Der 45 Jahre alte Berufsreiter Marco Dierks wird beim Turnier in Ahrensburg-Ahrensfelde einmal Erster und zweimal Zweiter.

Ahrensburg. Als Erster in ein Stechen zu gehen ist ein undankbarer Job. "Man weiß nicht genau, wie die Konkurrenz den neu gesteckten Parcours angeht", sagt Marco Dierks vom Reitverein Ahrensburg-Ahrensfelde. Schnell und risikoreich oder auf Sicherheit und dafür einige Sekunden mehr in Kauf nehmend. "Ich habe mich für den mittleren Weg entschieden", so Dierks. Der Ahrensfelder legt mit dem Wallach Campell als erster Starter einen Null-Fehler-Ritt in 42,28 Sekunden hin. Lange Zeit sieht es gut aus für den Stormarner. Solange, bis Kristin Kirchner (RFV von Elmshorn und Umgegend) als siebte und vorletzte Teilnehmerin des Stechens mit Fighting Fit zum ersten Sprung ansetzt. Ihr ebenfalls fehlerfreier Ritt und eine neue Bestzeit (41,02) bedeutet letztendlich Platz zwei für den 45 Jahre alten Berufsreiter vor Diana Mittmeyer (RV Ratzeburg) mit Cheerocket. Für Dierks die Krönung eines sehr erfolgreichen Turniers. Bei der Springprüfung Klasse M* ging er gleich zweimal an den Start: ein erster Platz mit Canley Vale, ein zweiter mit Campell.

Im Oktober vergangenen Jahres beschäftigten Dierks andere Dinge als das Reiten: Eine zweite Hüftoperation stand an. Die erste musste er bereits zwei Jahre zuvor über sich ergehen lassen, eine Fehlstellung von Geburt an hatte die Eingriffe unumgänglich gemacht. "Beide Hüften mussten erneuert werden", sagt Dierks. Dass er Anfang Dezember schon wieder im Sattel saß, entzog sich allerdings der Kenntnis seines Orthopäden. "Ich bin auch nur Schritt geritten", beteuert der Ahrensfelder. Natürlich sei es aber schon etwas leichtsinnig von ihm gewesen.

Mehr dem Zufall zuzuschreiben ist auch sein Start beim Klasse-S-Springen. Tanja Franke, Besitzerin des neunjährigen Wallachs Campell, sagte kurz vor Beginn des Turniers aus gesundheitlichen Gründen ihren Start ab. Dierks musste nicht lange überlegen: Er kannte Campell gut, hatte ihn vorher schon öfter geritten. Franke hielt telefonisch Kontakt zum Springplatz, die Freude über den zweiten Platz ihres Campell beim S-Springen war mehr wert als alle Genesungswünsche.

Es war die mittlerweile 37. Auflage des Spring- und Dressurturniers am Teichweg. Die Organisatoren zeigten sich zufrieden. "Seit Jahren ist das Interesse an unserem Turnier ungebrochen. 1361 Nennungen dieses Jahr belegen dies wieder einmal", sagt Jürgen Schierholz. Für den 61 Jahre alten Pressesprecher des Vereins beginnen die Vorbereitungen schon sehr früh im Jahr: "Ab Januar geht es mit den Planungen los, die ersten Sponsoren werden an Land geholt." Von Vereinsseite will man das Turnier in den kommenden Jahren auf 1200 bis 1300 Nennungen begrenzen, denn damit seien die organisatorischen und logistischen Möglichkeiten voll ausgeschöpft, so der Vorsitzende Wolf Becker. Er selbst sitzt seit 53 Jahren im Sattel.

Vor heimischer Kulisse entschied Jana Klasen (RV Ahrensburg-Ahrensfelde) mit Santinello die Dressurprüfung Klasse M** für sich. Jana Sabel (Lübecker RV) mit Enjoy und Joana Graf (RV Ahrensburg-Ahrensfelde) mit Don Bosco belegten die nachfolgenden Plätze zwei und drei.