Jens Mommsen vom SSC Hagen Ahrensburg erhält in Grabau aus den Händen des HSV-Idols Uwe Seeler den Ehrenamtspreis des DFB.

Grabau. Weil Uwe Seeler stets bescheiden und authentisch geblieben ist, fliegen dem Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft auch 40 Jahre nach seiner aktiven Laufbahn als Fußballer die Herzen zu. Als er auf die Minute pünktlich das Grabauer Mehrzweckhaus betritt, begrüßen ihn die rund 150 Anwesenden mit einem herzlichen Applaus. Er lächelt in die Runde und lässt sich unauffällig an einem der langen Tische nieder.

Die Organisatoren des Kreisfußballverbands (KFV) hätten für ihre alljährliche Ehrungsveranstaltung keinen Passenderen für die Übergabe der Preise finden können. "Eigentlich war mir die Ehrung eher unangenehm. Ich erfülle doch nur meine Aufgaben", stellte Jens Mommsen ganz im Stile Seelers sein Licht unter den Scheffel, nachdem ihm der DFB-Ehrenamtspreis verliehen wurde.

Dabei hat sich der 63-Jährige die Auszeichnung redlich verdient. Seit 1983 schuftet er unentgeltlich und ununterbrochen für den SSC Hagen Ahrensburg und hatte allen Grund, sich von den eingangs formulierten Sätzen Seelers angesprochen zu fühlen. "Ohne das Ehrenamt sähe es im deutschen Fußball düster aus. Ich ziehe meinen Hut vor allen, die sich engagieren", so der ehemalige HSV-Stürmer. 1994 wurde Mommsen zum Jugendleiter der Fußballsparte gewählt und reiste mit den Nachwuchsspielern zu Turnieren nach Birmingham und Göteborg. Seit 2004 fungiert der Elektroniker als stellvertretender Abteilungsleiter und nimmt weiterhin als Trainer und Reiseleiter die Betreuung der Jugendlichen auf sich.

"Eigentlich ist die Verantwortung viel zu groß. Aber ich möchte die Tätigkeit nicht missen", sagte Mommsen, um schließlich doch einzuräumen: "So einen Preis von Uwe Seeler überreicht zu bekommen, ist eine große Ehre für mich."

Während sich die Besucher nach der Verleihung am Buffet bedienen, geht Seeler ohne Aufsehen zu erregen im Rücken der Leute in Richtung Ausgang - aber nicht, ohne zuvor geduldig sämtliche Autogrammwünsche zu erfüllen und gemeinsam für Fotos zu posieren. Er nimmt sich ein Käsespießchen für den Rückweg mit und verabschiedet sich, wie es sich für einen Hamburger gehört: "Tschüs."

Auf der zum vierten Mal vom KFV-Ehrenamtsbeauftragten Detlef Rädisch organisierten Veranstaltung wurden zahlreiche weitere Preise übergeben. Reinhard Borowkoff (JuS Fischbek) erhielt die DFB-Verdienstnadel, Marko Glaw (TSV Zarpen) und Günther Reddig (VfL Oldesloe) wurden mit dem DFB-Sonderpreis ausgezeichnet. Gerhard Schröder, Vizepräsident des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbands (SHFV), überreichte Claus Oberlader (SC Elmenhorst) die Ehrennadel des Landesverbands in Gold. Die SHFV-Ehrennadel in Silber ging an Uwe Raquet (TSV Zarpen). Mit dem SHFV-Ehrenamtspreis für Frauen zeichneten Schröder und der KFV-Vorsitzende Jörg Lembke Petra Friedrich vom gastgebenden TSV Grabau aus.

Mit dem Ehrenpreis der Sparkasse Holstein wurde die durch Mannschaftskapitän Sascha Göttsche vertretene erste Herren-Mannschaft des Rümpeler SV ausgezeichnet, die vergangene Saison im Heimspiel der Kreisklasse A gegen den VfR Todendorf mit großer Fairness beeindruckt hatte. Obwohl der verspätet angereiste Gegner zum Zeitpunkt des geplanten Anpfiffs nicht die erforderlichen acht Spieler zur Verfügung hatte, verzichteten die Rümpeler auf einen kampflosen Sieg, sondern warteten so lange, bis die Todendorfer vollzählig waren. Göttsche und seine Kameraden verloren das Spiel mit 1:4 und stiegen wenige Wochen später ab.

Vom Bonusprogramm, bei dem der KFV aus der Angleichung von Strafgeldern entstandene Mehreinnahmen nach einem komplizierten Kriterienkatalog an bestimmte Vereine ausschüttet, profitierte vor allem der VfL Oldesloe, der einen Scheck über 1000 Euro bekam. Die weiteren Plätze belegten der SSV Großensee, TSV Bargteheide, SV Eichede und SSC Hagen.