeit den Zuschauern, vor allem aber sich selbst die überfällige Antwort.

Im ersten Durchgang schien es zu laufen wie schon am letzten Spieltag beim Club zur Vahr (7:9), als auch eine gute Startphase keine Ruhe in das Spiel der Stormarner gebracht hatte. Die Treffer durch Rodin Duchow (8. Minute) und Jan Neuber (12.) machten die Gäste schnell wett. Nach anfänglichen Schwierigkeiten dominierten sie nun die Partie.

Die Zweitvertretung des UHC, die mehrere Spieler aus dem Bundesligateam in ihren Reihen hatte, präsentierte sich vor allem technisch reifer als die Gastgeber und wurde in schneller Folge belohnt. Philip Schmid nach der ersten Strafecke (17.), Tom Mieling (20.) und nach der zweiten Strafecke Karl Alt (26.) drehten die Partie vor der Pause zu ihren Gunsten. Da war sie wieder, die Ahrensburger Unsicherheit. Alt erhöhte in der 45. Minute sogar auf 2:4.

Wer nun einen sicheren Sieg der jungen Uhlenhorster Mannschaft erwartete, sah sich schnell getäuscht. "Wir haben zwar zu häufig mit uns selbst gehadert, aber Angst vor einer hohen Niederlage hatten wir nicht", sagte Führer, der aufgrund der angespannten Personalsituation nicht nur von der Trainerbank aus, sondern auch wieder auf dem Feld in das Spielgeschehen eingriff. Der Engpass sei es auch, der es seinem Team nicht erlaube, auf eine attraktive und offensive Spielweise zu bauen, so der 30-Jährige. "Zauberhockey können wir uns nicht erlauben. Es geht im Moment nur darum, die Punkte zu erkämpfen."

Der vom Coach geforderten Losung kamen die Ahrensburger in der Schlussviertelstunde ungebremst nach: Nicolaus Hein gab mit seinem Anschlusstreffer das Signal zur Aufholjagd (46.). "Das war der Knackpunkt", sagte Kapitän Malte Jansen, der auch von einem "hässlichen Spiel" sprach. So wenig der Mannschaft vorher gelungen war, so stark war der Wille, den sie nun an den Tag legte und die Gäste förmlich überrannte. "Wir haben in der Schlussphase immer einen Schritt mehr als der Gegner gemacht", so Jansen.

Neuber glich mit seinem zweiten Treffer aus (47.), Olaf Elling nutzte eine Strafecke zur 5:4-Führung (50.). Auch der Ausgleich durch Alt (55.) hielt die Weinroten nicht auf und so war es erneut Elling nach einer Strafecke, der zwei Minuten vor dem Ende drei wichtige Punkte gegen den Abstieg sicherte und den Weg für eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier ebnete. Für Jansen eine doppelte Erleichterung: "Eine Weihnachtsfeier nach einer Niederlage ist unvorstellbar."

In die Feierlaune mischte sich bei Führer auch das Hadern mit der vorangegangenen Niederlagenserie. "Auf diese Weise hätte ich gern auch zwei, drei weitere Spiele gewonnen", sagte er. Trotz der durchwachsenen Hinrunde verlassen die Ahrensburger den letzten Tabellenplatz - wenn es nach Führer geht, für immer. "Wir dürfen uns künftig während der Spiele nicht mehr so lang mit den eigenen Fehlern aufhalten", forderte er mit Blick auf die in knapp vier Wochen beginnende Rückrunde von seinen Schützlingen

Der kurzen Winterpause folgt am Sonnabend, 12. Januar, die Begegnung mit der ebenfalls abstiegsbedrohten Mannschaft des Großflottbeker THGC II, die im Hinspiel mit 3:4 unterlag - ein Pflichtsieg. "Die Partie müssen wir auf jeden Fall gewinnen, um uns vom Tabellenkeller abzusetzen", so Führer. "Dann kann ich auch wieder beruhigt schlafen."