Im Stormarnduell der Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer schlägt der Favorit den SSC Hagen Ahrensburg mit 2:0.

Steinburg. Schon fast erwartungsgemäß ging es im Ernst-Wagener-Stadion viel ruhiger zu, als es bei anderen Nachbarschaftsduellen der Fall wäre. Wie schon im Hinspiel lieferten sich die Fußballer des SV Eichede und die des SSC Hagen Ahrensburg eine faire Partie und knüpften damit an die betont sachlichen Äußerungen der Trainer unter der Woche an. Mancher der 210 Zuschauer mag beim 2:0 (1:0)-Sieg der Eicheder den typischen Derbycharakter vermisst haben.

Auch Eichedes Trainer Oliver Zapel hätte rückblickend wohl lieber etwas lautere Töne gewählt. "Wir haben die Emotionen in der Kabine gelassen. Das sah eher nach Auslaufen aus", sagte er zu dem Auftritt seiner Mannschaft im zweiten Durchgang, die sich die drei Punkte durch die engagierte Leistung in den ersten 45 Minuten dennoch verdient hatte.

Dem Führungstreffer durch Torge Maltzahn in der 32. Minute gingen mehrere klare Einschussmöglichkeiten des Tabellenzweiten voraus. Die größte Chance vergab André Kossowski unmittelbar zuvor, als er am glänzend reagierenden Torwart Robert Block scheiterte. Im Anschluss an den daraus resultierenden Eckball senkte sich Maltzahns Bogenlampe über den scheinbar falsch postierten Hagener Schlussmann. "Das war ein unglückliches Gegentor", sagte Block. "Maltzahn wollte eigentlich flanken, doch plötzlich lag der Ball im Netz. Ein Torwartfehler war es nicht", so der 25-Jährige, der während der Saison nicht mit Selbstkritik gespart hatte.

Die Gäste hielten die Partie in der Folge zwar lange Zeit offen, erspielten sich aber keine Großchance. Die einzig halbwegs gefährliche Szene ereignete sich in der 86. Minute, als Kai Pohlmann nach einem Zuspiel von Christopher Herklotz einen Schritt zu spät kam. Fynn Berndt war zur Stelle. Er erhielt wie zuvor mit Zapel abgesprochen den Vorzug gegenüber Tom Pöhls, der am kommenden Sonnabend bei Holstein Kiel II aber wieder zwischen Pfosten stehen wird. Dort dürfte er häufiger geprüft werden, als sein Teamkollege gegen die Hagener.

Die elf Ahrensburger vermochten das Fehlen von Timo Twachtmann, der aufgrund seines Studiums verhindert war, und Bojan Stäcker, der bei der Geburtstagsfeier seiner Großmutter weilte, nicht zu kompensieren. Für das schnelle Umschaltspiel des Aufsteigers ist die Handlungsschnelligkeit der beiden zentralen Mittelfeldspieler unverzichtbar. "Uns haben die Pässe von Twachtmann und Stäckers Ruhe gefehlt", sagte Hagens Trainer Jan Jakobsen, dessen Schützlinge letztlich machtlos gegen die gut eingestellten Steinburger waren. Jan-Ole Rienhoff besiegelte den Heimsieg durch einen verwandelten Strafstoß in der 89. Minute. Hagens Christopher Lindenau hatte Dennis Wagner gefoult.

Jakobsen blieb nur die faire Gratulation: "Eichedes Sieg fiel ein Tor zu hoch aus, war aber verdient. Wir konnten den Gegner nicht überraschen, er wusste offenbar bestens Bescheid. Zum Glück gibt es in der Liga auch Trainer, die uns weniger intensiv beobachten als Oliver Zapel."

Bevor der SSC Hagen Ahrensburg am Sonntag zum Jahresabschluss auf einen nicht ganz so gut vorbereiteten Preetzer TSV hofft, endet für den SV Eichede die Hinrunde mit dem Spitzenspiel der Liga. Gegen den souveränen Spitzenreiter Holstein Kiel II (19 Spiele, 17 Siege, zwei Unentschieden) geht es für den Aufstiegsaspiranten darum, vorzeitig seine Regionalligatauglichkeit unter Beweis zu stellen. "Wir fahren nicht nach Kiel, um uns auf unsere Weihnachtsfeier einzustimmen. Wir wollen punkten. Holstein soll unseren Atem im Nacken spüren", schlug Zapel sicherheitshalber gleich wieder forsche Töne an.

SV Eichede: Berndt - Fischer, Krajinovic, Jan-Ole Rienhoff, Koops - Buchholz, Wagner - Meyer (54. Schubring), Maltzahn (71. Schmidt), Kummerfeldt (82. Plate) - Kossowski.

SSC Hagen Ahrensburg: Block - Herklotz, Lembke, Lindenau, Schmidt-Hartwigsen - K. Pohlmann, Jobmann (85. Klamt), D. Lantz (46. Scheel), Janelt - Weltin (72. Leptien), R. Pohlmann.