Oldesloerin gewinnt beim 20. Poggensee-Triathlon mit fünfeinhalb Minuten Vorsprung. Hamburger Matthias Heineke dominiert bei den Männern.

Bad Oldesloe. Das Publikum beim Poggensee-Triathlon schenkt traditionell auch dem letzten Athleten noch einen anerkennenden Applaus, aber der größte Jubel brandet auf, wenn Anke Lakies kommt. Sie ist der Liebling dort seit ihrem Debüt vor 15 Jahren, dem ersten Rennen ihrer Karriere. Nun kam sie also durch die Gasse der Zuschauer, ein paar Meter noch bis zur Titelverteidigung, und die La Ola ihrer Fans wirkte wie eine Huldigung. Lakies, die ehemalige Leichtathletin, lächelte und breitete ihre Arme aus. Auf dem halben Kontinent, selbst in Asien hat sie schon Erfolge gefeiert, in dieser Saison Gold und Silber bei den Senioren-Europameisterschaften im Duathlon und Triathlon gewonnen. Aber zu Hause siegt es sich eben doch am schönsten.

"Es war ein Wettkampf zum Genießen", sagte Lakies, fünfeinhalb Minuten Vorsprung hatte sie nach 500 Metern Schwimmen, 23 Kilometern Radfahren und sieben Kilometern Laufen. Wie oft sie schon ganz oben stand auf dem Siegertreppchen am Poggensee, weiß die Oldesloerin selbst nicht so genau. Ein paar ernsthafte Konkurrentinnen würde sich die 45-Jährige vielleicht wünschen, aber auch der familieninterne Wettbewerb wird härter. Sohn Tobias, 18, folgte der erfolgreichen Mama mit zweieinhalb Minuten Rückstand, "aber er macht ja auch nur das Nötigste im Training", sagte die Seriensiegerin. Ihr Mann Lothar wurde Zehnter.

Anke Lakies kennt die Strecke im und um den Poggensee längst auswendig, für andere war es da schon schwieriger, sich zurechtzufinden. Matthias Heineke hatte am Ende trotzdem gut lachen, er ist allen Irrungen zum Trotz der Gesamtsieger der 20. Auflage. Fritz Dieterich, der Zweite Vorsitzende des Gastgebers Spiridon-Club Bad Oldesloe, hatte den Streckenverlauf zwar penibel erklärt, Heineke aber steuerte beim Schwimmen zwischenzeitlich in die falsche Richtung - der Rest des Feldes folgte ihm blind. Später, ein paar Meter vor dem Ziel, bog der Hamburger erneut falsch ab, ehe ihm Helfer doch noch den richtigen Weg wiesen.

"Irgendwie ist der Wurm drin", sagte Heineke, "beim Schwimmen hat mir der Anhaltspunkt am Ufer gefehlt." Vor zehn Jahren war er schon einmal am Poggensee gestartet, hatte damals auf der Radstrecke einen Abzweig verpasst und so alle Siegchancen eingebüßt. Diesmal ging alles gut, und ohnehin ist es für den 40-Jährigen beinahe eine Bilderbuchsaison. Beim vierten Start lag er zum dritten Mal vorn. Bester Stormarner war Christian Meyer (VfL Oldesloe) als Vierter.

Noch am Mittwoch hatte die Veranstaltung kurz vor der Absage gestanden. Im Zielbereich wird gerade der Durchlass der Poggenbek unter der Straße erneuert, und dort, wo die Athleten mit ihren Rennrädern am Ende jeder der drei Runden über Asphalt donnern sollten, war nicht mehr als eine Sandkuhle. Erst am Freitag wurde die Fahrbahn erneuert, doch dann blockierte ein geparkter Bagger einen Teil der Strecke. Eilig planten die Organisatoren um und verlegten die Wechselzone um 50 Meter, letztlich lief alles glatt. Und der Bagger diente als Halterung für das Ziel-Banner über der Straße.

Nur eines trübte die gute Laune der Organisatoren: Wieder nahmen mehr als 30 Athleten ihren Startplatz nicht in Anspruch. Ärgerlich, denn die Veranstaltung war erneut frühzeitig ausgebucht, die Warteliste lang. Wer nicht absagt, für den kann kein Nachrücker bestellt werden, und so gingen nur 98 statt 130 Sportler auf die Strecke. Nun ist schon eine Erhöhung der Startgelder im Gespräch. Wer mehr zahlen muss, so die Überlegung, meldet sich nur an, wenn er auch wirklich kommen will.

Anke Lakies hat längst einen Startplatz aus Gewohnheit, aber auch andernorts noch viel vor. Beim Hamburg-Triathlon ist sie ebenfalls Seriensiegerin und will ihren Titel erneut verteidigen, außerdem plant sie für die Premiere des Elbe-Triathlons Mitte August. Dort wird Lakies ihren Lothar dann ausnahmsweise nicht abhängen, denn beide treten gemeinsam zu einem Teamwettkampf an.