Mit der Profispielerin Paulien van Dooremalen steuert Stormarns Badmintonteam Richtung Erste Bundesliga.

Trittau. Mit dem TSV Trittau führt sie die Tabelle der Zweiten Bundesliga an. Auf die Frage, welchen Weltranglistenplatz sie aktuell belege, weiß Paulien van Dooremalen allerdings keine Antwort - ungewöhnlich für eine Profispielerin. Bis auf den neunten Rang spielte sich die Doppel-Spezialistin an der Seite von Lotte Jonathans im vergangenen Jahr. Dann verletzte sich ihre Badminton-Partnerin schwer und das Duo wurde seitdem auf den 84. Platz durchgereicht. Bitter für van Dooremalen - aber auch der dringend nötige Anlass, etwas zu ändern und damit großes Glück für den TSV Trittau.

Seit dieser Saison haben die Stormarner van Dooremalen in ihren Reihen. Die 27-Jährige wurde zweimal im Doppel und einmal im Mixed niederländische Meisterin. Sie trat bei internationalen Turnieren an und sammelte in Deutschland mit dem PTSV Rosenheim Erstliga-Erfahrung. 27 Wochen verbrachte sie im vergangenen Jahr außerhalb ihres Heimatortes Arnheim. "Die Belastung in der vergangenen Saison war viel zu hoch. Ich brauchte wieder mehr Zeit für mich", sagt sie in fließendem Deutsch. Das Angebot von Abteilungssprecherin Sabina Persson kam genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die Belastung in der zweiten Liga ist deutlich geringer als im Oberhaus.

Seit vier Wochen darf sich die gebürtige Deventerin Tante nennen. Regelmäßig besucht sie ihren Bruder und dessen Tochter Sophie. Sie widmet sich vermehrt ihren Freunden, dem Trainieren von Jugendmannschaften sowie ihrem Studium der Kommunikationswissenschaften und kann auch ihren "Schuhtick endlich wieder ausleben".

Sportlich läuft es in Trittau trotz der Tabellenführung noch nicht optimal für van Dooremalen. Weil ihre eigentliche Partnerin Annekatrin Lillie regelmäßig beruflich und deren Stellvertreterin Alyssa Lim häufig gesundheitlich verhindert sind, kam mit Laura Vana meist eine Einzelspielerin an der Seite des Neuzugangs zum Einsatz. Nur drei der sieben Damendoppel gewann der TSV. "Ich muss geduldig sein und meine eigenen Stärken noch besser einsetzen", sagt van Dooremalen. Kein Wort des Vorwurfs in Richtung Vanas. Das bleibt auch bei Persson nicht unbemerkt. "Paulien beschwert sich nie, versucht immer, zu helfen", sagt sie und beschreibt die Niederländerin als "aufgeschlossen, freundlich und folglich sehr beliebt."

Auch am letzten Doppelspieltag der Hinrunde machte sich die Unerfahrenheit Vanas bemerkbar, das Doppel und schließlich das ganze Spiel bei Eintracht Südring Berlin ging verloren (3:5) - die erste Saisonniederlage der Trittauer. Auch der überraschende Erfolg von Matthew Carder gegen den mehrfachen deutschen Jugendmeister Andreas Kämmer half nicht. Doch der Schotte, der sich vor der Saison per E-Mail selbst anbot, entpuppt sich immer mehr als eine wertvolle Entdeckung.

Die beiden fehlenden Punkte zum Sieg gegen die Berliner ließ Ary Trisnanto erst im Doppel mit Carder und dann im Einzel liegen. Der sonst so starke Indonesier war angeschlagen in die Partie gegangen. "Noch mehr als im Rücken war er im Kopf blockiert. Doch am nächsten Tag hat er sich gefangen", sagte Persson. Die Anwesenheit des Physiotherapeuten beim Heimspiel gegen den Horner TV entfaltete offenbar beruhigende Wirkung auf Trisnanto, der sich an der Seite von Alexander Strehse zu einem Dreisatzsieg quälte und daraufhin im Einzel seinen zweiten Punkt zum 6:2-Erfolg beisteuerte.

Damit machte der TSV Trittau die Herbstmeisterschaft perfekt. Dass die Stormarner die Tabellenführung noch einmal herschenken, ist kaum vorstellbar. Es ist also zu hoffen, dass sich van Dooremalen im nächsten Jahr wieder für höhere Aufgaben gewappnet sieht.