Zum 47. Mal organisierte der Ahrensburger TSV seinen Waldlauf “Quer durch den Forst Hagen“. Veranstalter freut sich über 364 Starter.

Ahrensburg. Erst floss beim 47. Nikolauslauf "Quer durch den Forst Hagen" der Schweiß in Strömen, dann begannen die Augen der meist jungen Läufer zu glänzen: Mit weißem Rauschebart und roter Robe verkleidet wartete Rainer Baltzer im Zielbereich auf die in unterschiedlichen Altersklassen startenden 364 Teilnehmer und überreichte rote Schokoladen-Weihnachtsmänner an jeden Läufer. "Wenn Schnee liegen würde, wäre ich mit dem Schlitten gekommen", sagte der 71-Jährige scherzend.

Zum fünften Mal spielte der rüstige Rentner bei der beliebten Breitensportveranstaltung des Ahrensburger TSV den Nikolaus. "Und noch immer bin ich begeistert von der besonderen familiären Atmosphäre", sagte Baltzer.

Für einige wie Ralph Otto oder Nils Grigoleit stand eher der sportliche Aspekt im Vordergrund. Otto gewann in 33:34,8 Minuten die Männer-Langstrecke über 7940 Meter. Nils, der B-Jugendliche aus Ammersbek, verwies in seiner Altersklasse Florian Plambeck vom TSV Bargteheide mit mehr als 40 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz. Nils benötigte für den 3170 Meter langen Kurs 9:49,60 Minuten. "Leider blockierten einige Zuschauer die teilweise recht enge Strecke. Mit meiner Leistung bin ich aber sehr zufrieden", sagte der 16-Jährige, der für den Spiridon-Club Bad Oldesloe startet.

Vor viereinhalb Jahren begann Nils mit dem Laufen, entdeckte nebenbei aber auch den Segelsport für sich. "Ich besuche zur Zeit in Ahrensburg einen Vorbereitungskursus für den Bootsführerschein", sagte Nils, der nach bestandener Prüfung im kommenden Sommer mit den Eltern zusammen auf der familieneignen Segelyacht eine Schiffsreise an die Westküste Schwedens unternehmen möchte.

Der Elftklässler des Bargteheider Gymnasiums Eckhorst hatte in 2011 sein bislang erfolgreichstes Wettkampfjahr: Er gewann drei Landesmeistertitel - in Kiel im Fünf-Kilometer-Straßenlauf, in Reinbek über 3000 Meter auf der Bahn, und in Büdelsdorf im Crosslauf. In diesem Jahr nahm er erstmals an den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften teil, belegte im thüringischen Ohrdruf unter 102 Startern einen beachtlichen 21. Rang.

Seine Vorliebe für Musik aus den 1970er- und 1980er-Jahren verdankt Nils der gut sortierten CD-Sammlung seiner Eltern, in der er mit Vorliebe rumstöbert. "Songs von Stevie Wonder, Queen oder B.B. King gefallen mir einfach sehr gut", sagte Nils, der sportlich für das kommende Jahr bereits ein großes Ziel vor Augen hat: die Qualifikation für die Deutschen Crosslauf-Meisterschaften im baden-württembergischen Dornstetten.

Allerdings wird der junge Ammersbeker dort für den Hamburger Laufladen starten, zu dem er am Ende dieses Jahres wechseln wird, somit seinem ehemaligen Trainer und sportlichen Ziehvater Klaus Prieske (ehemals Spiridon-Club Bad Oldesloe) folgt, der Anfang dieses Jahres bei dem Hamburger Verein am Stadtpark seine neue sportliche Heimat fand.

Entgegen der allgemeinen Tendenz bei Laufveranstaltungen freuten sich die Organisatoren des Nikolauslaufs über eine leichte Steigerung der Teilnehmerzahl, die im vergangenen Jahr noch bei 350 lag. "Es waren diesmal gut 60 Schüler mehr am Start als in 2011", sagte Michael Brackenwagen, der den leichten Rückgang bei den Erwachsenen deshalb gelassen nahm.

"Parallel zu unserer Veranstaltung wurde in Ratzeburg der Adventslauf gestartet. Das wird uns gut zwei Dutzend Teilnehmer gekostet haben, die auf den längeren Strecken sonst immer mit dabei sind", so der Leiter der Leichtathletiksparte beim Ahrensburger TSV.

Die ungebrochene Popularität verdankt der Nikolauslauf unter anderem der straffen Organisation, glaubt Brackenwagen. "Wir beginnen um 10 Uhr morgens und sind zweieinhalb Stunden später mit der Veranstaltung durch. Die Läufer und ihre Familien wissen, dass sie zum Mittagessen wieder zu Hause sind." Rund 20 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf entlang der Strecke, Verletzungen oder Blessuren waren nicht zu beklagen. Der Malteser Hilfsdienst verbrachte einen ruhigen Vormittag.

Siegfried Zota, Urgestein vom ATSV, blickt auf 40 Jahre Einsatz beim Nikolauslauf zurück: "Es freut mich ungemein, dass unsere im 47. Jahr durchgeführte Veranstaltung immer wieder so vielen Menschen Spaß bereitet", sagte der 80-Jährige. Zota fiebert bereits dem 48. Nikolauslauf am 8. Dezember 2013 entgegen. Ein Termin, der nicht mit dem Ratzeburger Adventslauf kollidieren wird.

Alle Ergebnisse sind im Internet unter www.atsv.de/leichtathletik zu finden.