Die 17-jährige Emelie Lüders vom PS Granderheide setzt sich mit ihrer Stute Uva Bianca im Springen der Leistungsklasse S 3 durch.

Steinhorst. Im Sattel sitzend strahlt Emelie Lüders einfach eine Ruhe, eine gewisse Abgeklärtheit aus. Und dieser Gemütszustand scheint sich auch auf die achtjährige Stute Uva Bianca zu übertragen. Die 17 Jahre alte Reiterin vom PS Granderheide weiß genau: Ihr größter sportlicher Erfolg, der Kreismeistertitel, war für sie noch nie so greifbar nah wie jetzt. Im finalen Springen der Klasse M haben beide das Stechen erreicht, gehen als letzte Starter in den Parcours. Vier Fehlerpunkte können sie sich erlauben, es würde trotzdem reichen. Ein kurzes Abklopfen soll dem achtjährigen Pferd signalisieren: "Los Uva, heute schaffen wir es." Die Botschaft wurde verstanden: Ein Null-Fehler-Ritt bescherte Emelie bei den Kreismeisterschaften den ersten großen Titel (Leistungsklasse S 3) ihrer noch jungen Reiterkarriere.

Familie Lüders wohnt in Steinhorst, ein Dorf bei Sandesneben. Die Eltern haben in der Nähe einen kleinen Stall gepachtet, mit angrenzendem Reitplatz. Die Stute Uva Bianca wurde von der Familie Lüders selbst gezogen. Sie wuchs zusammen mit Emelie auf, akzeptierte sie schnell als Bezugsperson. "Die Chemie zwischen Emelie und Uva Bianca stimmte von Anfang an", so Mutter Katharina Lüders.

Reiten bedeutet der 17-Jährigen alles, jede freie Minute verbringt die Zwölftklässlerin des Großhansdorfer Emil-von-Behring-Gymnasiums in Gesellschaft ihrer fünf Pferde. Zwei Lehrgänge bei Karsten Huck, dem ehemaligen Olympiasieger im Springreiten, verhalfen der Stormarnerin, ihre reiterlichen Fähigkeiten zu verbessern. Zusätzlich ließ sie sich von Uwe Weinzierl inspirieren, der unter dem Begriff Natural Horsemenship eine Philosophie vermittelt, die allein auf dem Wissen um das natürliche Verhalten und die Psyche der Pferde beruht.

Bei den gemeinsam vom RFV Hamberge und RV St. Georg-Lübeck Moorgarten ausgerichteten Kreismeisterschaften wurden bei den Springreitern neben der Leistungsklasse 3 zwei weitere Titel vergeben: Der Sieg der Leistungsklasse S 4 ging an Kim Gerken (RFV Zarpen) mit Quasar, in der Leistungsklasse S 5 setzte sich Marc Lorenz (PS Granderheide) mit Lassiter durch.

Die Springreiter hatten drei Wertungsprüfungen zu absolvieren, ehe die Kreismeister feststanden. "Den Anfang machte ein Zeitspringen der Klasse M, gefolgt von einem normalen Klasse M-Springen", erklärt Iris Genwo vom Kreispferdesportverband Stormarn. Die besten 20 Teilnehmer seien dann für das finale M-Springen mit Stechen qualifiziert.

Die neue Kreismeisterin bei den Dressureitern der Leistungsklasse D 3 heißt Raika-Marie Rosch mit Herzog. Zudem wurde die Reiterin vom RV Ahrensburg-Ahrensfelde mit dem Sonderpreis für gutes Reiten vom Reitsport-Förderverein Casper von Rumohr ausgezeichnet. Nach 2010 (D 5) und 2011 (D 4) gelang ihr dieses Jahr der dritte Erfolg hintereinander. Line Denker (RFV Zarpen) mit Feldgoldsoete siegte in der Leistungsklasse D 4, Tove Lundberg (RFV Stormarnsche Schweiz) mit Ring My Bell in der Klase D 5.

Temperaturen von jenseits der 30-Grad-Marke stellten sowohl die Spring- als auch die Dressurreiter vor teilweise erhebliche Probleme. "Die Dressurprüfungen mussten zum Teil in die Halle verlegt werden. Einige, die sich keine Chancen mehr ausgerechnet hatten, sind am nächsten Tag nicht mehr angetreten", so Genwo. Die Vertreterin des Kreissportverbandes fand zudem lobende Worte für Parcourschef Dirk Rasch. "Die Resonanz war sehr positiv, seine gesteckten Parcours ermöglichten schöne und faire Ritte."