Die Ahrensburger Fußballer gehen als Außenseiter in das Stormarnderby der Schleswig-Holstein-Liga

Ahrensburg/Steinburg. Für den SSC Hagen Ahrensburg wäre es das Sahnehäubchen auf ein traumhaftes Jahr. Mit 29 Punkten belegt der Klassenneuling derzeit den sechsten Tabellenplatz der Schleswig-Holstein-Liga und ist damit die Überraschungsmannschaft der Saison. Sollten die Fußballer an diesem Sonntag beim SV Eichede (14 Uhr, Matthias-Claudius-Straße) die Serie von fünf Spielen ohne Niederlage ausbauen, könnten sie eigentlich schon einen Spieltag vor der Winterpause in die Weihnachtsferien verschwinden - nach dem Aufstieg, dem Gewinn des Kreispokals und einem Erfolg beim Stormarnrivalen gäbe es dann gar keine Steigerung mehr.

Die Schlossstädter gehen jedoch als klarer Außenseiter in die Partie. "Wir werden versuchen, Eichede zu ärgern. Schon ein Unentschieden wäre ein großer Erfolg", nimmt Kai Pohlmann die Rolle gern an. Der Mittelfeldspieler ist nach dem Weggang von Daniel Scharf mit sechs Treffern der gefährlichste Offensivakteur der Hagener. Im Hinspiel schnupperte die Mannschaft nach seinem Tor in der 12. Minute an der Überraschung, am Ende setzte sich der Favorit jedoch mit 3:1 durch.

Auch wenn der 22-Jährige die Kampfansage an den großen Nachbarn scheut: Was das Derby für alle Vereinsmitglieder bedeutet, muss ihm nicht erklärt werden. Er gehört dem Klub schon seit dreieinhalb Jahren an, marschierte mit ihm von der Kreisliga Stormarn in die höchste Spielklasse des Bundeslandes. Ein Auswärtssieg am Sonntag würde die Kräfteverhältnisse in Stormarn komplett auf den Kopf stellen - wenn auch nur für einen Tag.

Pohlmanns Coach Jan Jakobsen behält am liebsten die Ruhe. Er beteuert, nicht so sehr vom Derbyfieber befallen zu sein. So hat er für sein Gegenüber Oliver Zapel keine verbalen Spitzen, sondern nur Lob über: "Er leistet tolle Arbeit. Eine Serie von acht Siegen hintereinander ist sensationell", so der Däne. Den einen Unterschied gegenüber den anderen Saisonspielen macht er aber doch - nämlich ein Geheimnis aus der personellen Situation im Kader.

Zapel tut das nicht, ist aber ohnehin dafür bekannt, regelmäßig für eine Überraschung in der Aufstellung zu sorgen. Philipp Baasch und Dominik Hintelmann fallen weiterhin aus. Moritz Hinkelmann ist angeschlagen, dürfte aber rechtzeitig fit werden. "Die Mannschaft hat richtig Bock, sie ist elektrisiert", sagt Zapel. Das läge aber an der starken Saisonphase und nicht am Gegner, gegen den "wir uns nicht den Hauch einer körperlichen Schwäche erlauben dürfen", so Eichedes Übungsleiter weiter. Er lobt besonders die Ahrensburger Offensivabteilung.

Anstatt sich verbal schon mal auf ein packendes Kräftemessen einzustellen, üben sich die Rivalen also in schüchterner Zurückhaltung. Markige Worte gibt es auch von Jan-Henrik Schmidt nicht, dem mit sieben Toren treffsichersten Eicheder. Trotzdem bringt der Stürmer am ehesten auf den Punkt, worauf es am Sonntag ungeachtet der vorsichtigen Äußerungen der Beteiligten ankommt: "Derbys sind immer besondere Spiele. Die Mannschaft, die mehr Kampf und Leidenschaft an den Tag legt, wird gewinnen."