Die 15 Jahre alte Ahrensburgerin siegt bei bedeutendem Tennis-Jugendturnier mit Johnnise Renaud (USA) im Doppel.

Ahrensburg. Ob Chris Evert, Anna Kournikova oder Caroline Wozniacki - viele ehemalige und aktuelle Tennisstars haben sich in jungen Jahren in die Siegerliste der Orange Bowl International Championships eingetragen. Seit Sonnabend ist die begehrte Siegertrophäe, eine mit Orangen gefüllte schwere Glasschüssel, der das bedeutende Jugendturnier in Plantation (US-Bundesstaat Florida) seinen Namen verdankt, auch im Besitz der Ahrensburgerin Lisa Ponomar. Die 15-Jährige gewann mit Partnerin Johnnise Renaud das Doppelfinale der Juniorinnen U 16. Beide benötigten nur 40 Minuten, um die beiden Kanadierinnen Marie-Alexandre Leduc und Gloria Liang mit 6:0, 6:1 zu deklassieren.

"Ich bin einfach nur überglücklich, aber auch ziemlich kaputt", sagte Lisa nach ihrem bisher größten Erfolg, von dem sie nicht zu träumen gewagt hatte, als sie mit ihrem Vater und Trainer Dimitri vor knapp zehn Wochen zur Turnierreise in die USA aufgebrochen war.

Auch im Einzel sorgte sie bei der 66. Turnierauflage als ungesetzte Spielerin für Furore: Die Ahrensfelderin erreichte ohne Satzverlust das Halbfinale, hatte allerdings in der ersten Runde davon profitiert, dass ihre als Mitfavoritin geltende Gegnerin Ellie Halbauer (USA) beim Stand von 6:4 und 30:0 für Lisa wegen Rückenproblemen aufgab. In der Runde der letzten vier war aber Schluss. Lisa verlor gegen Chloe Michelle Quellet-Pizer (USA) mit 6:7, 5:7. Nach völlig missglücktem Start lag sie schon 1:5 zurück, kämpfte sich auf 5:5 heran, rettete sich in den Tiebreak, in dem sie trotz eines 6:4-Vorsprungs noch 6:8 verlor. Im zweiten Satz reichten 4:1- und 5:3-Führungen nicht zum Ausgleich.

"Ihre Gegenspielerin hat fast jeden Ball zurückgebracht, deshalb musste sie mit großem Risiko spielen", sagte Dimitri Ponomar. "Ich war auch sehr aufgeregt und habe in der Nacht vor dem Match gar nicht richtig schlafen können", sagte Lisa. Am Ende forderte aber einfach auch das harte Programm der vergangenen Wochen seinen Tribut. Lisa Ponomar: "Gegen Ende des zweiten Satzes bin ich müde geworden, habe Konditions- und Konzentrationsprobleme bekommen." Immerhin war es für sie bereits das zehnte Match innerhalb von einer Woche - und das siebte Turnier auf der Reise.

Deshalb stand nach dem anschließenden Doppelfinale nur noch Regeneration auf dem Plan - zuerst ging es zur Massage, und dann gemeinsam mit Johnnise ab an den Strand. Beide verstehen sich nicht nur auf dem Platz blendend: "Die Chemie zwischen uns stimmt", sagt Lisa. "Wir haben uns angefreundet, bleiben auf jeden Fall über Facebook in regem Kontakt und wollen versuchen, im kommenden Jahr wieder zusammen zu spielen." Bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt eine Woche zuvor bei den Eddie Herr Junior Championships in der Akademie von Trainer-Legende Nick Bolletieri in Bradenton (Florida) waren sie bei den Juniorinnen U 18 bis ins Viertelfinale gekommen. "Wir sind beide sehr aggressive Spielerinnen", sagt die junge Amerikanerin. "Johnnise hat ihre Stärken am Netz, ich von der Grundlinie", ergänzt Lisa.

Wie geht es in den kommenden Wochen weiter mit der talentierten Ahrensburgerin, die seit knapp zwei Jahren völlig auf die Karte Tennis setzt, sogar auf eine Fernschule in Mannheim gewechselt ist, um ausreichend Zeit für Training und Turniere zu haben? "Jetzt freue ich mich zunächst einmal auf zu Hause und darauf, meine Familie und meine Freunde wiederzusehen." Ihr Vater ergänzt: "Wir haben auf der Reise viele wichtige Kontakte geknüpft und hätten die Möglichkeit, noch vor Weihnachten an zwei hochkarätigen Turnieren in Costa Rica und Venezuela teilzunehmen, aber das übersteigt unser Budget", sagt Dimitri Ponomar. So wird Lisas nächster Turnierauftritt wohl das Yonex ITF-Turnier vom 15. bis 20. Januar in Hamburg sein.

Zuvor steht für sie mit dem Jahreswechsel auch ein Vereinswechsel an: Vom TC RW Wahlstedt geht es zum Club an der Alster, wo Lisa in der Zweiten Bundesliga zum Einsatz kommt und mit Carina Witthöft auf eine alte Bekannte trifft. Die 17-Jährige ist bei ihrem Versuch, im Profibereich Fuß zu fassen, schon einen Schritt weiter. Früher wurde sie auch von Dimitri Ponomar trainiert.