21-jähriger Reinbeker läuft über 800 Meter neue Bestzeit von 1:47,56 Minuten. Jetzt hofft er auf das Fördergeld.

Ahrensburg. Wenn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) im September Briefe verschickt, hoffen Athleten in ganz Deutschland darauf, unter den Adressaten zu sein. Andreas Lange sollte dann regelmäßig in seinen Postkasten schauen. Um in den B-Kader berufen zu werden, war es für den Mittelstreckenläufer die erste Voraussetzung, 800 Meter in höchstens 1:48,50 Minuten zurückzulegen, und das ist ihm bei der Bottrop-Gala in beeindruckender Manier gelungen. Nach 1:47,56 Minuten überquerte er die Ziellinie und blieb damit nicht nur deutlich unter der vom DLV festgelegten Norm, sondern stellte auch einen neuen Landesrekord auf.

Mit dieser Zeit überraschte der 21-Jährige von der LG Reinbek-Ohe sogar sich selbst. "Dass Luft nach oben ist, hat sich in den letzten Trainingseinheiten abgezeichnet. Fast eine Sekunde unter der Norm zu bleiben, hätte ich aber nicht für möglich gehalten", sagte er. Offiziell ist es noch nicht, aber große Teile der Kosten, die sich während einer Saison anhäufen, dürfte somit künftig der Verband übernehmen. B-Kader-Athleten erhalten unter anderem Zuschüsse für Trainingslager und Wettkampfreisen.

Um die Norm zu erreichen, hatte sich Lange gezielt den Wettbewerb in Bottrop ausgesucht. "Als ich erfuhr, dass mit Sebastian Keiner vom Erfurter LAC ein Läufer die Olympianorm angreifen würde, habe ich mich auf diese Veranstaltung vorbereitet", so Lange. "In einem dermaßen stark besetzten Feld kann ich nicht ganz vorne mitmischen, aber es ging mir nur um die Zeit."

Die rasante Entwicklung Langes ist noch erstaunlicher, blickt man auf seine Verletzungsgeschichte. Insgesamt ein Jahr lang musste er aussetzen, schlug sich erst mit viel zu spät diagnostiziertem Pfeifferschem Drüsenfieber herum. Dann folgten Probleme mit dem Oberschenkel.

Die starken Leistungen lassen nun die Frage nach weiteren Zielen aufkommen. "Das mache ich auch von meinem beruflichen Werdegang abhängig", sagte Lange, der im Wintersemester ein BWL-Studium in Hamburg aufnehmen möchte. "Wenn die Zeit es zulässt, werde ich mich intensiv auf die U-23-WM im kommenden Jahr vorbereiten. Zu dieser Norm fehlen mir nur noch sechs Hundertstel." Und dann ist da noch ein ganz großer Traum: "Olympia 2016."

Nur einen Tag nach seinem Start in Bottrop gewann Lange die Goldmedaille bei den norddeutschen Meisterschaften in Rostock. Anders als am Tag zuvor war ihm dort die Platzierung wichtiger als die Zeit. In einem von Taktik geprägten Rennen reichten ihm 1:51,75 Minuten zum Sieg.

Patrick Wienecke, Trainer bei der LG Reinbek-Ohe, freute sich über zwei weitere Medaillen. Die 4 x 100-Meter-Staffel mit Darlene Harder, Carina Hofmeister, Jasmin Habermann und Chantal Dudas lief zu Silber, Lena Kerkloh gewann im Stabhochsprung der weiblichen Jugend U 18 die Bronzemedaille. "Dafür, dass sich schon ein paar Athleten in die Sommerferien verabschiedet haben, ist das eine gute Ausbeute für uns", sagte er.

Matthias Prey vom Ahrensburger TSV startete in drei Disziplinen. Im Stabhochsprung sowie über 110 Meter Hürden belegte er Platz fünf. Beim Diskuswurf gewann er Bronze.