Das Abendblatt-Interview mit Oststeinbeks Volleyball-Chef Jan Schneider über die Zukunft des Regionalliga-Herbstmeisters.

Oststeinbek. Mit 20:0 Punkten sind die Volleyballmänner des Oststeinbeker SV souveräner Herbstmeister in der Regionalliga Nord. Zur sportlichen Zukunft wollten sich bislang die beiden Trainer Björn Domroese und Daniel Prade nur zurückhaltend äußern. Die Stormarnausgabe des Hamburger Abendblatts befragte daher den Abteilungsleiter Volleyball des Vereins, Jan Schneider, zum möglichen Aufstieg des Teams in die neue Dritte oder Zweite Liga.

Der 40-Jährige ist bereits seit 33 Jahren Klubmitglied, er leitet die Sparte seit 1987 und hat noch nie in einem anderen Verein Volleyball gespielt. Der frühere Zweitligaakteur erreichte zusammen mit der Oststeinbeiker Ü-35-Seniorenmannschaft in diesem Jahr Rang vier bei den deutschen Seniorenmeisterschaften in Minden. Schneider wohnt in Oststeinbek, ist zweifacher Familienvater und arbeitet als Projektmanager bei der HSH Nordbank in Hamburg.

Hamburger Abendblatt: Herr Schneider, was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die perfekt verlaufene Hinrunde des Oststeinbeker SV?

Jan Schneider: Wir verfügen über ein seit Jahren sehr eingespieltes Team mit großer Routine. Die meisten Akteure haben schon höherklassig gespielt. Man merkt, dass die Spieler mit viel Spaß dabei sind. Nach dem Trainerwechsel im Sommer 2010 hat die Mannschaft neues Blut geleckt. Ich denke, es kommt dem Team auch zugute, dass sich Spielertrainer Björn Domroese seit dieser Saison mehr auf den aktiven Part konzentriert und Daniel Prade noch mehr Verantwortung übernommen hat.

Der Spitzenreiter hat sechs Punkte Vorsprung und dazu noch das mit Abstand beste Satzverhältnis. Wird der OSV am Saisonende auch Meister?

Schneider: Ja, wir werden Meister.

Dennoch gilt die Mannschaft auch als überaltert. Wurde es in den vergangenen Jahren versäumt, das Team zu verjüngen?

Schneider: Die Mannschaft passt so menschlich gut zusammen und hat sich praktisch selbst aufgestellt. Sie ist relativ autark. Es wird kein Masterplan vom Abteilungsvorstand vorgegeben. Klar ist aber auch, dass wir in zwei, drei Jahren jüngere Impulse benötigen.

Der Oststeinbeker SV hat als sportliche Zielsetzung die Vorgabe ausgegeben, unter die ersten Vier zu kommen, um sich für die neue Dritte Liga zu qualifizieren. Wäre ein Start in dieser Spielklasse, auch aus finanziellen Gesichtspunkten, machbar?

Schneider: Der Gesamtverein hat diesbezüglich zwar noch keine Entscheidung getroffen, aber ich denke schon, dass es realistisch für uns ist. Für Start- und Schiedsrichtergebühren wäre es keine allzu große Erhöhung. Es geht dabei auch eher um Dinge im Umfeld wie Balljungen, Wischer, Hallensprecher und einen VIP-Raum, was den Übergang zur Zweiten Liga erleichtern soll.

Sie sprechen die Zweite Bundesliga bereits an. Momentan wäre der OSV am Saisonende für die Relegation zur zweithöchsten Spielklasse startberechtigt. Besteht aus Ihrer Sicht eine Chance, den Etat entsprechend zu erhöhen, um nach zuletzt 2007 wieder in der Zweiten Liga dabei sein zu können?

Schneider: Die Fixkosten wären deutlich höher als in der Regionalliga. Ein schlüssiges Konzept wäre sicher erforderlich, damit uns der Verein dabei unterstützt. Ich würde aber nicht derjenige sein, der dies erstellt, sondern nur im Hintergrund beratend tätig sein. Ich denke, dass unsere Mannschaft das sportliche Fundament für die Zweite Liga hat. Das Signal müsste von den Spielern kommen, dass sie bereit wären, einen höheren Aufwand zu betreiben. Natürlich müssten wir uns auch gezielt verstärken.

Was wünschen Sie sich für das neue Jahr?

Schneider: Die Meisterschaft mit unserer ersten Männermannschaft in der Regionalliga und mit meinem Seniorenteam die erneute Qualifikation für die deutschen Meisterschaften.