Der 38-jährige Olaf Elling spielte schon in der Hockey-Bundesliga. Der THC Ahrensburg soll seine letzte Station sein.

Ahrensburg. Sein erster Lebensabschnitt endete mit einem Kälteschock. Olaf Elling verbrachte seine ersten Jahre in Südafrika, bis die befristete Anstellung seines Vaters endete und seine Familie mit ihm zurück nach Hamburg zog. Der damals Fünfjährige sah zum ersten Mal Schnee, der sich im Winter 1978/79 teilweise meterhoch auftürmte. An einigen Stellen ragte ihm die seltsame weiße Masse bis zu den Schultern. Doch er war weniger verängstigt als fasziniert von der neuen Erfahrung. Eine Eigenschaft, die er sich bis heute bewahrt hat. Der Abwehrspieler der Hockeyherren des THC Ahrensburg ist viel herumgekommen - sportlich wie beruflich.

Seine sechste Station als Hockeyspieler dürfte für den 38-Jährigen allerdings die letzte sein. Als Siebenjähriger beim Rissener SV angefangen, begannen mit 22 seine vier besten Sportlerjahre. Für den Club an der Alster spielte er von 1996 bis 2000 in der Halle sowie auf dem Feld in der Ersten Bundesliga. Bei den Derbys gegen den Marienthaler THC sahen ihm in der Wandsbeker Sporthalle bis zu 1500 Zuschauer zu. Der damalige Bundestrainer Paul Lissek lud ihn sogar zu einem Probetraining für den B-Kader ein. Zwölf Jahre später trägt er das weinrote Trikot des THCA.

"Es war mir wichtig, zum Abschluss mit meinen Freunden in einem Team zu spielen", sagt er und stellt vorsichtig sein Longboard ab. Das einem Skateboard ähnelnde Rollbrett dient ihm als unkomplizierte und umweltschonende Alternative zu Auto und S-Bahn. Um senkrecht an einer Kneipenwand zu lehnen, ist es nicht geeignet. Sein Fortbewegungsmittel landet auf dem Schoß einer jungen Frau, die ihm aufgrund seiner höflichen Entschuldigung aber nicht böse sein kann.

Elling arbeitet seit sieben Jahren als selbstständiger Art-Direktor. Mit dem Zehntagebart und seiner bunten Mütze hebt er sich optisch zwar von einem durchschnittlichen Angestellten ab - die Logos, Anzeigen und Imagekampagnen entwerfe er aber in ganz herkömmlichen Büros. "Die Zeiten der New Economy, wo die Räume, in der Werbung entstand, möglichst spektakulär eingerichtet waren, sind vorbei", sagt er. Die meisten "Arter", wie Elling sich auf seiner Internetseite bezeichnet, sind bodenständig geworden, wenn auch ungewöhnlich geblieben.

Ungewöhnlich wie seine Rückennummer, die 33. Sie stand vor vielen Jahren für das Alter, in dem er den Schläger frühestens an den Nagel hängen wollte. "Diese Grenze habe ich nun deutlich überschritten", sagt der Barmbeker, der "schon verdächtig lang verletzungsfrei" sei, zufrieden. Trotzdem erkennt man ihn noch heute an der Schnapszahl auf dem Trikot.

Wie eine Schnapsidee mag auf den ersten Blick der berufliche Schritt aussehen, den er während seiner elfjährigen Zeit beim Marienthaler THC machte, wo er in der Halle eine weitere Saison im Oberhaus spielte. Im Anschluss an sein Studium (Kommunikations- und Illustrationsdesign) übernahm er kurzerhand mit seiner Freundin Mary die Gastronomie des Vereins. Zwei Jahre lang arbeitete er rund um die Uhr in dem Restaurant, bekochte auf Feiern 120 Gäste im Alleingang.

Er meisterte die Tätigkeit ebenso wie zuvor seine fünf Jahre währende Beschäftigung bei der Hamburger Agentur MKK, die in der Hansestadt vor allem für die öffentlichen roten Mülleimer bekannt ist, die den Passanten in Sprechblasen Sätze wie "Artgerechte Müllhaltung" entgegen werfen. Auch während seiner ersten beruflichen Station ging er auf die Universität, lernte VWL und Geschichte. Nach dem Grundstudium brach er jedoch ab. "Ich habe die Fächer aus Interesse belegt, dann aber gemerkt, dass ich kreativ sein, Werbung machen will", sagt Elling. Jeden Auftrag würde er aber nicht annehmen. "Ich muss die Arbeit mit meiner Moral vereinbaren können."

Demoralisierend, so viel ist sicher, wirkte sich die Schlussphase des zweiten Spiels der Regionalligasaison auf Elling und seine Ahrensburger Mannschaftskameraden aus. Gegen den Braunschweiger THC führten die Stormarner zur Halbzeit schon mit 4:1. Neuzugang Jochen Schaller (7., 14. Minute), Rodin Duchow (8.) und Malte Jansen (29.) hatten den frühen Rückstand nach vier Minuten zu einem komfortablen Vorsprung gedreht. Was dann folgte war die "Höchststrafe", wie Elling es formulierte.

Bis fünf Minuten vor dem Ende hielt der THCA immerhin eine 4:3-Führung, dann entschieden die Niedersachsen die Partie mit einem Doppelschlag binnen 60 Sekunden doch noch für sich.