Die Tischtennisherren des TSV Bargteheide gewinnen Regionalligaduell gegen den SV Siek II nach deutlichem Rückstand noch 9:7.

Bargteheide/Siek. Vier Stunden und 43 Minuten ruhte die Freundschaft. Von Emotionen pur, Hektik und einer Roten Karte war das 9:7 der Tischtennisherren des TSV Bargteheide über die zweite Mannschaft des SV Siek geprägt. Im Abstiegskampf der Regionalliga Nord hatten auch die Gäste unbedingt einen Sieg benötigt. Die Enttäuschung darüber, dass es nicht klappte, entlud sich in einem Knall.

Ausgerechnet Sieks Routinier Mulid Kushov trat so heftig gegen die Platte, dass ihm Oberschiedsrichter Herbert Schade (Tralauer SV) die Farbe der Liebe vor die Nase hielt. Es folgten noch mehrminütige Diskussionen, ehe sich die Gemüter beim obligatorischen gemeinsamen Bier wieder beruhigten.

Einen 5:7-Rückstand hatten die Bargteheider in eine 8:7-Führung gedreht. Es kam zum Schlussdoppel zwischen Ole Markscheffel und Christian Velling sowie Ali Walaa Hazaah und Mulid Kushov mit einem Vorfall, der für Gesprächsstoff sorgte. 7:7 hieß es im entscheidenden Durchgang, als Hazaah mit einem Fuß am Tischbein hängen blieb und dabei die Spielfläche leicht verrückte. In diesem Moment hätte der Tisch-Schiedsrichter, Spieler einer unterklassigen Bargteheider Mannschaft, die Partie unterbrechen und den Punkt für die Vereinsgefährten zählen müssen. "Doch ich hatte nichts gesehen", rechtfertigte er seine Passivität später.

Dafür hielt es dann Ole Markscheffel für angebracht, sich am Ballwechsel nicht mehr zu beteiligen und den Punkt, den Kushov machte, für das eigene Doppel zu reklamieren. "Regeltechnisch eindeutig falsch", sagt Sieks Abteilungsleiter Stefan Zilz. Markscheffel hätte den Arm heben und auf eine Unterbrechung warten müssen. Herbert Schade überließ dem Mann am Zählgerät die Entscheidung, der drehte die Sieben in die Acht und die Acht in die Sieben um, statt 7:8 also 8:7 für Bargteheide.

Hitzige Wortbeiträge der Beteiligten und der Zuschauer blieben nicht aus, Sieks Spitzenspieler Jan Hauberg bemühte sich um Versöhnung: "Letztlich war es korrekt, den Punkt für Bargteheide zu zählen. Alles andere muss man nachsehen, wir bewegen uns hier nicht im absoluten Profibereich."

Temperamentsausbrüche gab es dann nicht nur von Kushov zu sehen. Auch der Bargteheider Christian Velling wandelte nach einer Verwarnung im Duell mit Kushov (2:3) am Rande einer Bestrafung, als er sich auch gegen Marcel Boeglin (3:2) wenig vorbildlich benahm. Vergeblich forderten die Sieker eine zweite Gelbe Karte für den ehemaligen Spieler der eigenen Zweitliga-Mannschaft, die einen Punkteabzug zur Folge gehabt hätte. "Es ist bei einer weiteren fragwürdigen Ermahnung geblieben", wunderte sich Zilz. "Christian zahlt 30 Euro in die Mannschaftskasse", kündigte Bargteheides Kapitän Torben Markscheffel an.

Letztlich suchten die unterlegenen Sieker nicht nach Sündenböcken für die Niederlage. "Wir haben es selber vergeigt", sagte Sven Brockmüller und zeigte mit dem Finger auch auf sich. Bei einer 4:1-Führung im fünften Durchgang habe er sich von einigen gekonnten Schlägen Fabian Kutzners beeindrucken lassen und die "Flatter" bekommen. Kutzner errang zehn Punkte in Folge. Etliche weitere Partien mehr hielten die zahlreichen Besucher in Atem. Am Ende zeugte die Balldifferenz (625/622) von einem Höhepunkt des Sports im Kreis, den sie so rasch wohl nicht vergessen werden.

Mit dem Rückenwind des Derbysiegs schicken sich die Bargteheide nun an, auch gegen den TSV Schwarzenbek im Heimtreffen am kommenden Sonnabend (16 Uhr) zu überraschen. Die Sieker treten erst acht Tage später beim Hamburger SV wieder in Aktion.

Für den TSV Bargteheide punkteten: Fabian Kutzner, Ole Markscheffel/Christian Velling (je 2), Ole Markscheffel, Torben Markscheffel, Florian Keck, Christian Velling, Clemens Velling (je 1).

Für den SV Siek II punkteten: Mulid Kushov (2), Jan Hauberg, Ali Walaa Hazaah, Sven Brockmüller, Hazaah/Kushov, Brockmüller/Marc Mussäus (je 1).

Regionalliga Nord, Herren