Glinderin wird bei deutschen Jugendmeisterschaften Vierte im Stabhochsprung

Glinde. Kim Laura Thiede ist auch eine gute Läuferin, aber sie konzentriert sich seit dieser Saison vor allem auf den Stabhochsprung. So hat es die 17-Jährige von der LG Glinde entschieden, obwohl das Verhältnis zu ihrer Paradedisziplin manchmal ein wenig gespannt ist. "Es soll noch ein bisschen höher hinausgehen", so hat sie es sich vorgenommen, doch ob dann alles so klappt wie geplant, hängt von vielen Kleinigkeiten ab. Und genauso hoch zu springen wie die Zweitplatzierte des Endklassements ist eben noch lange keine Medaillengarantie. Kim Laura musste diese Erfahrung in Mönchengladbach gerade machen, am Ende blieb ihr bei den deutschen Jugendmeisterschaften der ungeliebte vierte Rang.

Nicht nur das Können spielte eine Rolle in diesem besonderen Wettkampf des U-18-Klassements. Auch Ausdauer und Glück waren wichtig. Mehr als drei Stunden zog sich der Kampf um die Medaillenplätze hin. Weil der Wettkampf wegen einiger Wetterkapriolen mit deutlicher Verspätung begonnen hatte, war es schon 21.30 Uhr und das Stadion leer, als alle Träume der Stormarnerin endgültig platzten. In ihrer Bilanz stand ein Fehlversuch zu viel, sonst hätten ihre 3,65 Meter (Einstellung der persönlichen Freiluft-Bestleistung) zu Silber gereicht.

Im entscheidenden Versuch spielten die Windbedingungen nicht mit

Trotzdem zufrieden? "Na ja, sagen wir mal, ich kann damit leben", so Kim Laura. "Ich nehme das als Erfahrung mit." Der ständig wechselnde und zuweilen böige Wind war nicht ihr Freund gewesen an diesem Abend, äußere Umstände spielen eine große Rolle bei den Stabhochspringern. Und als es darum ging, 3,75 Meter und damit sogar um Gold zu springen, hatte die Glinderin die Latte eigentlich schon überquert - um sie dann doch noch mit sich in die Tiefe zu ziehen. "Die Höhe hatte ich drin, nur der Abstand hat nicht gepasst", sagte sie, "das waren fünf oder zehn Zentimeter zu viel." Etwas andere Windbedingungen beim Anlauf, schon hätte womöglich alles gepasst.

Die Sache mit einer Medaille bei deutschen Meisterschaften muss also warten, denn eine zweite große Chance über 400 Meter Hürden verhinderte der Terminkalender. Beide Wettbewerbe überschnitten sich, Kim Laura entschied sich daher, in der höheren U-20-Klasse zu laufen. Dort verpasste sie als Dritte ihres Vorlaufs (63,76 Sekunden) knapp das Finale.

Am Sonnabend und Sonntag werden Deutschlands U-23-Titel vergeben. In Kandel (Rheinland-Pfalz) ruhen die größten Hoffnungen auf Andreas Lange (LG Reinbek-Ohe), dem Landesrekordhalter über 800 Meter. Bei seinen ersten deutschen Meisterschaften der Erwachsenen hatte er dieses Jahr Rang sechs belegt, nun peilt er eine Medaille an. Kim Laura Thiede gönnt sich indes eine Pause, bevor sie die Saison Mitte August auf den norddeutschen U-20-Meisterschaften in Berlin beschließt: "Dort will ich versuchen, eine neue Bestleistung zu schaffen."