Stormarner Volleyballer haben nach dem 3:1 im Regionalliga-Spitzenspiel gegen den VfL Pinneberg sechs Punkte Vorsprung auf die Verfolger.

Oststeinbek. Überschwänglich feiern die Volleyballmänner des Oststeinbeker SV nur selten nach einer gewonnenen Partie. Die meisten Spieler sind bereits 30 Jahre oder älter, und wenn man zehn Siege aus zehn Partien der Hinrunde eingefahren hat, dann ist eine gewisse Zurückhaltung nach Pflichterfolgen sicher auch verständlich. Insofern darf das gemeinschaftliche Tanzen und Hüpfen im Kreis nach dem 3:1 (25:16, 25:23, 20:25, 25:18)-Heimsieg im Spitzenspiel der Regionalliga gegen den VfL Pinneberg durchaus als Jubelarie bezeichnet werden.

Noch beeindruckender war allerdings, wie die Oststeinbeker zuvor dem schwachen Gegner gezeigt hatten, was ihm noch fehlt, um konstant ganz oben in der Tabelle mitspielen zu können. Die selbstbewussten Gastgeber waren von Beginn an motiviert und konzentriert. "Ich bin mehr als zufrieden. Wir haben mit Kampf und Emotionen überzeugt", sagte Spielertrainer Björn Domroese, der vor allem im ersten Satz vom gegnerischen Block nicht zu stoppen war. Immer wieder legte ihm Zuspieler Christian Braun den Ball auf, der 30-Jährige machte dann einen Punkt nach dem anderen. Die Stormarner lagen immer vorn, setzten sich über 12:5 auf 21:12 ab. Domroese: "Im ersten Satz haben wir fast fehlerfrei gespielt und Pinneberg enorm unter Druck gesetzt."

Auch sein Trainerkollege Daniel Prade war begeistert von der Leistung der Oststeinbeker: "Unser Kader ist in der Breite einfach traumhaft besetzt. Ausfälle fangen wir als Mannschaft auf." Diesmal fehlten die beiden etatmäßigen Mittelblocker Martin Kauffeldt und Tobias Beiersdorf sowie der sonst gesetzte Zuspieler Timo Timpe, dafür sprangen andere in die Bresche.

Christian Braun gab einen soliden Zuspieler, Malte Ramin gefiel in seiner gewohnten Rolle als Mittelblocker, doch das größte Lob der Trainer bekam Valentin Begemann, der eigentlich als Außenangreifer ausgebildet wurde und erst seit zwei Partien "in der Mitte" aushelfen muss. Domroese: "Er hat überragende Punkte geholt. Meine Mannschaft zeichnet es sicher aus, dass jeder einzelne einem Spiel seinen Stempel aufdrücken kann."

Immer wieder prallten die Pinneberger Schmetterattacken an Begemanns Fingern ab. "Dass wir so deutlich gewinnen, hätte ich nicht erwartet", sagte der 22-Jährige, der nach jeweils einem halben Jahr beim Ligakonkurrenten VCO Hamburg sowie in Neuseeland und Australien, wo der gebürtige Barsbütteler an mehreren Beachvolleyballturnieren teilnahm, nun wieder für den OSV spielt. Zu Saisonbeginn sei es ihm zunächst schwer gefallen, ins Team zu finden, doch jetzt fühle er sich in Stormarns bester Volleyballmannschaft umso wohler. Begemann: "Wir haben gute und erfahrene Typen im Team, die mir auch mal in den Hintern treten und wertvolle Tipps geben."

Die Leistung gegen den bisherigen Tabellenzweiten bezeichnete er als "noch nicht einmal optimal", da es teilweise Abstimmungsprobleme gegeben habe. Diese deuteten sich schon im zweiten Durchgang an, als die Oststeinbeker nach einer 11:6-Führung nachließen, aber am Ende noch gewannen. Im dritten Durchgang führten dann stets die Gäste.

Prade nahm zwischenzeitlich seinen einzigen Wechsel vor. Er ersetzte Martin Hofmann mit Michael Thiel, machte diese Veränderung aber schon Ende des dritten Satzes wieder rückgängig. Im vierten Abschnitt dominierten die Oststeinbeker dann wieder klar. Mit platzierten Schlägen in die Ecken der gegnerischen Spielhälfte wurden die Pinneberger zunehmend entnervt. Nach 103 Minuten sorgte der starke Außenangreifer Steffen Remus mit einem Ass für das Spielende.

"Wir sind aktuell einfach die beste Mannschaft in dieser Liga. Daher ist der Herbstmeistertitel völlig verdient. Mir fehlen die Worte", sagte Prade, der neben den sechs Zählern Vorsprung auf die punktgleichen Verfolger SV Warnemünde und Pinneberg das sehr gute Satzverhältnis seines Teams betonte. Lediglich acht Sätze haben die Stormarner bislang abgegeben und somit fast noch einen Zähler mehr zu bieten.

Am Saisonziel, unter die ersten Vier zu kommen, um somit sportlich die Qualifikation für die neue Dritte Liga zu schaffen, wollte Domroese aber nicht rütteln. Schließlich habe sein Team in der Rückrunde auch nur noch vier Heim-, aber sechs Auswärtsspiele vor sich. Begemann zumindest will Rang eins bis zum Ende der Rückrunde definitiv nicht mehr abgeben: "Jetzt wollen wir auch Meister werden."