Die Ahrensburger Nico Subat und Nicolas Göbler gewinnen mit dem Uhlenhorster HC ihren zweiten Titel im Feldhockey.

Ahrensburg. Nicolas Göbler verbringt den Großteil seiner Freizeit auf dem Hockeyplatz. Der 17-Jährige gilt als großes Talent im Umgang mit dem Krummstock. Eher ungewöhnlich für einen Jungen seines Alters: Gern steht er auch am Herd. Spezialität des Hobbykochs ist ein Steinpilzrisotto. Manchmal gibt es für den Ahrensburger aber auch nur Tütensuppe: "Hin und wieder reicht die Zeit zwischen Schule und Training einfach nicht aus, da muss ich zusehen, dass ich überhaupt etwas Warmes in den Magen bekomme", sagt Nicolas.

Auf seine Leistungsfähigkeit wirkt sich das offensichtlich nicht aus: Zusammen mit seinem langjährigen Teamkollegen Nico Subat wurde er mit der männlichen A-Jugend des Uhlenhorster HC Hamburg nach einem dramatischen 4:3-Finalsieg gegen den HTC Uhlenhorst Mülheim deutscher Feldhockey-Meister. "Das war eine Zitterpartie, weil wir es nicht geschafft haben, eine 3:1-Führung über die Zeit zu bringen", erzählt Nico. "Die Entscheidung fiel in der zweiten Halbzeit der Verlängerung - per Golden Goal."

Vor gut drei Jahren waren die beiden Ahrensburger aus sportlichem Ehrgeiz vom THC Ahrensburg zu den "Uhlen" gewechselt. "Wir wollten uns weiterentwickeln, auf einem höheren Leistungsniveau spielen", sagt Nicolas. Während er seine Stärken am besten in der Offensive entfalten kann, fand Nico schon früh als Torwart seine Berufung, allerdings nicht ganz freiwillig: "Als wir Kinder waren, wollte keiner in meinem Hockeyteam gern ins Tor. Immer wieder war ich es letztendlich, der zwischen den Pfosten landete und irgendwann kam ich aus dieser Nummer nicht mehr heraus."

Zweimal pro Woche wird auf der Anlage des Uhlenhorster HC zwei bis drei Stunden lang trainiert, zudem steht während der Saison an fast jedem Wochenende ein Spiel an. Mutter Petra Göbler erinnert sich: "Nach ihrem ersten Training habe ich die beiden mit dem Auto abgeholt. Sie waren fix und fertig, aber das zufriedene Grinsen in ihren Gesichtern werde ich nie vergessen."

Dass Hockey keine Sportart ist, mit der sich Geld verdienen lässt, darüber sind sich die beiden 17-Jährigen im Klaren. "Lediglich in Spanien oder den Niederlanden kann man als Hockeyspieler seinen Lebensunterhalt bestreiten", sagt Nicolas, der wenigstens seinen Schläger gesponsert bekommt.

Deshalb haben auch die Schule und eine anschließende solide Ausbildung bei beiden Vorrang. Ein Praktikum bei Flugzeughersteller Airbus in Hamburg-Finkenwerder hat das Interesse von Nico geweckt: "Dort werden einem viele verschiedene Berufsrichtungen angeboten", so der Zwölftklässer des Gymnasiums am Heimgarten.

Nicolas hingegen durfte die zwölfte Klasse der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule für zwei Wochen mit einem Praktikumsplatz bei einer Hamburger Modelagentur in Blankenese tauschen. Der Modefan mit eigenen Erfahrungen auf dem Laufsteg hat nun den Studiengang Medienwirtschaft vor Augen. Da beide Hockeytalente eine möglichst gute Abiturnote erreichen wollen, werden auf dem Weg zum Training des Öfteren Mathematikaufgaben in der Bahn gelöst oder Englischvokabeln im Bus gepaukt.

Hockey ist ein Sport, bei dem es durchaus ordentlich zur Sache geht. Aber was fühlt ein Torwart, dem die kleine Kunststoffkugel mit einer Geschwindigkeit von mehr als 120 Kilometer pro Stunde um die Ohren fliegt? "Den Ball sieht man oftmals gar nicht kommen, als Torwart reagiere ich mehr auf die Schlagbewegung des Gegners", erzählt Nico. Die Schutzkleidung biete dem Torwart gegenüber einem Feldspieler einen entscheidenden Vorteil, dabei bestätigen Ausnahmen die Regel: "Mir ist kürzlich ein Ball unterhalb der Schutzmaske an die Kehle geflogen, das war nicht so angenehm."

"Als Feldspieler muss man die Angst ausblenden und gerade bei Strafecken so schnell wie möglich aus dem Kasten kommen", erzählt Nicolas, der mit Nico gleich in seiner ersten Saison bei dem Hamburger Spitzenklub deutscher Meister bei den Knaben A geworden war. "Im kommenden Jahr zum dritten Mal den Titel holen", antwortet Nico auf die Frage nach ihrem gemeinsamen kurzfristigen sportlichen Ziel.

"Die beiden treiben für ihren Sport einen gehörigen Aufwand", sagt Nicos Vater Tom Subat. "Vor drei Jahren wurden sie mit dem Titel überrascht, dieses Jahr verdientermaßen belohnt."